Die aktuelle Teuerungswelle sorgt dafür, dass sich viele Menschen das tägliche Leben nicht mehr leisten können. Während die Regierung mehr mit sich selbst beschäftigt ist, haben zahlreiche obersteirische Gemeinden bereits Maßnahmen gesetzt. Sie helfen den Menschen durch das Einfrieren von Gebühren, die Erhöhung von Beihilfen oder mit Einkaufsgutscheinen. Von der Regierung fordern die Gemeinden, endlich gegen die Teuerung vorzugehen.
Die Gemeinde Bruck an der Mur etwa senkt Parkgebühren und weitet Ermäßigungen für Menschen mit niedrigem Einkommen aus. Bürgermeister Peter Koch (SPÖ) reagiert damit im Handlungsbereich der Gemeinde auf die Teuerung. Für ihn ist klar: „Wir müssen alles dafür tun, dass die Lebensqualität der Bruckerinnen und Brucker gut bleibt und stabil bleibt.“ Bruck steht mit seinen Maßnahmen nicht allein da. Mehrere obersteirische Gemeinden haben bereits damit begonnen, die Teuerung zu bekämpfen.
In Turnau bekommen die Menschen bereits seit Ende Februar eine Einmalzahlung als Ausgleich für die Inflation. Die Hilfe erfolgt in Form von Einkaufsgutscheinen in Höhe von 30 bis 50 Euro. Mit den Turnau-Gutscheinen kann in örtlichen Geschäften bezahlt werden. Bürgermeister Stefan Hofer (SPÖ) betont dabei: „Die akute Teuerung ist ein Auftrag für uns, schnell zu handeln. Denn wer rasch hilft, hilft bekanntlich doppelt – und die Menschen brauchen jetzt dringend Hilfe.“
Kapfenberg hilft durch den Verzicht auf die Erhöhung von Gebühren. Zusätzlich bietet die Gemeinde Unterstützung mit einem Sozial- und Energiefonds. Trofaiach hat das Hilfsangebot für Bürgerinnen und Bürger angesichts der Teuerungswelle ebenfalls ausgeweitet. Um Menschen möglichst effektiv und unbürokratisch unterstützen zu können, wurde der Fonds „Trofaiach hilft“ ins Leben gerufen. In Leoben hilft die Gemeinde mit einem eigenen Heizkostenzuschuss, der die Landesförderung ergänzt.
Teuerung belastet die Menschen immer stärker
Wie notwendig die Maßnahmen gegen die Inflation sind, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der letzten Monate. Bereits letztes Jahr stiegen die Preise an. Das lag vor allem an den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Durch den Krieg in der Ukraine hat sich die Situation nochmals dramatisch verschlechtert.
Als Folge explodieren die Treibstoffpreise. Für einen Liter Diesel bezahlt man stellenweise bereits mehr als zwei Euro. Gleichzeitig steigen die Strompreise massiv an. Steigende Mieten verschlimmern die Situation zusätzlich. Zuletzt lag die Inflation insgesamt bereits bei 5,9 Prozent. Das ist der höchste Wert seit 1984.
Obersteiermark will von Regierung Schritte gegen Teuerung
Die Maßnahmen der obersteirischen Gemeinden helfen zwar, können das Problem aber nicht auf Dauer lösen. Daher fordert Jörg Leichtfried, stellvertretender Klubobmann der sozialdemokratischen Fraktion im Nationalrat und gleichzeitig SPÖ-Vorsitzender der Region Bruck-Mürzzuschlag, die Regierung zum Handeln auf. Gemeinsam mit dem Brucker Bürgermeister Peter Koch präsentierte er sechs Maßnahmen zur Bekämpfung der Teuerungswelle. Herzstück des Forderungspakets ist eine Preisbremse für Strom, Gas und Sprit. So soll die Mehrwertsteuer auf Strom und Gas zeitweise völlig fallen. Um Wohnen endlich wieder günstiger zu machen, fordern Leichtfried und Koch einen Wohnbonus in Höhe von 500 Euro, die Einführung einer Mietpreisobergrenze sowie das Ende der Maklergebühren für Mieter.
Da vor allem ältere Menschen und Studierende unter der Teuerungswelle leiden, soll die Pensionserhöhung vorgezogen und die Studienbeihilfe erhöht werden. Auch die Steuern sollen runter. Laut SPÖ-Vorschlag sollen die ersten 1.700 Euro jedes Einkommens steuerfrei sein. Das würde 3,5 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um 1.000 Euro pro Jahr entlasten.