Das Grazer Verkehrschaos breitet sich weiter aus. Am idyllischen Ruckerlberg werden bereits mehr als 5.000 Autos pro Tag gezählt. Die Blechlawine drängt sich dabei durch eine viel zu enge Straße. Für die Anwohner bedeutet das eine enorme Belastung. Bereits letzten Dezember versprach die Stadtregierung Lösungen. Bis heute warten die Bewohnerinnen und Bewohner des Ruckerlbergs vergeblich darauf.
Im Osten von Graz beginnt die Stadt langsam ländlichen Charakter anzunehmen. Dort erhebt sich auch der Ruckerlberg. Als gehobene Wohngegend und beliebtes Ausflugsziel ist er den Grazerinnen und Grazern ein Begriff. Seit einiger Zeit ist es dort jedoch mit der Ruhe vorbei. Täglich drängen 5.000 Autos durch die Rudolfstraße, welche den Ruckerlberg durchquert. Die Folgen sind chronische Staus, Unfälle und Lärmbelästigung.
Von der Stadtregierung wird das Verkehrschaos am Ruckerlberg trotzdem konsequent ignoriert. Das zeigt sich schon an der Tatsache, dass die Autozählung nicht von ihr, sondern vom Schutzverein Ruckerlberg durchgeführt wurde. Ein Vergleich verdeutlicht das Ausmaß der Belastung. In der an manchen Stellen nur 100 Meter entfernten Waltendorfer Hauptstraße verkehren 6.000 bis 7.000 Autos pro Tag. Im Gegensatz zur Rudolfstraße ist sie jedoch als Hauptverkehrsstraße definiert. Die Waltendorfer Hauptstraße ist jedoch bereits ebenfalls regelmäßig so stark überlastet, dass immer mehr Pendlerinnen und Pendlern den Weg über den Ruckerlberg nehmen. Hauptgrund dafür, ist das in der Gegend bestenfalls schwach ausgebaute öffentliche Verkehrssystem.
Das Verkehrschaos am Ruckerlberg beschäftigt die Grazer Stadtregierung schon seit mehr als einem halben Jahr. Bereits im Dezember 2020 debattierte der Gemeinderat kontrovers darüber. Damals fand ein dringlicher Antrag, der eine Verkehrsberuhigung, unter anderem im Bezirk Waltendorf, zu dem der Ruckerlberg gehört, zum Inhalt hatte, eine Mehrheit. Lediglich NEOS und KPÖ stimmten dagegen.
Die Ablehnung der Kommunisten ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, da ihre Parteivorsitzende Elke Kahr gleichzeitig als Verkehrsstadträtin fungiert. Sie wies im Zuge der Debatte den Begriff „Verkehrslawine“ als überzogen zurück und bestand darauf, dass Lösungen viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Das scheint richtig zu sein. Obwohl der Gemeinderat die Ausarbeitung eines Konzepts bis Ende Juni forderte, liegt bis heute nichts vor. Für Daniela Schlüsselberger, Spitzenkandidatin der SPÖ bei der bevorstehenden Bezirksratswahl in Waltendorf, ist die Situation längst untragbar geworden. Sie verweist auf die Gefährdung der zahlreichen Fußgängerinnen und Fußgänger am Ruckerlberg. „Vor allem für Kinder ist die Situation besorgniserregend“, so Schlüsselberger.
Das beschriebene Verkehrschaos am Ruckerlberg ist leider kein Einzelfall. Viel mehr steht es symptomatisch für die verfehlte Verkehrspolitik der ÖVP. Seit Jahren wächst Graz so stark wie keine andere österreichische Stadt. Das führt natürlich zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen. Trotzdem wurde das öffentliche Verkehrssystem, vor allem das so wichtige Straßenbahnnetz, kaum ausgebaut. Gleichzeitig stiegen die Preise für die Öffis über dem Inflationswert an.
Das führte dazu, dass kaum Anreize für den Umstieg auf Bim und Bus gegeben sind. Für den Großteil der Grazer Bevölkerung ist das Verkehrschaos schon jetzt untragbar geworden. Vieles spricht dafür, dass die kommende Gemeinderatswahl vor allem zu einer Abstimmung über die Verkehrskonzepte der Stadtparteien wird. Bis sich an der Situation aber wirklich etwas ändert, dürfte noch viel Zeit verrinnen.
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