Wien

Kaninchen vom Handelskai: Wie die Tiere in die Stadt kamen

Auf den Grünflächen beim Wiener Handelskai tummelt sich eine Herde verwilderter Kaninchen. Die dortigen Lebensbedingungen scheinen für sie ideal zu sein. Dennoch kommt es regelmäßig zu einem mysteriösen Kaninchensterben. Woran liegt das?

Wie die Kaninchen zum Handelskai kamen

Die Kaninchen vom Handelskai gibt es bereits seit den 90er Jahren. Laut dem Forstamt hat ein Wiener wohl vor 30 Jahren ein paar seiner Hauskaninchen dort ausgesetzt. Diese überlebten jedoch und vermehrten sich rasch, so wie es Karnickel sprichwörtlich auch tun. Daher gibt es in Wien am Ufer der Donauinsel beim Handelskai eine ganze verwilderte Kaninchenpopulation. Die Tiere sind nicht zahm, lassen jedoch Menschen an sich herankommen.

Wie die Kaninchen vom Handelskai in der Stadt überleben

Der Raum um Handelskai bietet gute Lebensbedingungen für die verwilderten Hauskaninchen. Die Erde unter dem Bahndamm ist gut für Kaninchenbaue geeignet, Fressfeinde existieren praktisch nicht und die Winter in Wien werden immer milder. Hinzu kommt, dass es es dort auch ausreichend Nahrung gibt. Das wäre gar nicht notwendig – viele Menschen bringen den Tieren Futter vorbei. Aber: Wenn die Lebensbedingungen so ideal sind, warum „explodiert“ die Population der Kaninchen vom Handelskai dann nicht?

Virus gefährdet die Tiere

Keine Fressfeinde, gute Lebensbedingungen, ausreichend Futter: Eigentlich müsste die Kaninchenpopulation am Handelskai ja explodieren. Tut sie jedoch nicht. Wilden Gerüchten zufolge soll die Stadt Wien dafür verantwortlich sein oder gar die Bevölkerung, die die Tiere regelmäßig jagen soll. Das stimmt natürlich nicht: Tatsächlich ist ein Virus (nicht das Coronavirus) der Übeltäter.

Das Virus RHD1, auch unter dem Namen “Chinaseuche” bekannt, reduziert die Kaninchenpopulation dramatisch. Es bricht alle paar Jahre aus. RHD1 ist eine unheilbare Blutkrankheit, an der diesen Sommer viele Handelskai-Kaninchen gestorben sind. Am Ende der Krankheit tritt bei den Kaninchen Blut aus Augen und dem After, sie können nur mehr schwer gehen und kippen irgendwann tot um. Im August schaute das Forstamt (MA49) der Stadt Wien regelmäßig am Handelskai vorbei, um die toten Tiere aufzusammeln. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich.

Hier geht´s zu weiteren Wien-Geschichten.

Sara Mohammadi

Ähnliche Artikel

  • Oberösterreich

FAQ zum neuen Hundehaltegesetz in OÖ: So bist du mit deinem Vierbeiner im legalen Bereich

Am 1. Dezember 2024 tritt in Oberösterreich das neue Hundehaltegesetz in Kraft. Initiiert hat es…

21. November 2024
  • Politik

VW in der Krise: 30.000 von 120.000 Mitarbeiter:innen bangen um ihre Jobs

30.000 Jobs beim deutschen Automobilhersteller VW wackeln. Außerdem soll die Belegschaft von Volkswagen auf 10…

21. November 2024
  • Steiermark

B70 neu: Warum sich die steirische SPÖ zum Ausbau der Landesstraße bekennt

Der steirische Bezirk Voitsberg kämpft mit Verkehr, Lärm und Feinstaub – der Ausbau der Landesstraße…

18. November 2024
  • Wirtschaft

Frechheit! René Benko residiert in Privatvilla, während 1.350 Kika/Leiner-Mitarbeiter Jobs verlieren

Die Möbelkette Kika/Leiner ist pleite. Schon wieder, denn das Sanierungsverfahren ist gescheitert. Bereits 2023 musste…

18. November 2024
  • Allgemein

Novomatic AG und Admiral Casinos & Entertainment AG begehren die Veröffentlichung folgender GEGENDARSTELLUNGEN

Gegendarstellung namens der Novomatic AG   „Gegendarstellung:  Sie halten auf der Website (§ 1 Abs 1…

15. November 2024
  • Oberösterreich

Musik, Sport, Politik: Hier sind fünf berühmte Oberösterreicher, die jeder kennen sollte

Von der Musik über den Sport bis hin zur Politik: Oberösterreich hat viele Talente und…

15. November 2024