Hunde sind oft die letzten Begleiter, die wohnungslose Menschen noch haben. Doch die Tierarztkosten sind für sie unbezahlbar. Nicht selten müssen sie deshalb die Tiere ins Heim geben. Und dann stehen Hund und Mensch allein da. Damit das nicht passieren muss, bietet die Hilfsorganisation „neunerhaus“ kostenlose Untersuchungen durch einen Tierarzt für die Haustiere Obdachloser an.
Für wohnungslose Menschen sind Tiere nicht selten die einzig treuen Begleiter. Sie ersetzen oft Familie und Freunde, spenden Halt und Trost in schwierigen Zeiten. Ein Hund bringt aber auch ein Verantwortungsgefühl mit sich, das viele Obdachlose vor der absoluten Abwärtsspirale bewahren kann.
Wenn sich das geliebte Haustier weh tut und tierärztliche Hilfe benötigt, wird´s teuer. Viele wohnungslose Menschen können sich die Wehwechen ihrer Tiere aber nicht leisten. Die Angst, den eigenen Hund abgeben zu müssen und somit den letzten Halt im Leben zu verlieren, ist groß. Um das zu verhindern, bietet die Wiener Sozialorganisation „neunerhaus“ seit mittlerweile 13 Jahren eine kostenlose tierärztliche Untersuchung für obdachlose Menschen mit Tieren an.
Hund ist oft einziger Wegbegleiter von wohnungslosen Menschen
Das geliebte Haustier ins Tierheim zu stecken, ist für viele unvorstellbar. Vor allem für wohnungslose Menschen:
„Ich würde lieber verhungern, mir ist es viel wichtiger, dass mein Charly satt ist. Er ist mein ein und alles, ohne ihn wär ich schon längst unter der Erde“, sagt der Obdachlose Klaus (Name geändert) zur NeuenZeit.
Außerdem ist das eigene Haustier manchmal ein Grund, sich von Drogen, Alkohol und Gewalt fernzuhalten. Denn viele Obdachlose fürchten dann die Trennung vom Tier, wenn sie ins Gefängnis müssten oder wegen einer Überdosis ins Spital kämen. Weil ein Tierarztbesuch aber schnell einmal teuer werden kann, ist die Angst, das Tier ins Tierheim geben zu müssen, ständig da. Um das zu verhindern, bietet die Sozialorganisation „neunerhaus“ seit 2010 kostenlose tierärztliche Versorgung für die Tiere von wohnungslosen Menschen an – egal ob Hund, Katze oder Frettchen.
Die Einrichtung ist in Österreich einzigartig. So wurden seit Beginn ca. 15.000 Behandlungen durchgeführt und 6.000 Tiere versorgt. Termin braucht man keinen, lediglich eine Überweisung von der Einrichtung, in der man betreut wird. Das Angebot ist vielfältig: Impfung, Entwurmung, Wundversorgung, Zahnbehandlungen, Schmerztherapie, Kastrationen oder einfache Operationen können in Anspruch genommen werden.
Tierärzt:innen, Assistent:innen & Studierende werden im „neunerhaus“ gesucht!
Um das alles finanzieren zu können, ist das „neunerhaus“ auf Spenden angewiesen – falls du auch einen kleinen Beitrag leisten willst, kannst du das hier machen. Die rund 50 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten rund um die Uhr und würden sich ebenfalls über Unterstützung freuen. Falls du Interesse hast, dem Team unter die Arme zu greifen, kannst du dich hier bewerben. Gesucht werden Tierärzt:innen, Assistent:innen und Studierende.
- Der älteste Hund war 17,5 Jahre alt.
- Die älteste Katze war 19 Jahre alt.
- Eine Besonderheit unter den Patienten war ein 11 Jahre alter Wellensittich.
- Die meisten Hunde-Patienten heißen Luna, Kira oder Lilly.
- Die meisten Katzen-Patienten heißen Tiger, Gizmo oder Garfield.