Die schweren Missbrauchsvorwürfe gegen SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner erschüttern seit Tagen das Land. Nun fordert die Kärntner SPÖ Konsequenzen, nicht nur symbolisch, sondern gesetzlich. SP-Landesparteivorsitzender Daniel Fellner drängt auf eine Gesetzesänderung, die es künftig erlaubt, bei schweren Verfehlungen Ehrungen auch posthum abzuerkennen. Gmeiner hatte 1984 das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Kärnten erhalten. Eine Auszeichnung, die nun auf dem Prüfstand steht.
„Wenn jemand das Vertrauen von Kindern so zutiefst missbraucht hat, darf eine staatliche Ehrung nicht unangetastet bleiben“, so der Kärntner SPÖ-Landesparteivorsitzender Daniel Fellner klar. „Es geht um Verantwortung und um Respekt gegenüber den Opfern.“ Bislang ist eine Aberkennung eines Ehrenzeichens nur bei lebenden Personen mit rechtskräftiger Verurteilung möglich. Eine Gesetzeslücke, die Fellner nun schließen will.
Die Enthüllungen über Hermann Gmeiner, den Gründer der SOS-Kinderdörfer, haben das Lebenswerk einer vermeintlichen Sozialikone in ein anderes Licht gerückt. Interne Untersuchungen der Organisation belegen laut SOS-Kinderdorf, dass Gmeiner zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren mehrfach Kinder missbraucht haben soll. Insgesamt sind mindestens acht Fälle dokumentiert.
1984 erhielt Gmeiner das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Kärnten. Derzeit sieht das Kärntner Landesauszeichnungsgesetz eine Aberkennung nur bei lebenden Personen und nur bei rechtskräftiger Verurteilung vor. Eine Ausnahme gilt ausschließlich für Fälle mit nationalsozialistischem Hintergrund. Damit ist eine posthume Aberkennung, wie etwa im Fall von Hermann Gmeiner rechtlich derzeit nicht möglich, da keine Verurteilung vorliegt.
Daniel Fellner betont, dass er diese Regelung überprüfen und anpassen lassen möchte:
Es ist Zeit, das Gesetz zu modernisieren. Wenn sich nachweislich schwerwiegende Verfehlungen herausstellen, müssen wir auch nach dem Tod einer Person handeln können. Das sind wir den Betroffenen schuldig.
Auch über die zahlreichen Straßen, Plätze und Einrichtungen, die Gmeiners Namen tragen, wird nun heftig diskutiert. Fellner begrüßt die geplante Umbenennung der Hermann-Gmeiner-Straße in Klagenfurt und fordert eine umfassende Überprüfung aller öffentlichen Benennungen in Kärnten.
Bundesweit reagieren Städte und Gemeinden: In Imst wurden bereits Denkmäler Gmeiners abgebaut, in Wien, St. Pölten, Hinterbrühl, Graz und Wildon stehen Umbenennungen zur Diskussion. Auch aus Salzburg und Vorarlberg kommen Forderungen nach Transparenz und Konsequenzen.
Für Daniel Fellner geht es nicht um Symbolpolitik, sondern um moralische Klarheit: „Wir müssen deutlich machen, dass wir solche Vergehen nicht tolerieren. Es geht darum, ein starkes Bewusstsein gegenüber Übergriffen in der Kinder- und Jugendhilfe zu schaffen und Verantwortung zu übernehmen.“
Abschließend fordert Fellner, dass Kärnten vorangeht: „Die Opfer verdienen Gerechtigkeit, und wir müssen alles tun, damit sich solche Tragödien nie wiederholen. Wir brauchen eine transparente Prüfung aller Benennungen und gegebenenfalls konsequente Umbenennungen, die Aufstellung von Gedenksteinen für die Opfer und eine Stärkung des Opferschutzes.“
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