600.000 Euro Jahresgehalt soll der neue und damit dritte Vorstand des niederösterreichischen Energieversorgers EVN erhalten. In den sozialen Medien entlädt sich die Wut: Die meisten Niederösterreicher sehen das nicht ein. Die SPÖ NÖ fordert nun: Die EVN solle die Managergehälter einfach halbieren und den Kundinnen und Kunden so endlich wieder faire Preise ermöglichen.
Den Tarifdschungel und die Warteschlangen vor Kundenbüros beseitigen. Das soll der neue Vorstand der EVN machen. Zumindest, wenn es nach Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf geht. Für diese „wahrliche Mammutaufgabe“ soll dem neuen Vorstand ein Jahresgehalt von 420.000 Euro + Zulagen (= bis zu 600.000 Euro laut KronenZeitung) winken.
Während Kundinnen und Kunden unter den teuren Energierechnungen stöhnten, fuhr der niederösterreichische Versorger EVN in den ersten Quartalen des Jahres fast 84 Prozent mehr Gewinn als im Vorjahr ein. Mit den erwirtschafteten 419 Millionen Euro weiß man nun wohl nicht mehr wohin, kritisiert die SPÖ Niederösterreich und hat einen Vorschlag.
Managergehälter halbieren und EVN-Kund:innen faire Preise ermöglichen
Die Menschen können sich das Leben nicht mehr leisten. Währenddessen gönnt sich die EVN einen zusätzlichen Spitzenverdiener um fast 600.000 Euro jährlich. Dabei ist das Land Niederösterreich Mehrheitseigentümer der EVN, kritisieren die Sozialdemokraten in Niederösterreich und meinen
„In einer Zeit, in der sich die Menschen einer massiven Teuerungswelle gegenübersehen bräuchte es vielmehr jemanden, der den prall gefüllten Geldsack des Landes-Energieversorgers für die Entlastung seiner Kundinnen und Kunden einsetzt.“
Der Chef der SPÖ Niederösterreich, Sven Hergovich, schlägt deshalb folgendes vor: Der Landesenergieversorger solle die hohen Vorstandsgagen doch halbieren. So wäre ein dritter Vorstandsposten problemlos machbar und die EVN könne auch für ihre Kundinnen und Kunden wieder faire und leistbare Tarife anbiete.
EVN: Hatten früher auch drei Vorstandposten
Seitens des Landesenergieversorgers sieht man eine Neiddebatte. Auch die ÖVP, die reihenweise in EVN-Funktionen ist, zeigt wenig Verständnis. Früher habe die EVN auch drei Vorstandsposten gehabt, lautete die lapidare Antwort.
Erst vor wenigen Monaten hat Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ihrem Parteikollegen und Klubobmann der ÖVP im Landtag, Jochen Danninger, einen lukrativen Nebenjob verschafft. Danninger wurde von ihr in den Sessel des Vizepräsidenten des EVN-Aufsichtsrats gehievt. Statt „gegen die Kostenexplosion vorzugehen, versorgt die ÖVP NÖ ihre eigenen Funktionäre“, kritisiert der Landesgeschäftsführer der SPÖ NÖ Wolfgang Zwander. Auch die niederösterreichische Energiesprecherin und rote Landtagsabgeodnete Kerstin Suchan-Mayr reagiert wütend auf die Ausschreibung eines dritten Vorstands.
ÖVP und FPÖ tragen die Schuld, dass die EVN die Kundinnen und Kunden ungeniert aussackelt und Günstlinge mit neugeschaffenen, hochdotierten Posten versorgt werden! Dieser Gier muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden! Der Landesenergieversorger hat für günstige Preise zu sorgen!
In jedem Fall unglaubwürdig stuft sie auch das Ansinnen von LH-Stellvertreter Pernkopf ein. Die Aufgabe des hochbezahlten neuen Vorstands sei laut ihm unter anderem, sich um eine funktionierende Kunden-Hotline und Kundenbüros zu bemühen. Die Bewerbungsfrist für den gut dotierten Vorstandsposten endet jedenfalls am 3. November, die Entscheidung soll Ende November/Anfang Dezember fallen.