Saftige Erdbeeren, frische Gurken und knackig gesunde Äpfel – das versprechen uns Supermarktketten und Großkonzerne. Tatsächlich sind bis zu 70 Prozent der heimischen Erdbeeren und 39 Prozent der Gurken mit höchst giftigen Pestiziden belastet. Warum? Vier Chemiekonzerne, die Syngenta Group, der Chemie- und Pharmakonzern Bayer, Corteva und BASF, kontrollieren zwei Drittel des Weltmarktes für Pestizide – das kann nicht gesund sein.
“An apple a day keeps the doctor away.” Dieses bekannte Sprichwort kann man auf Obst- und Gemüse in heimischen Supermarktregalen wohl nicht mehr anwenden. Was früher einmal der “gesunde Apfel am Tag” war, ist jetzt der mit Pestiziden vergiftete Krebserreger in Apfelform. 38 Prozent der hier verkauften Äpfel weisen Rückstände von gefährlichen “PFAS-Pestiziden” auf. 39 Prozent der Gurken sind ebenfalls stark belastet und sogar 70 Prozent der heimischen Erdbeeren zeigen gefährliche PFAS-Pestizidspuren. Diese können Risiken wie Hirnschäden, hormonelle Störungen oder sogar Krebs verursachen.
“20 Prozent aller Krebserkrankungen sind auf Umweltgifte zurückzuführen. Alles was wir in die Natur ausbringen, landet letzten Endes auch auf unseren Tellern und damit im menschlichen Körper – und da haben krebserregende Pestizide absolut nichts verloren”, betont EU-Abgeordneter Günther Sidl (SPÖ), der eine europaweite Ausstiegsstrategie für Pestizide fordert.
Rund 15 Prozent des in der EU angebauten Obst und Gemüses enthalten Pestizidrückstände aus der Gruppe der PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). Die sind auch als „Ewigkeits-Chemikalien“ bekannt. Unter anderem, weil diese für Gesundheit und Umwelt hoch problematischen Stoffe sich allein im letzten Jahrzehnt an der Gesamt-Pestizidbelastung europäischer Konsument:innen verdreifacht haben. Das zeigt eine Auswertung von über 270.000 Pestizid-Datensätzen aus den EU-Pestizidmonitorings von 2011 bis 2021, wie die Umweltorganisation Global 2000 informiert.
Diese Chemie-Rückstände auf unseren Nahrungsmitteln sind wenig verwunderlich, denn auch der Herstellermarkt von Pestiziden hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verdichtet. Aktuell beherrschen nur vier Chemiekonzerne zwei Drittel des gesamten Weltmarktes für Pestizide: Die Syngenta Group, der auch für Pharmaprodukte bekannte Hersteller Bayer, das fusionierte Saatgut- und Agrarunternehmen Corteva, und der Chemiekonzern BASF.
Zwar gab es auf europäischer Ebene immer wieder Bestrebungen ein für Mensch und Umwelt gesünderes Pestizid-Gesetz umzusetzen, doch das scheiterte schließlich auf Druck der Konzerne und der Pestizidlobby..
Das EU-Pflanzenschutzgesetz (SUR – sustainable use regulation) sollte garantieren, dass der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft aller EU-Mitgliedsstaaten bis 2030 um die Hälfte reduziert werden sollte. Darüber hinaus wären sensible Zonen eingeführt worden. In denen wären Pestizide verboten beziehungsweise eingeschränkt gewesen.
Aber nicht nur bei der Pestizidproduktion, auch im Saatgutsektor hat sich die Anbieterstruktur immer mehr verdichtet und beinahe “monopolisiert”. Der Anteil der größten vier Unternehmen hat sich in den letzten 30 Jahren von 21 auf 57 Prozent beinahe verdreifacht.
In der Abstimmung Ende November 2023 haben die verschiedenen EU-Parlamentsfraktionen viele Änderungsanträge eingebracht. Die hätten den Antrag laut Beobachterinnen und Beobachtern “verwischt” und “verwässert”. Das Abstimmungsbild der Abgeordneten zeigte: 299 stimmten für den Antrag, 207 dagegen und 121 enthielten sich.
Ob ein Neuentwurf und strengere Pestizidregelungen in der jetzigen Periode noch möglich sind, sei unklar. Die Kommissionspräsidentin Von der Leyen hätte das zwar gerne. Doch bei den diesjährigen EU-Wahlen gibt es wahrscheinlich neue Mehrheitsverhältnisse, die sich nicht unbedingt für den Artenschutz einsetzen wollen.
Kritisch betrachtet das vor allem der SPÖ-Abgeordnete in Brüssel, Günther Sidl. Er beobachtet, dass auch schon bisher verbotene Pestizide mit Lebensmittelimporten aus Drittstaaten wieder in unseren Supermarktregalen landen. Laut ihm müsse die EU daher dringend aktiv werden. Neben dem dringenden Pestizid-Gesetz brauche es auch eine europäische Forschungsstrategie für ökologische Pestizid-Alternativen, die weder der Natur noch unserer Gesundheit schaden, veranlassen.
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