David Trummer sicherte sich bei der UCI Downhill-WM in Leogang sensationell den zweiten Platz bei den Herren. Es ist der bisherige Höhepunkt in der Karriere des 26-jährigen Steirers. Und die erste WM-Medaille im Downhill für Österreich.
Für die UCI-WM im Leogang am Wochenende hatten sich die Veranstalter etwas besonders Spektakuläres überlegt: einer der steilsten Streckenabschnitte durch den Wald, die der Zirkus bisher gesehen hat. Und dann ließ sich das Wetter etwas einfallen: strömenden Regen, Sturm, Schneefall und Kälte. Das Rennen wurde zur Schlammschlacht. Nur wenige Fahrer kamen ohne Crash ins Ziel, noch weniger konnten sich einen Reim auf die Strecke machen und nur die allerbesten waren schnell. Darunter ein Steirer: David Trummer. Sein zweiter Platz bei der Heim-WM in Leogang ist der bisher größte Erfolg seiner Karriere.
David Trummer war schon vor dem Wochenende kein Unbekannter für Mountainbike- und Downhill-Fans. Der 26-jährige Steirer aus Gnas war bereits 2011 Downhill-Vizeweltmeister bei den Junioren, ist 4-facher österreichischer Meister, und belegte solide Platzierungen im Weltcup. Trotzdem wäre 2018 seine Karriere beinahe vorbei gewesen: Ein Hauptsponsor seines Teams ging in Konkurs, der verbliebene Ausstatter Propain verpflichtete in letzter Sekunde andere Fahrer. Trummer stand plötzlich ohne Team da. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem bereits alle Verträge für die kommende Saison unterzeichnet waren. Doch er gab nicht auf und startete als Privatfahrer für das Team Racing Dudes. Während seine Konkurrenten meist mit einem riesigen Tross anreisten, unterstützte Trummer nur sein Mechaniker. Die 1.700 Kilometer zum Rennen in Andorra fuhr er zum Beispiel selbst im Auto. Dort kam er dann im Zelt der österreichischen Cross-Country-Mannschaft unter.
Abseits der Rennsaison arbeitet der 26-jährige als Mechaniker im Betrieb seiner Eltern. Nur wenige können von ihrer Karriere im Downhill leben. Doch trotz Jobs und nur wenig Unterstützung machte David Trummer auf sich aufmerksam. Eigentlich standen für 2019 hauptsächlich die kleineren Rennen der IXS-Serie auf dem Plan. Gleich das erste lief allerdings so gut, dass er das restliche Jahr in der Königsdisziplin, dem UCI-Weltcup, antrat. Mit Erfolg: Der Steirer fuhr den Downhill-Legenden um die Ohren. Mehrere Top-Ten-Platzierungen im Weltcup, Platz 3 bei der Europameisterschaft und erneuter österreichischer Meister: Die Saison konnte sich sehen lassen und die großen Teams wurden auf ihn aufmerksam.
Ende des letzten Jahres dann der Durchbruch: Das Werksteam des deutschen Mountainbike-Herstellers YT war auf Trummer aufmerksam geworden. Der „YT Mob“ nahm ihn unter Vertrag. Ab 2020 sollte er endlich mit den gleichen Chancen in den Weltcup starten, wie die Spitzenfahrer. Der endgültige Aufstieg in die Elite. Doch dann kam Corona. Nichts ging mehr. Die wenigen Rennen, an denen Trummer trotzdem teilnehmen konnte, dominierte er jedoch. Der erste wirkliche Test der Corona-Saison stand dann eine Woche vor der WM auf dem Programm: Beim Rennen in Innsbruck sicherte sich der Steirer erneut den Sieg und damit auch den vierten Titel als österreichischer Meister.
Alle rechneten damit, dass David Trummer sich bei der Heim-WM in Leogang gut schlagen würde. Der zweite Platz war trotzdem überraschend. Und er macht neugierig auf das, was noch kommt: in die letzten und einzigen Rennen des Weltcups startet der Steirer wohl mit gesundem Selbstvertrauen. 2021 wartet dann die erste volle Saison als Elite-Werksfahrer auf ihn. Wir dürfen gespannt sein!
Bis dahin ist der 26-jährige aus Gnas auf seinen Hometrails in der Steiermark und am Schöckl bei Graz unterwegs.
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