In fast der Hälfte der Kärntner Gemeinden sind seit zwei Jahren Community Nurses für die Bevölkerung da. Sie beraten ältere Menschen zum Thema Pflege und helfen konkret vor Ort. Gesundheitsminister Mückstein kopiert das Kärntner Modell jetzt in abgespeckter Form.
Die Zahl jener Menschen, die in Österreich auf Pflege angewiesen sind, steigt seit Jahren dramatisch an. Gleichzeitig wird der Pflegeberuf jedoch aufgrund niedriger Bezahlung und schlechter Arbeitsbedingungen immer unattraktiver. Schätzungen zufolge braucht Österreich bis 2030 fast 100.000 Fachkräfte, um das System aufrechtzuerhalten. Ein konkreter Plan für eine umfassende Pflegereform fehlt jedoch. Da die Bundesregierung bislang untätig blieb, haben einige Bundesländer eigene Konzepte entwickelt.
So können sich im Burgenland pflegende Angehörige seit Ende 2019 anstellen lassen. Sie haben damit Anspruch auf 1.700 Euro Gehalt sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Jetzt plant auch Wien die Einführung des burgenländischen Modells. Oberösterreich stellte unlängst ein ähnliches Projekt vor. Ein weiteres Erfolgsmodell ist die Kärntner Pflege-Nahversorgung. Während Bundesländer mit sozialdemokratischer Regierungsbeteiligung vorangehen, hinkt die Bundesregierung im Pflegebereich hinterher.
Ein Beispiel für innovative Ansätze im Pflegebereich sind die in Kärnten tätigen Community Nurses. Seit zwei Jahren werden Menschen über 75 präventiv zu Hause aufgesucht und über Pflegeangebote informiert. „Unser Modell geht sogar über die Information hinaus: Es wird nicht nur informiert, sondern es werden konkrete Hilfen und Unterstützungen organisiert und koordiniert“, so die für Gesundheit zuständige Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner (SPÖ).
Das Projekt Community Nurses ging mit dem Ziel an den Start, in ganz Kärnten eine Pflege-Nahversorgung zu etablieren. In den letzten beiden Jahren konnten große Fortschritte erzielt werden. Aktuell sind Community Nurses bereits in fast der Hälfte der 132 Kärntner Gemeinden tätig. Mit zahlreichen weiteren Kommunen laufen Gespräche. Die Bevölkerung nimmt das Projekt extrem gut an. Prettner drängte in den letzten Jahren daher mehrfach darauf, das bewährte Kärntner Erfolgsmodell in ganz Österreich einzuführen.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) kündigte vor einer Woche an, ebenfalls die Etablierung einer Pflege-Nahversorgung testen zu wollen. Dazu will er 54 Millionen Euro an Mitteln aus dem europäischen Aufbauplan verwenden. Das Ausmaß der groß angekündigten Neuerung kommt jedoch nicht an das Kärntner Modell heran. Bis 2024 möchte die Regierung nämlich lediglich 150 Community Nurses einstellen. Damit würden sie nicht einmal in 10 Prozent der österreichischen Gemeinden tätig sein. Im Vergleich dazu kommt Kärnten bereits auf einen Abdeckungsgrad von fast 50 Prozent. Zusätzlich laufen dort auch unterstützende Projekte gegen Einsamkeit bei älteren Menschen und für die Stärkung der ehrenamtlichen Betreuung. Außerdem startete die Landesregierung eine Ausbildungsoffensive.
Der Kärntner SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher meint daher, dass der Gesundheitsminister hinterherhinkt und „ignoriert, welche zukunftsfitten Angebote in Kärnten schon seit Jahren umgesetzt werden.“ Mückstein denke die Reform „viel zu klein“. Sucher lädt den Gesundheitsminister jedoch zu einem konstruktiven Austausch ein und hofft, dass dieser aus den Kärntner Erfahrungen lernt.
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