Was passiert, wenn es keinen Strom mehr gibt und nicht´s mehr geht? Die Marktgemeinde Arnoldstein in Kärnten will darauf vorbereit sein: Die Gemeinde baut eine energieautarke Siedlung mit 49 Wohnungen. Sie kann sich im Notfall selbst versorgen und soll ganze vier Wochen ohne Strom auskommen.
Zurzeit fürchten sich viele Österreicherinnen und Österreicher vor einem Blackout. Darunter versteht man einen länger andauernden, großflächigen Stromausfall, der mehrere Staaten gleichzeitig betreffen kann. Doch was passiert, wenn es keinen Strom mehr gibt? Wenn nicht´s mehr geht?
Ein europaweiter Stromausfall bedeutet: Kein Licht, kein klingelndes Handy und kein Internet mehr. Damit könnte man sich theoretisch noch arrangieren, aber ein Blackout bedeutet auch: Kein Bankomat, keine Tankstellen, keine Ampeln, keine U-Bahnen, keine Heizung im Winter. Auch unsere medizinische Versorgung wird massiv eingeschränkt.
Die Folge: Ein Blackout kann schwerwiegende oder sogar lebensbedrohliche Folgen haben. Vor allem in Europa haben wir uns in den letzten Jahren immer abhängiger von Strom gemacht. Das Land Kärnten will jetzt energieunabhängiger werden und baut in der Marktgemeinde Arnoldstein eine komplett „energieautarke“ Siedlung mit 49 Wohnungen, die sich im Notfall selbst mit Energie versorgen kann.
Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren: Auf 10.000 Quadratmetern wird bis nächstes Jahr eine energieunabhängige Siedlung entstehen. Diese liegt in Pöckau zwischen der Bundes- und Gemeindestraße, wo bis vor kurzem noch eine Landwirtschaft betrieben wurde. Projektentwickler Kurt Strasser und Architekt Stefan Kogler bauen neun Wohnhäuser. In der Mitte der Wohnlandschaft entsteht ein großer Schwimmteich zur Abkühlung in den heißen Sommermonaten.
Insgesamt plant Arnoldstein 49 Wohnungen. Zwei der neun Häuser stehen bereits und werden gerade von innen ausgebaut. Bis Ende des Jahres sollen sechs Häuser vollständig bezugsfertig sein. Ganz abschließen will man mit dem Projekt bis Ende des nächsten Jahres.
Eine Besonderheit des Projekts: Alle Materialien und Baufirmen kommen ausschließlich aus Kärnten beziehungsweise Österreich.
Jeder der 49 Wohnungen bekommt einen Tischherd zum Heizen und Kochen. Ein Tischherd ist ein freistehender Herd mit großer Kochplatte, Backrohr und einem kleinen Feuerraum. Man kann ihn beliebig im Raum platzieren, wodurch zusätzlich zur Kochfunktion noch Wärme nach allen Seiten im Raum abgestrahlt werden kann.
Die Wohnungen sind zudem an ein zentrales Notstromaggregat angeschlossen. In der Siedlung befindet sich ein Trinkwasserbrunnen, den man im Falle eines Blackouts verwenden kann. Die Häuser werden aus Holz erbaut und mit einer Photovoltaik-Anlage auf den Dächern ausgestattet. Damit ist die ganze Siedlung „energieautark“: Sie kann sich selbst versorgen.
Eine „PV-Anlage“ ist eine Solarstromanlage, die mittels Solarzellen einen Teil der Sonnenstrahlung in elektrische Energie umwandeln kann. Diese Art der Energieumwandlung bezeichnet man als Photovoltaik.
Auch der SPÖ-Bürgermeister der Gemeinde Arnoldstein in Kärnten, Reinhard Antolitsch, zeigt sich begeistert: „Wenn das Projekt wirklich so umgesetzt wird, wie es geplant ist, dann ist das eine super Geschichte! Die Bauverhandlungen bei uns waren sehr positiv. Die ersten zwei Häuser stehen ja schon und passen dort recht gut hin, es entsteht quasi ein `Dorf im Dorf´.“
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