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„Wir lassen kein Kind zurück“: Kärntner Pilotprojekt baut in Gemeinden Hilfsnetzwerk für Kinder auf

Im Kärntner Rosental startet das neue Pilotprojekt „Kein Kind zurücklassen“. Dabei soll ein dichtes Hilfsnetzwerk im direkten Umfeld des Kindes – vom Volksschullehrer bis zur Trainerin im Sportverein – Alarmsignale erkennen, etwa wenn sich ein Kind zurückzieht oder eine Lernschwäche entwickelt. Ein Sozialraum-Koordinator in der Gemeinde vermittelt dann die passende Unterstützungsleistung für Kind und Familie, zum Beispiel eine Beratung oder eine pädagogische Therapie.

Probleme lösen, bevor sie überhaupt auftreten. Das will das neue Pilotprojekt „Kein Kind zurücklassen“ in Kärnten schaffen. Ein dichtes Hilfsnetzwerk im direkten Umfeld des Kindes soll Alarmsignale erkennen und sofort die passende Unterstützungsleistung anbieten. Dafür investiert Kärnten heuer rund eine Million Euro, wobei 722.000 Euro davon vom Kärntner Gesundheitsfonds KGF kommen, den Rest schießt das Land zu.

Das Sozialprojekt startet in der Region Rosental mit den drei Gemeinden Ferlach, St. Margarethen und Zell-Sele. Nach der Pilotphase soll es auf das ganze Bundesland ausgerollt werden.

Bei „Kein Kind zurücklassen“ gehe es „ums konkrete Hinschauen und um das konkrete und schnelle Handeln“, sagt Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ). „Man wartet nicht ab, bis der Hut brennt und das Kind oder die Familie selbst Hilfe anfordert. Dann ist es schon sehr spät.“

Kärnten startet „Kein Kind zurücklassen“, Motto: Hinschauen & Reagieren

Die Idee des Projekts: Das gesamte Umfeld eines Kindes soll vernetzt zusammenarbeiten – vom Kindergartenpädagogen über die Lehrerin bis hin zum Kinderarzt und den Vereinsfunktionärinnen im Fußball- oder Musikverein des Kindes. Wenn diesen Begleiterinnen und Begleitern des Kindes etwas auffällt, wenn sie etwa bemerken, dass sich ein Kind zurückzieht oder ständig traurig ist, können sie sich sofort an einen sogenannten Sozialraum-Koordinator wenden. Der agiert in der jeweiligen Gemeinde vor Ort als Verbindungsglied zwischen dem großen „Helfersystem“ und den Familien bzw. Kindern. Der Koordinator kann dann alle weiteren Unterstützungs-Schritte veranlassen.

Motto: Hinschauen und reagieren, um so unsere Kinder bestmöglich zu unterstützen.

„Das Umfeld des Kindes wird von sich aus aktiv: Es versucht, behutsam einzugreifen, wenn es sieht, dass eine Unterstützung erforderlich ist“, erklärt Sozialreferentin Prettner das Projekt.

Mehr als 300 Organisationen bieten rund 1.000 soziale Unterstützungsleistungen

„Kein Kind zurücklassen“ orientiert sich an einem Programm in Deutschland, das dort die renommierte Bertelsmann-Stiftung umgesetzt hat. Die Kärntner Landesregierung hat das Sozialprojekt bereits im Sommer 2021 beschlossen. Nach der Aufbauphase kann es jetzt losgehen. Das Projekt wird laufend evaluiert und wissenschaftlich begleitet. Ist es erfolgreich, soll es nach der Pilotphase stufenweise auf das ganze Bundesland ausgedehnt werden.

In das Pilotprojekt eingegliedert ist auch der Kärntner Soziallotse „WOHIN“. Der 2021 gegründete Verein bietet einen Überblick über alle sozialen Angebote und Anlaufstellen in Kärnten. Und das sind einige: Mehr als 300 Organisationen bieten im Bundesland rund 1.000 verschiedene Unterstützungs-Leistungen an. Der Soziallotse „WOHIN“ ist quasi das Dach über alle Angebote. Kärntnerinnen und Kärntner können sich beim Soziallotsen telefonisch (0800 999 117), per Chat oder direkt in der Anlaufstelle des Vereins melden, um eine kostenlose Beratung für die individuelle Situation zu bekommen.

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