Oberösterreich

Zu wenig Teuerungshilfe von ÖVP/FPÖ-Regierung in OÖ: Menschen stürmen Caritas

„Wir werden gestürmt“, berichtet die Caritas Oberösterreich. Immer mehr Menschen sind wegen der Rekord-Teuerung von Armut betroffen, sie wenden sich an die Hilfsangebote der Notorganisation. Die Caritas OÖ verzeichnet um 10% mehr Klient:innen als 2021 – und befürchtet einen weiter steigenden Ansturm.

In Österreich sind viele Menschen wegen der aktuellen Krisen vermehrt auf Nothilfeorganisationen – wie zum Beispiel die Caritas – angewiesen. In Oberösterreich sind heuer bis Ende Oktober um zehn Prozent mehr Klientinnen und Klienten zur Caritas der Diözese Linz gekommen als noch im Jahr 2021. Verglichen mit dem Jahr 2019 – also vor der Corona-Pandemie – sind es sogar um 25 Prozent mehr. 

Über 16.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher mussten demnach heuer schon Hilfe der Caritas in Anspruch nehmen.

Dass gerade in OÖ so viele Menschen auf finanzielle Unterstützung zurückgreifen müssen, könnte auch an der (fehlenden) Teuerungspolitik der ÖVP-FPÖ-Landesregierung liegen. Oberösterreich war das letzte Bundesland, das landesweite Teuerungshilfen beschlossen hat. Der Heizkostenzuschuss in OÖ ist mit 200€ am zweitniedrigsten in ganz Österreich. Das Burgenland etwa zahlt bis zu 700€ Hilfe fürs Heizen. Und auch im neuen Landesbudget für 2023 sind zu wenig Unterstützungsmaßnahmen vorgesehen, kritisieren die Oppositionsparteien unisono.

Einige Gemeinden in OÖ haben deswegen schon eigene Teuerungshilfen beschlossen: Kirchberg-Thening etwa zahlt Menschen in finanziellen Notlagen bis zu 150 Euro Bonus aus der Gemeindekasse.

„Die Gemeinden müssen wieder dort einspringen, wo eigentlich das Land gefordert wäre“, sagt Bürgermeister Peter Michael Breitenauer (SPÖ)

Alltags-Einkauf für Lebensmittel nicht mehr leistbar

Laut Michaela Haunold, Leiterin der Sozialberatungsstellen der Caritas OÖ, hätten viele ihre Ersparnisse in den vergangenen Krisenjahren aufgebraucht. Deswegen sind immer mehr Menschen wegen der Rekord-Teuerung von Armut betroffen. Haunold verweist auf die hohen Fixkosten für Heizung und Strom. Sie erwähnt auch die steigenden Preise bei Lebensmitteln oder Hygieneartikeln – einen Einkauf in einem herkömmlichen Geschäft können sich viele nicht mehr leisten.

Die steigenden Energiepreise, das Heizen im Winter – in Kombination mit anderen Teuerungen eine gewaltige Herausforderung für Menschen mit niedrigen Einkommen.

Zu wenig Hilfe von Landesregierung: Caritas auf Spenden angewiesen

Der Ansturm auf die Hilfsangebote der Caritas wird deshalb immer größer. Mit Gutscheinen, Überweisungen und Bargeld unterstützt die Organisation betroffene Personen. Zusätzlich bietet sie eine kostenlose Beratung an, bei der Sozialarbeiter:innen prüfen, welche sozialrechtlichen Ansprüche die Betroffenen haben.

Vom Land und Bund gibt es kaum Förderungen – die Organisation ist vor allem auf Spenden angewiesen, die aus den Pfarren kommen.

Laut Caritas führt die drohende Armut zu einer verzweifelten Stimmung bei den meisten Klientinnen und Klienten. Deswegen versuchen die Mitarbeiter:innen umso mehr, gemeinsame „Bewältigungsstrategien“ mit den Betroffenen zu erarbeiten und finanzielle Spielräume zu finden. Sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben.

Lena Fürst

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