Oberösterreich

Bilder der Verwüstung: Rodungsskandal in Ohlsdorf hinterlässt nichts als zerstörte Natur

Die NeueZeit-Bilderserie zeigt die enorme Verwüstung: Die Aufregung rund um das Betriebsbaugebiet Ohlsdorf ebbt nicht ab. Wie die NeueZeit  berichtete, hätten die oberösterreichischen Behörden laut Rechnungshof die Rodung von 18 Hektar Wald niemals bewilligen dürfen. Doch der Schaden ist angerichtet: Der Wald ist für immer zerstört und an Stelle der Bäume befindet sich nun eine leerstehende Schotterfläche. 

Alle Fotos in diesem Text stammen von Wolfgang Spitzbart.

Ohlsdorf: Was ist passiert? – Eine Geschichte in fünf Bildern

Vor knapp zwei Jahren genehmigten die Behörden im oberösterreichischen Ohlsdorf die Rodung von rund 18 Hektar Wald. Das Versprechen des zuständigen ÖVP-Landesrats Markus Achleitner: Das geplante Betriebsbaugebiet soll bis zu 800 Arbeitsplätze bringen. Ein lokaler Bau-Tycoon, Hans Asamer, verkaufte das kahl gerodete Grundstück aber einfach weiter und verdiente dabei auf einen Schlag 12,2 Millionen Euro. Ein Rechnungshofbericht übt jetzt scharfe Kritik.

Als der oberösterreichische Industrielle Hans Asamer die Abholzung vor über zwei Jahren beantragte, hatte er noch keine schriftliche Kaufoption auf die Grundstücke. Ebenso blieb er einen konkreten Verwendungszweck schuldig. Denn einen, wie von der ÖVP versprochenen Betrieb mit rund 800 Arbeitsplätzen, lieferte er nicht.

Zerstörter Wald – Schotterwüste gleicht einer Mondlandschaft!

Ebenso gab Asamer die nötige Ersatzaufforstung nur mangelhaft bekannt. Laut der Rechnungshofkritik wären diese drei Voraussetzungen für eine Rodungsbewilligung aber nötig gewesen. Die Bezirkshauptmannschaft Gmunden hätte all das aber laut Rechnungshof weder verlangt, noch überprüft. Stattdessen hat sie die Rodung einfach genehmigt.

Zu allem Überdruss verkaufte Asamer die Grundstücke ein paar Monate später an ein europäisches Immobilienunternehmen weiter. Bis auf ein paar Lagerhallen wird das Areal seither nicht genützt. Denn es finden sich keine interessierten Unternehmen für Betriebsansiedlungen. Der Bautycoon verdiente dagegen auf einen Schlag 12,2 Millionen Euro mit dem Verkauf der Industriebrache.

Die Schotterwüste sieht aus der Ferne aus wie eine Mondlandschaft. Ein weiteres pikantes Detail aus dem Deal: Zwei der Grundstücke kaufte Asamer von der ASFINAG und den Bundesforsten, also Unternehmen der Republik Österreich. Die zwei Unternehmen verkauften dabei unter Wert, wie der Rechnungshof feststellt. Vor dem Verkauf erstellte Gutachten entsprechen nicht den regulären Preisen am Markt. Das Grundstück der Bundesforste hätte im Gutachten um ein Viertel höher bewertet sein müssen, jenes der ASFINAG um knapp ein Fünftel.

„Schotterbaron“ macht 12,2 Millionen und die Natur muss dran glauben

Vorsicht erhöhtes Staubaufkommen: Viele Details des Skandals bleiben auch weiterhin undurchsichtig. So schauten etwa die Bundesforste beim Weiterverkauf von Asamer durch die Finger. Das Republikunternehmen sicherte sich für diesen Fall, wie eigentlich üblich, vertraglich nicht ab. Warum machen die Bundesforste, eine staatliche AG, so etwas?

Die Hintergründe des Deals wird wohl die weitere Aufarbeitung klären. Offene Fragen gibt es bis dahin noch genug. Wie konnte ein Behördenversagen dieses Ausmaßes passieren und gab es neben Hans Asamer noch weitere Profiteure? Die Leidtragenden stehen jedenfalls jetzt schon fest: die Natur und die Bevölkerung. Denn die hat man um eine wichtige Waldfläche bestohlen. Und die von ÖVP-Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner versprochenen Arbeitsplätze für die Region erweisen sich ebenfalls als Luftschloss.

NeueZeit Redaktion

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