Niederösterreich

Während Rekord-Teuerung: ÖVP-NÖ Vize Stephan Pernkopf schmeißt Feier mit Polit-Promis

Während viele Landsleute aktuell jeden Euro zweimal umdrehen müssen, hat Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Wochenende zu seinem Geburtstag eine riesige Feier für 1.000 Gäste geschmissen. Mit dabei war sämtliche Polit-Prominenz, nur Landeschefin Johanna Mikl-Leitner fehlte – was prompt für Spekulationen über einen möglichen Streit zwischen den beiden sorgte. Auch die Finanzierung der Mega-Feier wirft Fragen auf. Pernkopf will aber alles aus der eigenen Tasche bezahlt haben.

Die Feier von Niederösterreichs Landesvize Stephan Pernkopf sorgt für Gesprächsstoff. // Bild: Wikimedia/Karl Gruber (CC BY 3.0 AT)

Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf hat es ordentlich krachen lassen. Der ÖVP-Politiker feierte am Wochenende seinen 50. Geburtstag mit einem riesigen Fest. 1.000 Gäste kamen zur Feier in die Schule des Francisco Josephinums rund um Schloss Weinzierl in Wieselburg.

Nach dem Feiern kommen oft der Kater und die Ernüchterung. Die 50er-Feier des ÖVP-Granden aus Niederösterreich dürfte da keine Ausnahme sein, denn der Abend wirft Fragen auf: Wer hat die Mega-Feier des Spitzenpolitikers bezahlt? Und warum fehlte ausgerechnet Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner?

Polit-Prominenz feiert 50. Geburtstag von ÖVP-Vize Stephan Pernkopf – sogar Ex-Kanzler dabei

Die Gästeliste von Pernkopfs Feier liest sich wie das „Who´s Who“ der heimischen Polit-Szene. Im Schloss Weinzierl dabei waren: EU-Ministerin Karoline Edtstadler, Innenminister Gerhard Karner, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (alle ÖVP), ÖVP-NÖ Klubchef Klaus Schneeberger, Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll und weitere Parteifreunde sowie Spitzenpolitiker anderer Parteien.

Dazu kommen noch prominente Gäste aus Wirtschaft, Militär, Kultur und der Kirche.

Sogar Ex-Kanzler Sebastian Kurz kam zur Feier nach Niederösterreich. Durchaus bemerkenswert, schließlich wird gegen Kurz noch immer rund um mutmaßliche Inseraten-Korruption ermittelt. Vor allem ÖVP-Landespolitiker versuchen deshalb, Distanz zum Ex-Kanzler zu wahren. Schließlich will sich niemand mit einem zurückgetretenen und von der Justiz verfolgten „Skandal-Kanzler“ ablichten lassen.

Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Pernkopf schien das nicht gestört zu haben. Er posierte auf einem privaten Foto sogar mit Ex-Kanzler Kurz und zwei vollen Biergläsern.

Wieso fehlte Mikl-Leitner?

Noch auffälliger war aber, wer nicht dabei war. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Kanzler Karl Nehammer fehlten als einzige der Parteigranden. Was im Landhaus prompt für Spekulationen sorgte. Pernkopf ist Obmann des niederösterreichischen Bauernbundes, Mikl-Leitner und Nehammer kommen aus dem Arbeitnehmerbund ÖAAB. Nicht immer soll alles zwischen den beiden ÖVP-Bünden konfliktfrei verlaufen.

Dazu kommt: Alle niederösterreichischen Landeshauptleute seit 1945 kamen entweder aus Bauernbund oder ÖABB. Mikl-Leitner ist ÖAABlerin, dem ungeschriebenen Gesetz zufolge wäre als nächster ÖVP-NÖ Chef wieder jemand aus dem Bauernbund an der Reihe – Pernkopf damit der logische Nachfolger.

Offiziell ist aber alles eitel Wonne: Landeshauptfrau Mikl-Leitner soll lediglich wegen eines Urlaubes verhindert gewesen sein.

Pernkopf: „Habe alles selbst bezahlt“

Die Finanzierung von Pernkopfs Feier ruft die NEOS auf den Plan. Sie wollen im Landtag eine Anfrage einbringen: Wie viel hat die Feier gekostet und wer hat sie bezahlt? Wurde für die Feier in der Schule Miete bezahlt und wie hoch war diese? War die Miete marktüblich?

Landesvize Stephan Pernkopf gibt gegenüber der Tageszeitung „Heute“ aber bereits „Entwarnung“: Viele Nachbarn, Freunde, Familienmitglieder und Feuerwehrkameraden hätten geholfen, die Feier zu veranstalten. „Natürlich habe ich alles selbst aus eigener Tasche bezahlt, inklusive der Miete für die Schule“, sagt Pernkopf.

Die NEOS werden ihre Anfrage wohl trotzdem einbringen. „Eine riesige Party mit reichlich Politprominenz macht in Zeiten des enormen Preisdrucks auf die Bevölkerung jedenfalls keinen schlanken Fuß“, sagt NEOS Landtagsabgeordnete Indra Collini.

NeueZeit Redaktion

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