Das Land Kärnten übernimmt ab 1. September 100% der Durchschnitts-Kosten für einen Kinderbetreuungsplatz im Bundesland. Das hat die Landesregierung am Dienstag einstimmig beschlossen. Kinder können ab Herbst kostenlos in den Kindergarten oder die Kinderkrippe gehen. Die Maßnahme ist gleichzeitig eine kräftige Hilfe gegen die Teuerung: Kärntner Eltern sparen dadurch jährlich bis zu 3.000 Euro pro Kind und Betreuungsplatz.
Mit dem Beschluss setzt die Landesregierung eines ihrer zentralen Versprechen um. Die Koalition hatte sich vor drei Jahren auf Betreiben der SPÖ zum „Kinderstipendium“ bekannt, mit dem die Kosten für einen Kinderbetreuungsplatz stufenweise reduziert werden sollten. Ab 1. September 2022 übernimmt das Land nun 100% der Durchschnittskosten für einen Betreuungsplatz. Der Kindergarten und die Kinderkrippe werden damit für die meisten Kärntner Eltern kostenlos.
„Das ist einer der schönsten Tage für die Kinder unseres Landes“, sagt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) nach dem einstimmigen Regierungsbeschluss am Dienstag. Kaiser spricht von einem „Beitrag zu mehr Gerechtigkeit und Fairness in unserem Land“, der zeige: „Das Land Kärnten tut alles, um den Menschen zu helfen.“
Kärnten macht Kinderbetreuung für 10.000 Kinder kostenlos
Rund 18.000 Kinder und ihre Eltern profitieren von der Entlastung. Für 10.000 Kinder wird der Betreuungsplatz vollständig kostenlos. Eltern mit Kindern, deren Kindergartenplatz teurer als der Durchschnitt ist, müssen ab Herbst nur mehr jene Kosten tragen, die über dem Durchschnittspreis liegen. Das betrifft rund 8.000 Kinder – vorrangig in privat betriebenen Kindergärten. Aber auch hier will die Koalition weitere Maßnahmen setzen, um die privaten Plätze künftig ebenso völlig kostenfrei zu machen. Nur die Essensbeiträge müssen – bei Bedarf – noch selbst bezahlt werden.
Eltern sparen sich durch den Beschluss der Kärntner Landesregierung schon ab dem kommenden Kindergartenjahr zwischen 1.300 und 3.000 Euro. Ein Halbtages-Platz im Kindergarten kostet durchschnittlich 1.296 Euro pro Jahr. Bleiben die Kinder den ganzen Tag, steigen die Kosten auf 1.764 Euro. Ein Ganztages-Platz in der Kinderkrippe kostet jährlich sogar 2.964 Euro. All diese Kosten mussten Eltern vor beginn des „Kinderstipendiums“ noch selbst tragen – ab Herbst übernimmt sie das Land Kärnten zu 100%.
Die Maßnahme kommt wohl genau zur richtigen Zeit. Sie ermöglicht den Kindern nicht nur eine kostenlose Betreuung, sondern entlastet die Kärntner Eltern in der aktuellen Teuerungswelle.
Land nimmt 27 Mio. für Gratis-Kindergarten in die Hand
Insgesamt nimmt das Land für das kommende Kindergartenjahr 27 Millionen Euro in die Hand, um die Betreuungsplätze für Eltern gratis zu machen. Die Abwicklung erfolgt direkt über die jeweiligen Träger der Kinderbetreuungseinrichtungen.
Auch jene Eltern, deren Kinder keine Betreuungseinrichtung besuchen, profitieren. Denn Kärnten verdoppelt den Landesbeitrag für die Betreuung bei Tageseltern von 70 Cent pro Stunde auf 1,50 Euro pro Stunde. Damit sei auch Eltern mit flexiblen Betreuungsbedürfnissen geholfen.
„Das ist zweifelsohne die größte Unterstützung, die in den letzten Jahrzehnten in der Kinderbetreuung eingesetzt wurde“, sagt Landeshauptmann Kaiser. Die Landesregierung wolle damit in Zeiten der Rekord-Teuerung verhindern, „dass Kinder in der Qualität ihrer Betreuung leiden müssen oder sogar aus finanziellen Gründen darauf verzichten müssen“, so Kaiser. Insbesondere Eltern mit weniger Einkommen sollen dadurch unterstützt werden.
Gruppen sollen kleiner werden, Arbeitsbedingungen besser
Die kostenlose Kinderbetreuung stärke auch den Standort Kärnten, so die Landesregierung. 7 von 10 Eltern würden ihren Wohnort nach dem vorhandenen Betreuungsangebot für ihre Kinder auswählen. Das Projekt sorge damit für Zuzug und verhindere Abwanderung.
Der kostenlose Kindergarten und die kostenlose Kinderkrippe sollen auf dem Weg zur „kinderfreundlichsten Region Europas“ aber nicht das Ende der Fahnenstange sein. Die Landesregierung will die Arbeitsbedingungen für Pädagoginnen und Pädagogen verbessern und die Gruppengrößen von derzeit 25 Kindern stufenweise reduzieren.