Wien

Wie das Wiener Hochquellwasser nebenbei genügend Strom für ganz St. Pölten erzeugt

Das Wiener Wasser ist bekannt für seine hohe Qualität. Was aber weniger bekannt ist: Auf dem Weg von den Alpen nach Wien produziert es zusätzlich noch jährlich 65 Millionen Kilowattstunden Strom. Das ist genug für ganz St. Pölten.

„Worauf freut sich der Wiener, wenn er vom Urlaub kommt? Auf Hochquellwasser und Ankerbrot.“ – Der Werbespruch der Wiener Brotfabrik zeigt, wie wichtig den Wienern und Wienerinnen die Trinkqualität ihres Wassers ist. Was viele aber nicht wissen: Auf seinem Weg von den niederösterreichisch-steirischen Alpen bis in die Hauptstadt produziert das Hochquellwasser auch noch Strom.

Genügend Strom für ganz St. Pölten

Auf der 180 Kilometer langen Strecke von den Bergen in die Stadt befinden sich nämlich 16 Kraftwerke. Die wandeln die Kraft des Wassers in Ökostrom um. So werden als Nebeneffekt der Wiener Wasserversorgung jährlich 65 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Das entspricht in etwa dem gesamten Strombedarf von St. Pölten. Einige dieser Kraftwerke existieren bereits seit dem 20. Jahrhundert und es kommen regelmäßige neue dazu.

Auf dem Weg von den Alpen nach Wien befinden sich 16 Wasserkraftwerke, die genug Ökostrom für ganz St. Pölten erzeugen.

Wiener Wasser und sein Ursprung

Der Grund für die Qualität des Wiener Wassers liegt an seinem Herkunftsort. Das Quellgebiet des Wassers umfasst Schneeberg, die Rax und die Schneealpe, sowie den Gebirgsstock des Hochschwabs. Um die hohe Qualität des Trinkwassers zu garantieren, verzichten diese Regionen auf intensive Land- und Forstwirtschaft und auf Industrieanlagen. Stattdessen sind viele der Bewohnerinnen und Bewohner der Regionen damit beschäftigt, die Natur im Quellgebiet zu pflegen. Denn: Eine gesunde Natur im Quellgebiet ist die Voraussetzung für die hohe Qualität des Wiener Wassers.

Teile des Wiener Wassers kommen vom Hochschwab. Dort befindet sich auch der berühmte Grüne See.

Geschichte der Hochquellleitung

Vor der Errichtung der Wiener Hochquellleitung war die Wasserversorgung der Hauptstadt unzureichend. Nicht nur waren die Wienerinnen und Wiener oft von Wasserarmut betroffen, auch war die Qualität des vorhandenen Wiener Wassers oft schlecht. Ein Resultat davon: Krankheiten, die über Wasser transportiert werden, waren weit verbreitet. Noch 1871 erkrankten in Wien über 1.500 Menschen an Typhus, 1.149 überlebten die Krankheit nicht.

Um das Problem der unzureichenden Wasserversorgung Wiens zu lösen, begannen 1870 die Bauarbeiten an der ersten Hochquellleitung. Für 40 Jahre bauten mehrere tausend Menschen an dieser ersten Leitung. Viele von ihnen waren italienische Arbeitsmigranten aus dem damals von zu Österreich gehörenden Trentino. Zur damaligen Zeit stand noch kaum schweres Baugerät zu Verfügung und so musste die Schwerstarbeit durch die Muskelkraft von Mensch und Tier erledigt werden.

1910 wurde dann die Hochquellleitung feierlich eröffnet. Die Wasserversorgung der Stadt änderte sich dramatisch. Nicht nur war die chronische Wasserarmut Geschichte, es verbesserte sich auch der Gesundheitszustand der Wiener Bevölkerung. Wurden vor dem Bau der Leitung noch 1.500 Typhus-Fälle in Wien verzeichnet, so fiel die Zahl nach Betriebsnahem auf 180 Fälle.

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NeueZeit Redaktion

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