Die Gewalt gegen Frauen nahm während der Corona-Lockdowns zu, im laufenden Jahr haben bereits 14 Männer ihre (Ex-)Partnerinnen ermordet. Die Steiermark informiert mit einer einfallsreichen Kampagne über Hilfe in Gewaltfällen: Auf allen Spar-Kassenbons im Bundesland ist eine Notrufnummer abgedruckt.
Praktisch und einfallsreich: Das Land Steiermark druckt auf allen Spar-Kassenbons eine Notrufnummer, an die sich Betroffene von Gewalt gegen Frauen wenden können. Die Aktion ist Teil einer von Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) anlässlich der Frauenmorde gestarteten Kampagne mit Spar, dem Männernotruf und dem Gewaltschutzzentrum Steiermark. Neben der Hilfe-Hotline auf den Rechnungen liegen auch Info-Flyer in allen Spar-Filialen des Bundeslandes auf.
Die Botschaft der Kampagne: „Wir sind an eurer Seite, es gibt Unterstützungsangebote. Nehmt sie in Anspruch“, sagt Landesrätin Kampus.
Spar und Land Steiermark informieren in allen 262 Filialen über Gewalt gegen Frauen
Im laufenden Jahr haben bereits 14 Männer ihre (Ex-)Partnerinnen ermordet, zwei davon in der Steiermark. Österreich ist damit das einzige EU-Land, in dem mehr Frauen ermordet werden als Männer. Durch die Corona-Pandemie und die viele Zeit in den eigenen vier Wänden stieg die Gewalt an Frauen noch weiter an. Gewalt-Beratungsstellen verzeichneten während der Lockdowns 20 Prozent mehr Anrufe.
„Gewalt ist niemals eine Privatsache, sondern geht alle an“, sagt Kampus. Angesichts der steigenden Frauenmorde will die SPÖ-Soziallandesrätin das Thema Gewaltschutz ganz oben auf die politische Agenda setzen. Durch die Info-Kampagne soll „möglichst vielen Betroffenen der Weg heraus“ ermöglicht werden.
In allen 262 steirischen Spar-Filialen hängen Plakate und liegen über 25.000 Folder, die über Gewalt gegen Frauen informieren und Kontakte zu Hilfseinrichtungen vermitteln. Die Notrufnummer bekommen alle Kundinnen und Kunden direkt in die Hand gedrückt: Sie ist auf allen Rechnungen abgedruckt.
Zwei Wochen lang steht die Nummer des Männernotrufs auf den Kassenbons, im Anschluss ebenso lange die Nummer des Gewaltschutzzentrums.
Steirische Kinderschutz-Hotline während des ersten Lockdowns
Mit der Kampagne sollen auch Männer angesprochen werden. „Wir sehen, dass es sehr wichtig ist, dass wir uns auch um jene Männer kümmern, die zu Gewalt neigen“, sagt Kampus. Ein vertrauensvolles Gespräch mit der Männerberatung könne helfen, Verzweiflung und Aggression abzubauen und Gewalttaten im Voraus zu verhindern.
Die Steiermark wurde bereits zuvor gegen Gewalt aktiv. In der Corona-Krise stockte das Land die Plätze in den Frauenhäusern um zehn Prozent auf und verlängerte die Aufenthalts-Dauer. Für von Gewalt betroffene Kinder richtete die Steiermark während des ersten Lockdowns eine eigene Kinderschutz-Hotline ein.
Polizei: 133 oder 112
Österreichweite Frauenhelpline: 0800 222 555
Gewaltschutzzentrum Steiermark: 0316 77 41 99
Männerberatungsstelle Steiermark: 0316 83 14 14
Frauenhaus Graz: 0316 42 99 00