Der Kärntner Ort Köstendorf in der Gemeinde St. Stefan an der Gail kümmert sich selbst um die Versorgung des Dorfes mit Wasser. Gemeinsam mit der privaten „Wassergenossenschaft Köstendorf“ errichteten die Bewohner:innen ein modernes Wassernetz. Mit diesem gewinnt der Ort auch zusätzliche nachhaltige Energie. Über die Bauarbeiten und das ganze Projekt hat der Regisseur Alexander Vittorio Papsch-Musikar einen Dokumentarfilm gedreht.
Ständig Wasser zur Verfügung zu haben ist ein großes Privileg und die Grundlage unseres Lebens. Doch die sommerlichen Hitzewellen und der fehlende Regen sorgen dafür, dass die Wasserressourcen immer knapper werden. Die Kärntner Gemeinde Köstendorf hat sich von all dem unabhängig gemacht. Mit dem Bau eines eigenen Wassernetzes sorgte das Dorf selbst für seine Wasser- und Energieversorgung der Zukunft.
Köstendorfer:innen packen bei Bau von Wassernetzwerk selbst mit an
Der Verein „Wassergenossenschaft Köstendorf“ errichtete unter Obmann Rene Druml ein eigenes Wassernetz mit einer Photovoltaikanlage, ein Pumpwerk und ein Trink-und Wasserschaukraftwerk. Gemeinsam mit den Bewohner:innen erneuerte der Verein Jahrzehnte alte Leitungen. Das Besondere an dem Projekt ist, dass die ganze Ortschaft beim Bau mit anpackte und in das Geschehen involviert war. Viele der Köstendorfer und Köstendorferinnen wollten das eigene Wasser erhalten und haben mitgeholfen, das Vorhaben umzusetzen.
„Grüner“ Strom für rund 200 Menschen und Trinkwasser für alle
Die Schaukraftwerke und das Wassernetz mit Photovoltaik-Anlage sind Stromproduzenten und liefern somit nachhaltige Energie. Diese versorgt rund 200 Menschen in 73 Köstendorfer Haushalten mit Strom.
Zusätzlich baute die Gemeinde einen Hochbehälter, der Wasser speichert und für die Trinkwasserversorgung der Einwohner:innen zuständig ist. Denn der Großteil der Haushalte in Köstendorf ist tiefergelegt als der Hochbehälter und kann daher ohne externen Energieaufwand versorgt werden. „Es ist wichtig, dass man intakte Systeme hat, dass zu den Häusern sauberes Trinkwasser ohne große Verluste kommt“, so Obmann Rene Druml. Vor allem in den heißen Sommermonaten ist dieses Trinkwasser besonders wichtig.
Wie wichtig ist „Wasser“ für Planeten Erde und unseren Körper?
Denn unser Körper ist ohne die Zufuhr von Wasser nicht überlebensfähig: Ein erwachsener Mensch besteht zu rund 70 Prozent aus Wasser. Über die Nahrung und das Trinken versorgen wir den Organismus mit Mineralstoffen.
Nur 29 % der Erdoberfläche besteht aus Land – der Rest der Erde mit einem Anteil von 71 % mit Wasser bedeckt.
Die andauernde Hitze und der fehlende Regen sorgen dafür, dass die Pegelstände der Flüsse sinken. Die Auswirkungen über das Niedrigwasser in Seen und Flüssen machen sich bereits bemerkbar: Der Wasserstand des Neusiedler Sees, der vor allem durch Niederschläge und Flüsse mit Wasser versorgt wird, erreicht dieses Jahr seinen niedrigsten Wert seit 1965.
Die Thematik der Wasserknappheit griff jetzt auch Regisseur Alexander Vittorio Papsch-Musikar auf und drehte sogar einen Dokumentarfilm über das Köstendorfer Wasser-Projekt.
Film dokumentiere die Bauarbeiten
Der Regisseur begleitete in seiner Doku „Köstendorf – ein Ort lebt Wasser“ die Gemeinde ein Jahr lang bei den Bauarbeiten des Wasserkraftwerkes. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erhalten Einblicke in das Gemeindeleben und das Engagement der Menschen und der Wassergenossenschaft in Köstendorf. Die Doku zeigt auf, wie das Wassernetz möglichst effizient funktioniert und wie die Einwohner:innen damit nachhaltige Energie gewinnen können. Vereinsobmann Rene Druml sagt über die Dokumentation: „Mit dem Film wollen wir zeigen, wie am Beispiel Wasser nachhaltige Energie produziert und gewonnen werden kann. Und wir möchten die Menschen für die wertvolle Ressource sensibilisieren.“
Die Open-Air Kinopremiere fand am 12. August in Köstendorf selbst statt. Am 25. August wird der Film erstmals im Kino in Lienz (CineX) zu sehen sein.