Ungarn: Wenn Elisa ihre kranke Mutter wieder ins Spital bringen muss, packt sie zwei Packungen Toilettenpapier ein. Denn das gibt es im Krankenhaus nicht mehr. Neben Klopapier fehlt oft auch Duschgel, Seife und Desinfektionsmittel für die Patient:innen. Im Sommer hatte es in den Zimmern über 40 Grad. Die Fehler finden Elisa und viele andere bei Viktor Orbán und der Fidesz-Partei. Die haben das Gesundheitssystem in den letzten Jahren zerstört. Ein Einblick in eine kranke Nation.
Elisa (Name auf Wunsch von der Redaktion geändert) lebt in Österreich und arbeitet hier als Musikerin. Ihre Eltern wohnen in ihrem Geburtsland, Ungarn. Da ihre Mutter schon älter und häufig krank ist, stehen Krankenhausbesuche bei der Familie an der Tagesordnung. Wenn es wieder soweit ist, dass Elisas Mutter eingeliefert werden muss, macht Elisa sich Sorgen. Die Chancen sind hoch, dass ihre Mutter kranker wieder aus dem Spital zurückkommt, als sie eingeliefert wurde.
Denn die Zustände in Ungarns Spitälern sind unter Regierungschef Viktor Orbán eine Zumutung. Kein Klopapier, keine Seife, kein Duschgel, kein Desinfektionsmittel für die Mitarbeiter, geschweige denn die Patientinnen.
Ungarn ist mittlerweile zu einem Land geworden, das Elisa nicht wiedererkennt. “Früher begehrten wir auf”, erzählt sie, “gegen die da oben“. „Heute duckt sich jeder in Ungarn nur noch weg“, sagt sie der NeuenZeit. Warum das Gesundheitssystem des Nachbarstaats von Österreich so wurde, wie es ist?
Ungarn ist das einzige Land, in dem der Innenminister auch für das Gesundheits- und das Bildungssystem zuständig ist. Das ist seit 14 Jahren der mittlerweile 76-jährige Ex-Polizeigeneral Sándor Pintér. Der scheint mit seinen Aufgaben am Limit zu sein. Das zeigen nicht nur Elisas Erzählungen, sondern auch der engagierte Oppositionsführer Péter Magyar.
Er war im Hochsommer in sieben Budapester Spitälern unterwegs und entdeckte dort vor allem eines: viel Schmutz, kaputte Klimaanlagen, Toiletten ohne Klopapier, Seife oder Desinfektionsmittel. Und das an einem Ort, an dem die Menschen wieder gesund, statt noch kranker werden sollten.
Für Elisa sind die Befunde des Oppositionspolitikers keine Überraschung. Bei ihr und ihren Landsleuten tut sich seit langem die Wut auf.
„Was macht Orbán? Nichts! Er kümmert sich nicht um seine Leute, er kündigt nur groß an und schaut dann weg.“
Wenn ihre Mutter das nächste Mal ins Spital muss, packt sie jetzt schon die Taschen mit Toilettenpapier, Duschgel und Mineralwasser. Und sie macht sich Sorgen um ihre Eltern. Der einzige Wermutstropfen: Sie selbst lebt in Österreich. Hier ist das Gesundheitssystem – aller Mängel zum Trotz – immer noch wesentlich besser als in Ungarn. Gesund wird ihre Mutter davon aber auch nicht.
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