Niederösterreich

“Dinosaurier” St. Pölten ist 863 Jahre alt – die älteste Stadt Österreichs?

St.Pölten hat viel zu bieten: Ein Altstadt-Ensemble, ein Festspielhaus oder das moderne Landhausviertel. Zudem sagen einige Historiker:innen: St. Pölten ist die älteste Stadt Österreichs! Niederösterreichs Landeshauptstadt erhielt das Stadtrecht im Jahr 1159. Doch auch Enns (OÖ) beansprucht diesen Titel für sich.

Nach einer Volksbefragung ernannte der niederösterreichische Landtag St.Pölten am 10.Juli 1986 zur Landeshauptstadt – somit ist sie die jüngste Hauptstadt eines Bundeslandes in Österreich.

Was viele aber nicht wissen ist, dass St.Pölten gleichzeitig die älteste Stadt Österreichs sein könnte. Auch die oberösterreichische Stadt Enns will den Titel „der ältesten Stadt“ für sich beanspruchen. Wer aber gewinnt nun den „ewigen Wettstreit“? Wie so oft ist alles eine Interpretationsfrage, denn eigentlich gab es auch schon während der Römerzeit Städte in Österreich.

Ist St.Pölten die älteste Stadt Österreichs?

Historiker:innen fanden heraus, dass der Passauer Bischof Konrad II., ein Babenberger, St.Pölten das erste Stadtrecht des heutigen Österreichs zugestanden hat. Allerdings ist das Schriftstück, in dem dies festgehalten ist, nicht mehr im Original erhalten. Thomas Lösch, Historiker im Magistrat St.Pölten, erklärt: „Es gibt aber vier Abschriften des Papiers, die eindeutig nachweisen, dass es aus dem Jahr 1159 stammt – das ist unbestritten.“

Enns hat eine Originalurkunde, aber erst 53 Jahre später

Doch auch die oberösterreichische Stadt Enns behauptet von sich, die älteste Stadt in Österreich zu sein. Am 22. April des Jahres 1212 verlieh der Babenberger Herzog Leopold VI. Enns das Stadtrecht. Festgehalten ist das in der ältesten noch im Original erhaltene Stadtrechtsurkunde. Sie liegt in einem Museum.

Oder ist es doch Salzburg, Wels oder Wien?

Die Historiker und Historikerinnen sind sich jedenfalls nicht einig, wer nun eigentlich recht hat. Denn auch Salzburg könnte theoretisch diesen Anspruch erheben. Kaiser Claudius erklärte während seiner Amtszeit zwischen 41 und 54 nach Christus „Aguntum“ und „Iuavavum“ (Salzburg) zur „Municipia“ (Gemeinde). Aber auch „Ovilava“ (heutiges Wels) wurde vom Kaiser Hadrian zwischen 117 und 138 zur Stadt gemacht. Durch Kaiser Marcus Aurelius Antonius erhielt „Vindobona“ (der heutige dritte Bezirk in Wien) das Stadtrecht, im Jahr 212 nach Christus. Offiziell im Original festgehalten ist das jedoch nirgends.

Lena Fürst

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