In Kärnten kam es im vergangenen Jahr zu folgenschweren Unwettern. Viele Familien verloren ihr Dach über dem Kopf. Damit Rettungskräfte und Betroffene künftig im Ernstfall schneller alarmiert werden, führt Kärnten jetzt als erstes Bundesland ein digitales Starkregen-Warnsystem ein. Dieses soll ab April vor allem bei Gewittern mit großen Niederschlagsmengen rechtzeitig Alarm schlagen.
Die Bilder der verheerenden Hochwasser-Katastrophen vergangenen Sommer in Kärnten sind noch vielen Menschen im Gedächtnis. Vor allem das Gegendtal wurde Schauplatz eines hundertjährigen Hochwassereignisses. Allein die Schäden am Straßennetz betrugen rund 20 Millionen Euro – mehrere Häuser sind eingestürzt und ganze Familien verloren ihr Zuhause. Fast 5.500 Frauen und Männer standen bei den Hilfs- und Aufräumarbeiten rund um die Uhr im Einsatz.
Um solche folgenschweren Schäden in Zukunft abdämpfen zu können, entwickelte die „GeoSphere Austria“ ein neues Warnsystem. Dieses ist vor allem für Expert:innen und Einsatzkräfte gedacht. Nach dem Alarm sollen sie die Lage vor Ort beurteilen, einschätzen und die nächsten Schritte einleiten.
Kärnten ist somit das erste Bundesland in Österreich, in welchem ab April ein Starkregen-Frühalarmsystem zum Einsatz kommt. Für Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) sind solche Maßnahmen ein weiterer Schritt in eine sichere Zukunft: „Ein vorbeugender Katastrophenschutz ist immens wichtig, um solche bereits im Vorfeld zu entschärfen und möglichst professionell zu handeln.“
Unwetter-Frühwarnsysteme verbessern die Hochwasservorsorge und können Schäden durch Überflutungen in Folge von Starkregen erheblich reduzieren. Ein Starkregen-Frühwarnsystem sammelt Daten von unterschiedlichen Sensoren, wie zum Beispiel Pegelstände in Gewässern und Kanälen oder allgemeinen Niederschlagsmengen und leitet diese dann weiter.
Da das Bundesland in den letzten Jahren immer wieder von schweren Unwettern betroffen war, gibt es bereits ein automatische Gewitter-Warnsystem von „GeoSphere Austria“ und die Wettervorhersage der Meteorolog:innen. Das neu entwickelte Warnsystem dient als Ergänzung und Unterstützung.
Christian Stefan, Leiter der „GeoSphere“ Regionalstelle Kärnten, erklärt, wie das neue System genau funktioniert:
Alle 132 Gemeinden in Kärnten werden ständig überwacht und im 5-Minuten-Intervall „werden die Regenmengen im 1-Kilometer-Raster über ganz Kärnten kontinuierlich aufsummiert.“ Das System schlägt dann Alarm, wenn der Schwellenwert überschritten wurde. Expertinnen und Experten definieren diesen immer im Voraus, denn er ist von der Dauer des Regens abhängig.
Kommt es zu einer Überschreitung, leitet das System den Alarm an die Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) weiter. Von dort wiederum startet eine Meteorologin oder ein Meteorologe zum Einsatzort. Gleichzeitig werden die Einsatzkräfte vorinformiert.
Zusammen entscheiden sie dann über die nächsten Handlungsschritte und können sich so früh genug einen Zeitvorteil für weitere Einsätze verschaffen.
„Alles, was wir tun können, um Katastrophen bereits im Vorfeld zu entschärfen, um Schäden zu minimieren, das tun wir auch. Das neue Starkregen-Warntool ist ein weiterer Schritt in diese Richtung“, so Landesrat Fellner.
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