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Sozialbericht: Armut steigt in ganz Österreich, außer im Burgenland

Bildcredits: Foto von Caleb Jones auf Unsplash

Nirgends sind so wenige Menschen von Armut betroffen wie im Burgenland. Das zeigt der aktuelle Sozialbericht des Sozialministeriums. Seit 2018 sind die Armutszahlen in Österreich gestiegen. Zudem gibt es mehr “working poor”, also jene Menschen, die arbeiten gehen und sich ihr Leben dennoch nicht leisten können. Warum es im Osten anders aussieht? Ein einheitlicher Mindestlohn von mindestens 2.000 Euro netto, aber auch ausreichend soziale Infrastruktur, wie beispielsweise Kindergärten, helfen den Menschen nicht in die Armut abzurutschen.

14,6 Prozent – so hoch ist der Anteil der Menschen in Österreich, die unter der Armutsgefährdungsschwelle leben müssen. Im Burgenland ist die Armutsgefährdungsquote nicht einmal halb so hoch. Hier müssen gerade einmal 6,5 Prozent der Menschen Angst vor sozialem Abstieg haben. Gründe dafür sieht der burgenländische Klubobmann der Sozialdemokraten und Sozialsprecher Roland Fürst im Mindestlohn, im Wohnkosten- und Wärempreisdeckel, sowie dem Kindergarten, der im Burgenland gratis ist.

„Das, was die Experten fordern, haben wir schon alles im Burgenland umgesetzt, deswegen sinkt auch die Armut bei uns. Das sind klare Fakten, die ÖVP und Grüne im Burgenland nicht mehr vom Tisch wischen können. Beide Parteien müssen sich ihr eigenes Scheitern mit der Unterstützung der Bundesregierung eingestehen“, so SPÖ-Sozialsprecher und Klubobmann Roland Fürst.

Sozialbericht: Immer mehr rutschen trotz Arbeit in Armut ab

Seit einem Jahrzehnt liegt die Erwerbsquote in Österreich zwischen 75 bis knapp 80 Prozent. Obwohl so viele Menschen einer Beschäftigung nachgehen, stiegen seit 2018 die Zahlen derjenigen, die trotz Arbeit in Armut abrutschen, an. Dann redet man von “working poor”, also Menschen, die sich trotz fleißigem arbeiten keinen angemessenen Lebensstil leisten können. Neben individuellen Faktoren, liegt das gerade in den letzten Jahren an der starken Teuerung.

'Working Poor' - Arm trotz Arbeit
“Working Poor” – so bezeichnet man Menschen, die sich trotz einer Beschäftigung ihr Leben nicht mehr leisten können. Sie arbeiten, aber erhalten zu wenig Gehalt. 1300 Euro netto oder weniger – mit solchen Vollzeitgehältern kann heute kaum noch jemand ein gutes Leben führen.

Der burgenländische Mindestlohn versucht daher die Menschen einerseits finanziell abzusichern, andererseits die Kaufkraft zu stärken. Sozialsprecher Roland Fürst beschreibt ihn so:

„Der burgenländische Mindestlohn ist ein sozialpolitischer Meilenstein. Gute Löhne steigern die Kaufkraft, beleben die Region und ermöglichen ein gutes Leben. Wo das Land kann, ist deshalb der Mindestlohn eingeführt worden. Wir gehen mit gutem Beispiel voran und hoffen darauf, dass die künftige neue Bundesregierung unseren Weg auch österreichweit einschlagen wird.“

Privatinsolvenzen gehen nur im Burgenland zurück

Dass der von den Sozialdemokraten im Osten eingeschlagene “burgenländische Weg” Wirkung zeigt, sieht man auch an den zurückgehenden Privatinsolvenzen. Im Burgenland hat man es geschafft die Wirtschaft auch trotz Teuerung stabil zu halten.

Das Burgenland habe 2023 mit plus 0,4 Prozent Wachstum unter allen Bundesländern am besten abgeschnitten, steuert auch Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) bei. Das Wirtschaftswachstum resultiere laut ihm aus zielgerichteten Förderungen und öffentlichen Investitionen.

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6 Kommentare

Antworten
  1. redaktion@neuezeit.at

    Guten Tag ihr Artikel über burgenland und armut.
    Bitte ich glaube da haben sie nur einseitig Informationen abgedruckt. 2270 nettogilt nur in Unternehmen vom Land…
    andere Betriebe können sich das nicht leisten..

    Übrigens bin ich erstaunt dass es die neue Zeit wieder gibt…
    Ich kenne dieses Medium noch als printausgabe in der steiermark und hatte damals mit einem Dr Ottfried Leeb zu tun.(leserreisen)
    Ein ganz netter Mensch war das.

    Und dann ist die Partie abgestürzt… aus vorbei.
    Na ja ich hoffe es wird diesmal besser ..
    Alles Gute für die Zukunft..
    Der Titel neue Zeit passt jetzt besser den je.
    mfg dieter galler

    Das waren noch zeiten

  2. Sie sollten eigentlich ordentlich recherchieren, der Mindestlohn gilt nur für Bedienstete des Landes Burgenland. Arbeiter und Angestellter sonstiger Betriebe werden nach dem normalen Kollektivvertrag bezahlt.

    Ohne hier einen Neid aufkommen zulassen, aber der Landeshauptmann finanziert den Mindestlohn der Landesbediensteten auf Kosten der Steuerzahler.

  3. Lediglich Landesbedienstete bzw. vom Land betriebene Unternehmen fallen in diese Kategorie. Zum Beispiel die vom Land betriebenen Taxis verursachen unnötige Konkurrenz für von privater Hand geführten Taxiunternehmen. Ausserdem entsteht dadurch eine Wettbewerbsverzerrung. Die meisten Taxiunternehmen sind 7/24 erreichbar. Die “Landestaxis” machen den Laden um 16/17 Uhr dicht, wie das eben Landesbedienstete tun. Dafür kassieren sie dann noch ganz schön ab.
    Natürlich wäre es besser, wenn man die nach Kollektivvertrag arbeitenden Menschen mit besseren Rahmenbedingungen unterstützt. Auch für die Unternehmen wäre etwas weniger Bürokratie sicherlich förderlich.

  4. Das Burgenland war lange das arme Bundesland. Daher arbeiten auch viele auswärts und eventuell härter als anderswo. Daß das Land Beamte abermals besser stellt als den Rest, ist eine Schande. Es gibt viel zu viele Beamte und bei der BH darf man gar nimner ohne Termin rein. Was tun die vielen Leute dort? Die Preisdeckel und Förderungen sind zu begrüßen. Die vielen neuen Radargeräte von Hr. LH Doskozil nicht. Würde die Bundes-SPÖ vernünftige Politik des miteinaders machen, würde sie auch gewählt. Tatsächlich betreibt sie Populismus und Polarisation und wird daher dank Franz Vranitzky, der das letzte Wort hat, selbst ausgegrenzt. Wer nicht vergeben kann und ständig Hass sät, wird keine Zukunft haben. Alles Gute!

  5. In welch einer realitätsfremden Welt lebt ihr eigentlich, um so einen Artikel zu veröffentlichen?
    Mit beschönigten Statistiken verbreitet ihr bewusste Falschmeldungen.
    Den Menschen geht es nicht gut!

    Es müssen Wohnkredite stillgelegt werden, um mit dem Gehaltskonto nicht noch weiter ins Minus zu rutschen, um dort ebenfalls wieder Zinsen zu zahlen. Abbuchungsaufträge mit lächerlichen € 20,- können nicht mehr durchgeführt werden, da die Konten schon bis auf Anschlag überzogen sind und durch die Rücklastschriften fallen ebenfalls wieder Bankspesen an. Was bringt einem z.B. der Handwerkerbonus wenn man sich nicht mehr die laufenden Kosten leisten kann? Oder was nützt ein Wärmepreisdeckel wenn beide fleißig Vollzeit arbeiten gehen um dann wieder keine Förderung zu bekommen da man ja „zu gut“ verdient aber das Geld am Monatsende trotzdem nicht reicht. Mit dieser Förderung unterstützt ihr auch Personen die Teilzeit arbeiten und nebenbei noch Schwarzarbeit betreiben oder sich einfach keinen Vollzeitjob „antun“ wollen obwohl sie könnten. Auch diese profitieren toll vom Wärmepreisdeckel. Durch die ganzen verschiedenen Förderungen über das Jahr (Wohnbeihilfe, Wärmepreisdeckel, AMS-Zulagen, …) geht ihnen ja nichts ab.
    Kurze Meldung zum Thema Wohnbeihilfe: Es gibt Personen die ihr Haus verkaufen, in eine Wohnung ziehen und dort dann Wohnbeihilfe kassieren. Diese Personen haben durch den Verkauf 150.000 bis 250.000 bekommen und jetzt zahlt man ihnen noch Wohnbeihilfe? Andere die es bitter nötig hätten, denen wird jegliche Unterstützung verweigert. Ein anderer Fall: Eine Frau (wohnhaft in einer Wohnung, teilzeitbeschäftigt und bekommt Wohnbeihilfe) hat ein Haus geerbt. Das Haus wird verkauft, da sie ja nicht dumm ist und auf die Wohnbeihilfe verzichtet. Auch diese Frau kassiert einiges an Geld für das Haus und ihr wird trotzdem unterstützend die Wohnbeihilfe ausbezahlt. Junge Menschen die sich ein Eigenheim schaffen und etwas aufbauen wollen, denen wird alles verweigert und die müssen sich alleine durchkämpfen.

    Die, die das System ausnutzen und betrügen, denen geht es womöglich blendend. Diese Personen passen in eure Statistik. Doch ehrlichen und fleißig arbeitenden Menschen wird nicht unter die Arme gegriffen. Denen steigt man regelmäßig noch auf die Zehen. Es ist wirklich zu überlegen ob wir an unserer Einstellung nicht auch was ändern sollen.

    Bei einem Gespräch mit einem Bankberater wurde mir mitgeteilt, dass noch so wenig passiert ist, da ein Großteil der jungen Leute und Jungfamilien ihr noch kleines Erspartes aufgebraucht haben. Doch damit ist es nun bei den meisten auch vorbei. Wie sich das anfühlt, ohne Rücklagen durch das Leben zu spazieren, will, glaube ich, keiner so genau wissen. Eine Autoreparatur oder ein kaputtes Elektrogerät im Haushalt können einen schon ordentlich ins Schleudern bringen.

    Geht doch mal unter die Normalbürger und fragt sie wie es ihnen geht. Mütter die früher von der Karenz ins Arbeitsleben zurück müssen da es sich finanziell nicht anders ausgeht oder Leute die in den letzten Jahren Haus gebaut oder saniert haben und den Kredit nicht mehr zahlen können bzw. ihn stilllegen müssen. Ich rede hier nicht von Arbeitslosen die das System ausnützen wollen. Ich rede hier von Partnerschaften oder Jungfamilien von denen beide fleißig arbeiten und noch immer ist es zu wenig am Monatsende.

    Ihr wollt uns hier verkaufen, dass nirgends so wenige Menschen von der Armut betroffen sind wie im Burgenland? Ihr lebt tatsächlich in einer Traumwelt!

  6. Ungünstig halt für die hier präsentierte Argumentation, dass die Zahlen im Sozialbericht auf 2022 zurückgehen. Der erhöhte Mindestohn für die Gruppen, die’s betrifft, wurde doch aber erst 2023 wirksam, oder irre ich mich?
    Der Grund für die Abweichung ist m.E. vielmehr einer, auf den die Statistik Austrai in den EU-SILC-Dokumentationen (die auch diesem Sozialbericht zugrundeliegen) auch selbst hinweist: die Zahlen sind österreichweit valide, aber auf Bundeslandebene aufgrund der Streuung der Beteiligung nur über einen Mehrjahresblick. Und auch da nur mit Vorsicht.

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