Viele Grünflächen, Wein vom Dach und ein See, der quasi die Karibik Wiens ist – die Seestadt Aspern ist mehr als nur ein mysteriöser Ort im fernen Transdanubien. Hier sollen bis 2028 insgesamt 20.000 Menschen wohnen und arbeiten. Ein neue Stadt in der Stadt entsteht.
Eine Stadt in der Stadt: Die Seestadt Aspern ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Auf insgesamt 240 Hektar – das entspricht etwa der Fläche des 1. Bezirks – sollen bis zum Jahr 2028 insgesamt 20.000 Menschen wohnen und 20.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Seestadt soll ein Stadtteil mit Wohnungen, Büros sowie Forschungs- und Bildungsquartieren werden. Etwa 80 Prozent des Wohnungsbaus sind gefördert, 20 Prozent sind frei finanziert.
Ihren Namen verdankt die Seestadt dem kleinen Stadtteil Aspern im 22. Bezirk, der sonst nur noch als Geburtsort von David Alaba oder für die Schlacht gegen Napoleon bekannt ist.
40:40:20 – so lautet der Code des Stadtentwicklungsprojekts. Bei erfolgreicher Umsatzung werden die Seestädterinnen und Seestädter 40 Prozent ihrer Wege mit Bus oder Bahn zurücklegen. Ebensoviele werden zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein. Nur 20 Prozent ihrer Wegziele sollen sie mit dem Auto erreichen. Für das Verkehrskonzept wurde die U-Bahn Linie 2 bereits ausgebaut, noch bevor die Bauarbeiten der Seestadt Aspern anliefen.
Viele Wiener Straßen sind nach berühmten Persönlichkeiten benannt. Die meisten davon tragen jedoch männliche Namen. Um auch die vielen großen Töchter Wiens vor den Vorhang zu holen, schlägt die Seestadt bewusst einen anderen Weg ein: Straßen, Plätze und Parks werden fast ausschließlich nach weiblichen Berühmtheiten benannt. Frauen sollen sichtbar gemacht werden.
Seit 2019 gibt es bereits 54 Namenspatroninnen: Von der Janis-Joplin- Promenade über den Zaha-Hadid-Platz bis zur Barbara-Prammer-Allee, die nach der gleichnamigen ersten österreichischen Nationalratspräsidentin benannt ist. Auch Pippi Langstrumpf ist Namensgeberin eines Parks. Durch den Entschluss, die Straßen der Seestadt nach Frauen zu benennen, konnte der Anteil an weiblichen Namen im Wiener Straßennetz von fünf auf sieben Prozent gesteigert werden.
Der Weinbau gehört zur Identität Wiens – egal ob am Cobenzel oder in Transdanubien. Deswegen gibt es seit 2019 den ersten Wiener Dachwein in der Seestadt. Hier soll in drei Jahren schon die erste Ernte erfolgen. Hierfür haben die Seestädterinnen und Seestädter auf einer 400 Quadratmeter großen Dachterasse 75 Rebstöcke angesiedelt. Bewirtschaftet wird der Dachwein von einem Winzer sowie 50 Hausbewohnerinnen, die sich für eine Weinreben-Patenschaft bewerben konnten.
Ebenfalls ein kurioser Fakt der Seestadt: Hier liegt die Manifattura, die Produktionsstätte des Eissalons am Schwedenplatz. In der Seestadt kann man alle Sorten direkt an der Quelle kosten. Dabei kann man sogar zusehen, wie das Eis hergestellt wird. Für Kinder werden Führungen angeboten.
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