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Jugendstudie: Entspannen und zocken wichtiger als Freunde treffen

(c) canva

Zocken hat im Freizeitverhalten Jugendlicher reale Treffen mit Freundinnen und Freunden knapp überholt. Die 9. Oö. Jugend-Medien-Studie 2025 zeigt zudem einen Trend zu längeren Spielzeiten, weniger Pausen und wachsendem Druck, ständig online zu sein. Neben Gaming gewinnt auch Künstliche Intelligenz zunehmend an Bedeutung.

Gaming nimmt im Alltag Jugendlicher einen zentralen Stellenwert ein. 64 Prozent der Befragten geben an, regelmäßig digitale Spiele zu nutzen. Damit liegt Gaming noch vor dem Treffen mit Freundinnen und Freunden, das von 63 Prozent als häufige Freizeitbeschäftigung genannt wird. Nur Ausruhen wird mit 71 Prozent noch öfter genannt. Digitale Spiele haben reale Treffen damit knapp überholt. Gespielt wird aber häufig gemeinsam mit anderen über Online-Plattformen, oft verbunden mit Sprach- oder Textkommunikation.

Musik wird überwiegend gestreamt. Fernsehen und Radio rutschen im Medienalltag der Jugendlichen an den Rand. Gleichzeitig bleibt Lesen bestehen, die Begeisterung nimmt jedoch ab, besonders bei männlichen Jugendlichen. Acht Prozent geben an, in ihrer Freizeit Zeitung zu lesen.

Längere Spielzeiten, weniger Pausen

Jugendliche verbringen durchschnittlich rund 80 Minuten pro Tag mit digitalen Spielen. Rund 44 Prozent investieren auch Geld in Online-Games, im Schnitt etwa 20 Euro pro Monat. Die Studie zeigt einen deutlichen Trend zu längeren Spielzeiten, geringeren Pausen und Spielen bis spät in die Nacht. Gleichzeitig berichten Jugendliche von einem zunehmenden Druck, regelmäßig online zu sein und aktiv mitzuspielen, um den Anschluss an andere nicht zu verlieren.

Social Media und Influencer:innen als Leitfiguren

Soziale Netzwerke spielen im Alltag Jugendlicher eine zentrale Rolle. Besonders Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok werden intensiv genutzt. Influencer:innen haben dabei eine hohe Reichweite und wirken für viele Jugendliche als Orientierungspersonen, etwa bei Trends, Meinungen, Konsum oder Lebensstilfragen. Die Studie zeigt, dass Empfehlungen von Influencer:innen für Jugendliche eine deutlich größere Bedeutung haben als klassische Werbung. Gleichzeitig nehmen viele Jugendliche wahr, dass Inhalte häufig kommerziell geprägt sind.

Künstliche Intelligenz wird selbstverständlich

Auch Künstliche Intelligenz ist zunehmend Teil des Alltags. Jugendliche nutzen KI vor allem zur Informationssuche und zur Erklärung von Begriffen. 63 Prozent setzen KI ein, um Informationen zu finden, 61 Prozent, um Inhalte besser zu verstehen. Deutlich seltener wird KI zum Schreiben oder Übersetzen von Texten verwendet. Sowohl Jugendliche als auch Eltern wünschen sich laut Studie eine bessere Vorbereitung auf den Umgang mit KI im schulischen Umfeld. Lehrkräfte sehen in KI großes Potenzial, auch wenn der Einsatz im Unterricht noch am Anfang steht.

Smartphone bleibt Schlüsselgerät

Das Smartphone ist das wichtigste digitale Gerät für Jugendliche. Es dient als Spielkonsole, Kommunikationsmittel, Informationsquelle und Zugang zu Social Media. Trotz dieser zentralen Rolle stößt das seit Mai geltende Handyverbot an Schulen auf breite Zustimmung. 95 Prozent der Lehrkräfte und 83 Prozent der Eltern bewerten die Regelung positiv, auch 60 Prozent der Jugendlichen halten sie für sinnvoll.

Langfristige Trends sichtbar

Für die 9. Oö. Jugend-Medien-Studie 2025 wurden 500 Jugendliche im Alter von elf bis 18 Jahren, 300 Erziehungsberechtigte sowie 200 Lehrkräfte befragt. Die Studie wird seit 2009 im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführt und macht sichtbar, wie sich Mediennutzung, Freizeitverhalten und digitale Gewohnheiten junger Menschen über längere Zeiträume verändern.

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