© Isiwal / Wikicommons Linz Med Uni Campus III-4967, CC BY-SA 4.0
Eine Patientin stirbt in Rohrbach, weil in ganz Oberösterreich kein Platz für eine lebensrettende Herzoperation frei ist. Gleichzeitig kürzt das Kepler Universitätsklinikum Operationen wegen Personalmangels. Für SPÖ-Gesundheitssprecher und Landtagspräsident Peter Binder ist das kein Zufall, sondern Ausdruck einer tiefen strukturellen Krise des oberösterreichischen Gesundheitswesens.
Mitte Oktober suchte eine 54-jährige Frau aus dem Mühlviertel mit akuten Brustschmerzen die Ambulanz in Rohrbach auf. Diagnose: Aortendissektion, ein lebensgefährlicher Einriss der Hauptschlagader. Doch der lebensrettende Eingriff war nirgendwo möglich. Fünf Kliniken – in Linz, Wels, St. Pölten, Salzburg und Passau – wurden um Übernahme gebeten. Alle mussten absagen: keine Kapazität, Intensivbetten belegt, OP-Teams im Einsatz. Laut ORF widersprachen die Salzburger Landeskliniken später der Darstellung, sie hätten abgelehnt: Man habe die Patientin übernehmen wollen, doch ihr Zustand sei bereits zu kritisch gewesen. 45 Minuten später war sie verstorben.
SPÖ-Gesundheitssprecher und Dritter Landtagspräsident Peter Binder zeigte sich angesichts des Falls erschüttert:
Es ist für mich kaum fassbar, dass so etwas in unserer Spitalslandschaft überhaupt möglich ist. Das ist nicht nur tragisch, das ist ein politischer Weckruf.
Binder erklärte, er gehe davon aus, dass der Aufsichtsratsvorsitzende der oberösterreichischen Gesundheitsholding auch ohne seine Aufforderung eine Sondersitzung des Aufsichtsrats einberufen werde. In dieser Sitzung müssten zuerst die Fakten auf den Tisch und anschließend dringend die nächsten Schritte beraten werden.
Ein schneller Transport ist in Situationen lebensrettend und dieser hätte mit dem Rettungshubschrauber von Rohrbach nach Linz nur 13 Minuten gedauert. Doch in Oberösterreich darf die ÖAMTC-Flugrettung nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang fliegen, kurz nach 20 Uhr war daher kein Einsatz möglich, wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten.
Tatsächlich hätte ein Hubschrauber aus Niederösterreich oder der Steiermark angefordert werden müssen, da nur dort Standorte über einen 24-Stunden-Betrieb verfügen. Das hätte jedoch eine entsprechend längere Anflugzeit bedeutet.
Während die Tragödie von Rohrbach für große Bestürzung sorgt, machte das Kepler Universitätsklinikum (KUK) erst vor wenigen Tagen öffentlich, dass es seine OP-Kapazitäten einschränken müsse. Ab November werden wegen eines Mangels an Personal in Anästhesie und OP-Pflege nur noch 1.850 statt 2.000 planbare Operationen im Monat durchgeführt.
Die Kritik von Landtagspräsident Peter Binder an der Personal- und Informationspolitik des Kepler Universitätsklinikums fällt unmissverständlich aus. Er spricht von einer „fehlgeplanten Personalpolitik“, die die Funktionsfähigkeit des größten Krankenhauses Oberösterreichs gefährde. Während die Verantwortlichen die Lage beschönigten, sei die Realität längst alarmierend.
Binder warnt, dass die derzeitige Entwicklung „die Gesundheitsversorgung in Linz und im gesamten Zentralraum ernsthaft gefährdet“. Er fordert eine sofortige Anwerbeoffensive, um den Personalengpass zu beheben, sowie den raschen Abschluss eines Kooperationsvertrags mit dem Unfallkrankenhaus Linz, um OP-Kapazitäten abzusichern.
„Man kann nicht dauernd Krisen analysieren, statt sie zu lösen“, sagt Binder. Er wirft der ÖVP vor, bestehende Konzepte nicht umzusetzen und politische Entscheidungen zu verschleppen. Am Ende gehe es nicht um Parteipolitik, sondern um Menschenleben und um die Frage, ob Oberösterreich noch in der Lage ist, seine Bevölkerung verlässlich zu versorgen.
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