Der Autohersteller Tesla hat sich mit den schwedischen Gewerkschaften angelegt. Keine gute Idee: Erst gingen die Tesla-Arbeiter in Streik. Doch das war nur der Anfang: Briefträger bringen Tesla keine Post mehr, Hafenarbeiter verladen keine Tesla-Autos mehr. Denn Elon Musks Firma hat einen Kollektivvertrag für ihre Angestellten abgelehnt.
In Schweden kriegt Tesla keine Post mehr. Auch andere Dienstleistungen sind dem Giga- Konzern verwehrt. Schwedens Gewerkschaften sind sehr mächtig. Das bekommt der Autohersteller Tesla gerade zu spüren. Das Unternehmen des Milliardärs und X (vormals Twitter)-Besitzers Elon Musk verweigert seinen Angestellten einen Kollektivvertrag. Was in den USA als normal angesehen wird, stößt in Europa auf Empörung – und das zurecht! Jetzt gehen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Tesla auf die Barrikaden, und auch andere Gewerkschaften solidarisieren sich mit den 120 Mechanikern der IF-Metall Gewerkschaft.
Seit dem 7. November steht bei Tesla alles still. Die Post trägt keine Briefe mehr an Tesla aus, das Reinigungspersonal weigert sich weiter sauber zu machen. Auch die Hafenarbeiter, die für den Import und Export von Teilen und fertigen Autos unabkömmlich sind, legen ihre Arbeit nieder. Zumindest wenn es um Teslas geht, alle anderen Fahrzeuge und Güter werden weiterhin verladen. Aber alles, was mit den E-Autos zu tun hat, bleibt in den Lagerhallen stehen oder wird gar nicht erst von den Containerschiffen abgeladen. Sogar die Ladestationen werden nicht mehr repariert, bis der Streit beiseitegelegt ist. Denn auch die Elektriker streiken gegen den US Konzern. Tesla selbst hat bisher noch nicht zu den Entwicklungen in Schweden Stellung bezogen.
Die Chefin von IF-Metall, Marie Nilsson, sagte Reuters, dass der Streik der Mechaniker so lange weitergehen werde, bis es eine zufriedenstellende Lösung für die Angestellten gibt. Die Gewerkschaft hat zudem Hinweise erhalten, dass Tesla „Streikbrecher“ aus anderen Ländern einfliegt. „So etwas haben wir in Schweden seit 1937 oder so nicht mehr erlebt“, so Nilsson. „Und das hat uns gezwungen, den Konflikt zu eskalieren.“ Am 24. November wurden die Aktionen noch weiter verschärft, so es keine Einigung gibt. In dem Fall stellten die Gewerkschafter der Tochtergesellschaft Hydro Extrusion des norwegischen Aluminiumunternehmens Hydro, die Arbeit an Tesla-Autoteilen ein.
Musks Hass auf Gewerkschaften ist kein Geheimnis. Ein US-Gericht verurteilte den Tesla-Gründer im April dazu, eines seiner unzähligen Twitter-Postings (heute „X“) zu löschen, in dem er seinen Mitarbeitern, die eine Gewerkschaft gründen wollten, offen drohte.
Die Situation in Schweden ist zwar die bis jetzt härteste Maßnahme gegen Musk und Tesla, aber lange nicht die erste. Wenn Arbeitende ihr Recht auf eine Gewerkschaft wahrnehmen, steht ihnen gleich die Kündigung ins Haus, so geschehen Anfang des Jahres im Tesla-Werk in Buffalo im Bundesstaat New York. Die „Workers Union Tesla“ (zu Deutsch „Arbeitergewerkschaft Tesla“) sprach davon, dass rund dreißig Mitarbeiter des Werks plötzlich gekündigt wurden. Nur weil sie den Gedanken äußerten, eine Gewerkschaft gründen zu wollen. Dabei pocht Musk regelmäßig auf freie Meinungsäußerung, wenn es um rassistische oder anderweitige Inhalte auf seiner Plattform X (vormals Twitter) geht. Wenn es aber darum geht, dass sich Menschen gegen Musks Wirtschaftsinteressen zusammenschließen wollen, so muss mit harten Gegenmaßnahmen gerechnet werden, Meinungsfreiheit hin oder her.
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