Der Schulstart ist überraschend rund gelaufen. Dabei blockierte der Bildungsminister trotz Omikron zusätzliche Maßnahmen für einen sicheren Schulbetrieb. Mit großem persönlichen Einsatz verhinderten Lehrerinnen und Lehrer Corona-Chaos in den Schulen.
Das befürchtete Chaos am ersten Schultag ist weitgehend ausgeblieben. Eltern und Kinder verdanken das aber nicht dem Bildungsministerium. Engagierte Lehrerinnen und Lehrer sprangen in Eigenregie dort ein, wo Minister Martin Polaschek (ÖVP) versagt hatte.
„Wir verlassen uns auf die Frau Direktor“, im Dezember brachte eine Mutter auf den Punkt, was uns auch fast alle anderen Eltern bestätigten. Die NeueZeit sprach damals zu Beginn des letzten Lockdowns 2021 mit Erziehungsberechtigten in St. Pölten und Umgebung. Der Tenor damals: „Vom Unterrichtsministerium kommt nichts, aber die Lehrerinnen und Lehrer in der Schule regeln das trotzdem gut.“ Seitdem war eigentlich mehr als genug Zeit, nachzubessern. Der Unterrichtsminister und die Bundesregierung haben das allerdings nicht getan. Eltern, Kinder, Lehrerinnen und Lehrer warteten vergebens auf ausreichende Vorgaben Polaschecks.
„Es dürfte für die ÖVP zum wiederholten Male überraschend kommen, dass Schulen und Kindergärten nach den Ferien wieder öffnen“, kommentierte der niederösterreichische Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl. Bundesländer, die beispielsweise mit Tests vor Schulbeginn für einen sicheren Schulstart sorgen wollten, hinderte Polaschek daran.
Wo die Regierung versagte, sprangen Lehrerinnen und Lehrer ein. Sie kontaktierten in Eigenregie Eltern, damit die vor Schulstart PCR-Tests mit ihren Kindern machen. Auch die beiden Landeshauptleute Michael Ludwig (Wien) und Hans Peter Doskozil (Burgenland) appellierten eindringlich an die Eltern. Johanna Mikl-Leitner ließ derartiges Engagement vermissen.
Und das Problem für die Schulen wartet schon. Denn Bildungsminister Polaschek habe auch „keinen Plan, was zu tun ist, wenn Lehrerinnen und Lehrer [wegen Omikron] ausfallen“, warnte kurz vor Schulstart die Bildungssprecherin der SPÖ Niederösterreich, Elvira Schmidt. Es sei auch völlig unklar, „wie Semesterabschlüsse zustande kommen sollen, wenn ganze Klassen wochenlang in Quarantäne geschickt werden.“
Die Bundesregierung meint, dieses Problem durch Lockerung der Quarantäneregelungen gelöst zu haben. Ein riskantes Spiel mit der Gesundheit von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrer. Der SchülerInnenvertreter Mati Randow dazu: „Wir starten mit Inzidenzen bis zu 3800 in den relevanten Altersgruppen in den Präsenzunterricht. Strategie der Regierung: ‚Schaut, wo Ihr bleibt!'“
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