International

Spanien & Portugal deckeln Energiepreise und machen Strom so bis zu 20% billiger

Spanien und Portugal deckeln wegen der Teuerung als erste europäische Staaten die Energiepreise. Durch den staatlichen Eingriff soll der Strom für rund zehn Millionen Menschen um bis zu 20% günstiger werden. Die Maßnahme ist auf ein Jahr befristet und bringt einem durchschnittlichen Haushalt 660€ an Einsparungen.

Die beiden iberischen Staaten planen ihre Entlastungsmaßnahme gegen die Teuerung schon seit Anfang Mai. Bisher war aber noch unklar, ob der staatliche Preisdeckel nicht gegen die EU-Wettbewerbsregeln verstößt. Jetzt kam die EU-Kommission zum Schluss: Die Maßnahme ist eine zulässige Staatshilfe.

Am Donnerstag stimmte auch das spanische Parlament der Sondermaßnahme zu. Grünes Licht für den spanischen und portugiesischen Preisdeckel.

Spanien & Portugal führen Preisdeckel für Gas ein

Die beiden sozialistischen Regierungen in Spanien und Portugal deckeln den Preis für jenes Gas, das zur Stromerzeugung eingesetzt wird. Zunächst darf eine Megawattstunde nicht mehr als 40€ kosten, schrittweise steigt die Grenze dann auf maximal 50€. Zum Vergleich: Am freien Markt kletterte der Gaspreis zuletzt auf 100€ pro Megawattstunde.

Dadurch soll der Strompreis für Privathaushalte um 15% bis 20% sinken, sagt Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez. Die Maßnahme ist auf ein Jahr bis Ende Mai 2023 befristet.

Die Bewohnerinnen und Bewohner von Sevilla in Spanien können sich auf günstigere Strompreise freuen.

Eine Konsumentenschutz-Organisation rechnet vor: Ein durchschnittlicher Haushalt kann sich auf eine monatliche Stromrechnung von 85€ einstellen. Ohne den staatlichen Preisdeckel waren es im März 2022 noch 140€. Spanische und portugiesische Haushalte sparen durch den staatlichen Eingriff in den Energiemarkt also im Schnitt 55€ pro Monat – das sind 660€ für den gesamten Zeitraum der Maßnahme.

Die Deckelung des Energiepreises soll in weiterer Folge auch die Inflation senken. Spaniens Regierung gehe es darum, „die Familien und Unternehmen vor den steigenden Energiepreisen zu bewahren“, sagt Ministerpräsident Sánchez.

Zehn Millionen Menschen profitieren vom Preisdeckel

Insgesamt profitieren rund zehn Millionen Konsumentinnen und Konsumenten vom Preisdeckel. Der Verdienstentgang muss den Gas-Erzeugern allerdings ersetzt werden. Dafür müssen Spanien und Portugal etwa 8,5 Milliarden Euro zuschießen. Diesen Zuschuss müssen die Konsumentinnen und Konsumenten über die nächsten Jahre verteilt – wenn die Teuerung abgeklungen ist – wieder zurückzahlen.

Spanien und Portugal schrecken mit ihrem Preisdeckel nicht davor zurück, in den „freien Markt“ einzugreifen – für konservative Regierungen wäre das wohl ein No-Go. Spanien wird mit Ministerpräsident Pedro Sánchez seit 2018 sozialistisch regiert. In Portugal ist der ebenfalls sozialistische Premierminister António Costa seit 2015 im Amt.

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Allgemein

Billigpakete im Visier: Schluss mit zollfrei unter 150 Euro

Die Zollfreigrenze für Packerl aus Drittstaaten mit einem Warenwert unter 150 Euro fällt. Was das…

14. November 2025
  • Oberösterreich

Sanierungen nötig: Oberösterreichs Brücken unter Druck

Mit einer schriftlichen Anfrage an den FPÖ-Verkehrslandesrat Günther Steinkellner erhob die SPÖ den Erhaltungszustand der…

13. November 2025
  • Niederösterreich

Was der Niederösterreich-Plan verspricht – und was wirklich drinsteckt

Mit dem "Plan für Niederösterreich" präsentiert der Landtagsklub der SPÖ Niederösterreich ein Zukunftsprogramm für ein…

12. November 2025
  • Gesellschaft

Was das Martinigansl über Macht und Verteilung erzählt

Am 11. November ist Martinitag. Während Kinder mit Laternen durch die Straßen ziehen und das…

10. November 2025
  • Kärnten

Kärntner Sanierungs-Euro: Neue Förderung ab 2026

Das Land Kärnten stellt die Altbausanierung auf völlig neue Beine. Ab dem 1. Jänner 2026…

8. November 2025
  • Kommentar der Redaktion

Warum der November uns runterzieht und wie wir ihn besser aushalten

Der November ist kein einfacher Monat. Er will nichts von uns. Und gerade das macht…

7. November 2025