Während Österreich am 1. Mai 2020 im Lockdown war, fand im Szene-Lokal von Kurz-Freund Martin Ho eine wilde Party statt. Bei der Auflösung stellte die Polizei harte Drogen sicher. Ho behauptete im Anschluss von nichts gewusst zu haben. Das stellt sich jetzt als falsch heraus. Chats belegen nämlich, dass Ho die Feier selbst organisierte und Kurz über die Razzia informierte. Das berichtet die Online-Zeitung „ZackZack“.
Dubiose Vorfälle in den Clubs von Kurz-Freund Martin Ho
Die Wiener Club-Szene ist für ihre wilden und ausufernden Partys bekannt. Einer der größten Player im Geschäft mit Nachtlokalen ist Martin Ho. Ihm gehören unter anderem die „Pratersauna“ und das „Dots im Brunnerhof“. Seit Jahren ist der Club-Besitzer außerdem eng mit Bundeskanzler Sebastian Kurz befreundet.
Schon öfter kam in diesem Zusammenhang der Verdacht auf, dass Ho diese Freundschaft zu seinem eigenen Vorteil nutzt. Im Juni 2020 verrechnete das „Dots“ nur noch einen Mehrwertsteuersatz von fünf Prozent. Erst Wochen später trat die von der Regierung beschlossene Senkung des Mehrwertsteuersatzes für die Gastronomie in Kraft. Wenige Monate später kündigte Ho an, seine Lokale wegen der erhöhten Corona-Infektionszahlen zu schließen. Nur Tage später verkündete Kurz den Herbst-Lockdown, der mehrere Monate dauerte. In beiden Fällen liegt der Verdachte nahe, dass Ho im Vorhinein von den Maßnahmen der Regierung Kenntnis erlangte.
Alles andere als astrein sind auch andere Vorgänge in den Clubs von Martin Ho. Im August kamen Berichte über organisierten Drogenhandel in der Pratersauna ans Licht der Öffentlichkeit. Ein Journalist konnte dort undercover problemlos Kokain kaufen. Das Sicherheitspersonal des Clubs schien sich mit den Drogendealern abgesprochen zu haben. Jetzt ermittelt das Wiener Landeskriminalamt.
Illegale Corona-Party in Lokal von Ho
Bereits am 1 Mai 2020 fand in Hos Lokal „Dots im Brunnerhof“ eine illegale Corona-Party statt. Sie wurde zur Feier des Geburtstages eines reichen Kaufhauserben abgehalten. An der Party nahmen 21 Personen teil. Außerdem waren noch acht Angestellte von Martin Ho anwesend. Neben Wodka um 200 Euro pro Flasche wurden auch Drogen konsumiert.
Die Polizei erhielt einen anonymen Tipp und stürmte die Feier gegen 21 Uhr. Sie durchsuchte die Anwesenden und fand „immer wieder“ Drogen vor. Die Nachricht von der illegalen Drogen-Party während des Lockdowns verbreitete sich anschließend sehr schnell. Ho behauptete, nichts von der Feier gewusst zu haben. Er ließ ausrichten, um 21 Uhr, dem Zeitpunkt der Razzia, bereits geschlafen zu haben.
Ho und Kurz waren über Party informiert
Neu aufgetauchte Textnachrichten, die der Online-Zeitung „ZackZack“ vorliegen, zeigen jetzt, dass Ho sehr wohl von der Party wusste. Er hat sie sogar gemeinsam mit dem Geburtstagskind organisiert. Am Nachmittag des 1. Mai ließ er sich noch die Gästeliste zuschicken. Wenige Stunden nach der Razzia fragte er seine Mitarbeiter, ob es „lustig“ gewesen sei.
Diese Nachricht wirft die Frage auf, warum er nur wenige Stunden nachdem in einem seiner Clubs eine illegale Corona-Party inklusive Drogenkonsum aufflog, so unbesorgt war. Das könnte durchaus an seiner Freundschaft zu Bundeskanzler Kurz liegen. Ho schrieb im Zusammenhang mit der Razzia einem Freund, dass er den Bundeskanzler über die Vorfälle informiert habe. Dabei habe er „gelacht“ und sich entschuldigt. Für Kurz sei die Auflösung der Party und die Tatsache, dass sein Name mit Ho in Verbindung gebracht wird, „absolut kein Problem“ gewesen.
An diesem Beispiel zeigt sich eindrucksvoll, dass für Freunde von Kurz und der türkisen Familie offenbar andere Maßstäbe gelten als für den Rest der Bevölkerung. Während Kurz im Mai 2020 immer wieder mit harten Worten die Einhaltung der Corona-Regeln forderte, waren die Eskapaden auf der Party im Lokal von Ho anscheinend nur eine Lappalie für ihn. Die Strenge des Gesetzes gilt wohl nur für jene, die nicht zum Freundeskreis des Bundeskanzlers gehören.