Wie alt sind eigentlich die einzelnen Bundesländer in Österreich? Kärnten ist der „Dinosaurier“ unter den Ländern, das Burgenland das „Küken“. Die NeueZeit hat recherchiert, wie die Bundesländer zu ihrem Namen kamen und wann sie erstmals urkundlich erwähnt wurden.
Steiermark: Erstmalige Erwähnung 1180
Im Frühmittelalter gehörte der größte Teil des Gebietes der heutigen Steiermark zur Karantanischen Mark, die 976 zum Herzogtum Kärnten erhoben wurde. Dieses Territorium fiel 1056 an Otokar von Steyr aus dem Haus der Traungauer. Dessen Hauptburg befand sich in der gleichnamigen oberösterreichischen Stadt. Im Laufe weniger Jahrzehnte wurde für das Herrschaftsgebiet der Traungauer die Bezeichnung Steiermark geläufig. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Name Steiermark im Zuge der Erhebung zu einem eigenen Herzogtum im Jahr 1180.
Vorarlberg: Erstmalige Erwähnung 1786
Das Territorium des heutigen Vorarlbergs kam im Lauf des 14. Jahrhunderts schrittweise unter die Herrschaft der Habsburger. Es gehörte mit Besitzungen in Südwestdeutschland und der Schweiz zu den vorderösterreichischen Besitzungen des Herrschaftshauses. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte gingen große Teile Vorderösterreichs im Zuge von Kriegen oder Gebietsaustauschen verloren. Die Reformen Joseph II. führten schließlich 1786 zur Einrichtung eines Kreisamtes für die Herrschaften Bregenz und Hohenems. Name der Verwaltungseinheit war Vorarlberg.
Wien: Erstmalige Erwähnungen 881 bzw. 1920
Schon zu Zeiten des Römischen Reichs bestand auf dem Gebiet der Bundeshauptstadt eine Siedlung namens Vindibona. Im Laufe der Antike entwickelte sie sich zu einem bedeutenden regionalen Zentrum. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wien schließlich im Jahr 881. Die Bedeutung der Stadt wuchs schließlich immer weiter, bis sie zum Zentrum der habsburgischen Besitzungen und zur Hauptstadt ihres Weltreiches aufstieg. Ein eigenes Bundesland wurde Wien schließlich nach der Trennung von Niederösterreich im Jahr 1920.
Tirol: Erstmalige Erwähnung 1248
Der Name des „heiligen Landes“ geht auf das Schloss Tirol zurück. Es befindet sich in der gleichnamigen Gemeinde im heutigen Südtirol. Ab dem 12. Jahrhundert gelang es den Grafen von Tirol ihr Herrschaftsgebiet immer weiter über das Umland ihres Stammschlosses hinaus auszudehnen. Zunächst trug dieses Gebiet noch die Bezeichnung „Land im Gebirge“. Die erstmalige Verwendung des Namens Tirol für besagtes Herrschaftsgebiet ist für 1248 belegt.
Salzburg: Erstmalige Erwähnung 755
Die Geschichte des Bundeslandes Salzburg ist untrennbar mit der gleichnamigen Landeshauptstadt verbunden. Sie wurde erstmals 755 urkundlich erwähnt und bildete Ende des 8. Jahrhunderts das Zentrum eines bedeutenden Erzbistums. Dieses Bistum erlangte schnell europaweit an überaus großer Bedeutung. Weite Teile des heutigen Bundeslandes Salzburg blieben viele Jahrhunderte in Kirchenbesitz. Erst nach der Eroberung durch Napoleon erfolgte eine schrittweise Säkularisierung des Gebiets. Ein Teil Österreichs wurde Salzburg erst mit Abschluss des Vertrags von München im Jahr 1816.
Oberösterreich: Erstmalige Erwähnung 1264
Das Gebiet des heutigen Oberösterreichs war während eines großen Teils des Mittelalters ein Teil Bayerns. Ab dem 12. Jahrhundert geriet es in den Besitz der Traungauer und Babenberger. Die Grundlage für das heutige Oberösterreich schuf jedoch Otokar II. Przemyzl von Böhmen. Er trennte 1254 den zu seiner Herrschaft gehörenden Traungau von der Steiermark ab. Der Name Oberösterreich tauchte für dieses Gebiet erstmals im Jahr 1264 unter der Bezeichnung „Austria Superior“ auf.
Niederösterreich: Erstmalige Erwähnungen 996 bzw. 1458
Die Antwort auf die Frage, wann der Name Niederösterreich erstmals auftauchte, ist strittig. Es ist sicher, dass die Grafschaft Ostarrichi, auf die der Name Österreich zurückgeht, bereits 996 erwähnt wurde. Sie befand sich auf dem Gebiet des heutigen Niederösterreichs. Ostarrichi wurde schließlich viele Jahrhunderte später namensgebend für das gesamte Habsburgerterritorium. Der Name Niederösterreich geht auf das Jahr 1458 zurück. Damals wurde das Land als Österreich „nied der Enns“ von Oberösterreich („ob er Enns“) abgespalten.
Burgenland: Erstmalige Erwähnung 1921
Da das Burgenland im Gegensatz zum größten Teil des Rests Österreichs sehr flach war, kam es dort zur Errichtung von verhältnismäßig vielen Burgen. Ein weiterer Grund für die Befestigungstätigkeit war die im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit konstante Bedrohung durch die Osmanen. Während der Neuzeit war das Burgenland unter der Herrschaft der Habsburger, zählte jedoch zum ungarischen Gebiet. Die drei Komitate, die auf diesem Gebiet bestanden, hatten alle die Bezeichnung „Burg“ im Namen. Daher wurde nach Eingliederung des Gebiets in den österreichischen Staat 1921 schließlich der Name Burgenland gewählt.
Kärnten: Erstmalige Erwähnung 600
Kärnten kann auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken. Es war bereits das Zentrum der römischen Provinz Noricum. Im Zuge der Völkerwanderung kam das Gebiet des heutigen Kärntens unter slawische Herrschaft. Der Name des Bundeslandes geht dabei auf das Fürstentum Karantanien zurück, welches im Jahr 600 gegründet wurde. Im 8. Jahrhundert wurde Kärnten schließlich Teil des Herzogtums Bayern. Zur Gründung des Herzogtums Kärnten kam es im Jahr 976. Im 13. Jahrhundert fiel es in den Herrschaftsbereich der Habsburger.