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Massentierhaltung: Corona als Nebenwirkung

Massentierhaltung in Zeiten von Corona. Foto: Unsplash/Dhruv Mehra

Anfang Juni 2020 schien in Deutschland und Österreich noch alles in Ordnung. Die Viruszahlen waren rückläufig, Lockerungen im Umgang mit COVID-19 wurden erlassen. Das Leben begann wieder mehr oder weniger seinen normalen Lauf zu nehmen. Doch dann kam Corona-Cluster im Schlachthof der Firma Tönnies – Massentierhaltung ist auch hier ein Problem.

In einem riesigen Schlachthof der Fleischindustrie brach ein lokaler Corona-Cluster mit hunderten Infizierten aus. Die unzumutbaren Arbeitsverhältnisse dort waren wohl die Hauptursache für diesen Ausbruch. Ehemalige MitarbeiterInnen berichten von bis zu 200 Stunden Arbeit pro Monat und schmutzigen, viel zu kleinen Unterkünften. Hauptsächlich waren dort Wanderarbeiterinnen aus Osteuropa beschäftigt, die das Geld dringend brauchen. So dringend, dass sie katastrophale Arbeitsbedingungen und Unterkünfte in Kauf nehmen müssen.

System Massentierhaltung

Die aktuellen Berichte werfen Licht auf ein System, das Menschen ausbeutet und Tiere extrem quält. Als wäre das noch nicht genug, trägt es nun auch noch zur neuerlichen Ausbreitung des Corona-Virus bei. Denn mittlerweile sind auch erste Cluster in Schlachthöfen in Österreich bekannt geworden. Diese Geschichte hat auch eine weitere österreichische Dimension. So ist jener Clemens Tönnies, übrigens angeblich 1,6 Milliarden schwer, auch Aufsichtsrat des österreichischen Fleischproduzenten Handl Tyrol.

Fleischindustrie in Österreich

Und auch in Österreich sind die Bedingungen in der Fleischindustrie ähnlich schlecht für Mensch und Tier. So verdienen die Arbeiterinnen und Arbeiter in manchen österreichischen Fleischfabriken 1.200 Euro netto verdienen. Davon müssen sie allerdings noch einmal 300 Euro für das – eingangs beschriebene – erbärmliche Quartier zahlen. Unterm Strich bleiben ihnen für diese harte Arbeit gerade einmal 900 Euro am Konto.

Auf Kosten von Mensch und Tier

Auf das Wohl der Tiere wird noch weniger Wert gelegt, nicht bei der Aufzucht und schon gar nicht in den Schlachthöfen. Es braucht daher dringend mehr Kontrollen und strenge Sanktionen in diesem Bereich. Auch Förderungen für Kleinproduzenten, die fair, biologisch und nachhaltig arbeiten sind noch zu gering.

Zu guter Letzt müssen wir uns die Frage stellen: Ist uns Billigfleisch das alles wert, oder nicht?

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