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Pflegekraft packt aus: “Politik fährt Gesundheitssystem gegen die Wand!”

Leserbrief einer besorgten Pflegerin

Eine Pflegerin, die anonym bleiben möchte, packt gegen den oberösterreichischen Gesundheitsholding-Chef aus. Image by DCStudio on Freepik

“Das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Kollaps!” Das bestätigen die meisten Mitarbeiter:innen im Krankenhaus. Trotzdem meint der Gesundheitsholding-Vorsitzende in Oberösterreich, Franz Harnoncourt: Die Personalkrise in der Pflege könne durch “nur” drei Stunden Mehrarbeit ganz einfach behoben werden. Eine Pflegekraft, die anonym bleiben will, hat uns in einem Leserbrief geschrieben, was sie von dieser Idee hält.

Mit bestürztem Interesse habe ich den Artikel vom 6. September in die NeueZeit gelesen. Der oberösterreichische Gesundheitsholding-Chef will darin Pflegekräften 3 Stunden mehr pro Woche anordnen. Zu dieser Aussage möchte ich als Pflegekraft gerne Stellung nehmen.

Das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Kollaps!

Aussagen wie „das Gesundheitswesen wird ohne Handbremse gegen die Wand gefahren“ sind unter Mitarbeiter:innen allgegenwärtig. Und trotz alledem meint Dr. Harnoncourt, dass man die Personalkrise in der Pflege durch – nur – drei Stunden Mehrarbeit ganz einfach beheben könne. Vielleicht hat er sogar recht. Denn ob bei manch einer Pflegekraft 500 Überstunden am Dienstplan stehen oder 503 macht gewiss keinen Unterschied mehr. Ob dies die Pflegekräfte auch so sehen, ist jedoch mehr als fraglich!

Politik überfordert – Überlastungsanzeigen ignoriert

Scheinbar wird über Überlastungsanzeigen einfach hinweggesehen oder die Meldungen werden trotz massivster Überarbeitung vom Personal gar nicht mehr geschrieben, denn zu Verbesserungen im Gesundheitswesen kam es dadurch bisher nicht. Seit Jahren wird vor einer Pflegekrise gewarnt. Doch erst durch Corona schafft es der Personalmangel im Pflegebereich zumindest ab und an in die Medien.

Es müsste viel mehr über die teils ausgebrannten Pflegekräfte berichtet werden, die bei jedem Dienst ihr Menschenmöglichstes geben, um den kaputtgesparten „Gesundheits-Karren“ am Laufen zu halten. Denn – sollte das Ruder nicht in kürzester Zeit herumgerissen werden, ist eine Aufrechterhaltung einer qualitativ hochwertigen Versorgungssicherheit der Patient:innen undenkbar.  Auch wenn Führungspersonen diese Problematik immer noch lieber beschwichtigen als zu handeln.

Pflegekraft macht Lösungsvorschlag

Und wie könnte man diese Krise im Gesundheitsbereich nun lösen?

Sprecht endlich mit den Personen an der Basis – die, die täglich direkt am Patienten arbeiten! Hört endlich zu! Nehmt endlich Geld in die Hand!

Liebe Politiker:innen, spart woanders und rettet endlich unser völlig desolates Gesundheitssystem! Denn eines muss uns bewusst sein: Irgendwann werden wir alle eine Pflegekraft benötigen. Und jemand, der bereits 500 Überstunden am Dienstplan stehen hat, wird verständlicherweise nicht mehr die volle Leistung und Qualität erbringen, die wir uns alle wünschen würden.

Mit besten Grüßen

Eine besorgte Pflegekraft

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