Kommentar

Kommentar: Kostenlose Kinderbetreuung ab 2 Jahren hilft Familien und schafft Arbeitsplätze

Immer noch müssen sich vor allem Frauen oft zwischen beruflicher Karriere und Familie entscheiden, weil es in Niederösterreich einfach zu wenige Kinderbetreuungsangebote gibt. Das betrifft vor allem die Eltern von Unter-3-Jährigen. Das Problem setzt sich bei den Schließzeiten im Kindergarten und den unflexiblen Öffnungszeiten fort. Hier weiter tatenlos zuzusehen würde bedeuten, dass viele Familien in Richtung Armut abgleiten – das müssen wir verhindern!

Daher fordere ich als Vorsitzender der SPÖ Niederösterreich, die „3-G-Regel“ in der Kinderbetreuung unverzüglich umzusetzen: ganztägig, ganzjährig, gratis! Nur so würde es zu einer echten Wahlfreiheit für die Familien kommen. Gerade Jungfamilien mit Kindern zwischen 1 und 6 Jahren sind auf ein zweites Gehalt angewiesen, um einen angemessenen Lebensstandard zu erreichen. Kredite für Haus und Wohnung laufen, das Auto will abbezahlt werden – und schließlich will man auch einmal im Jahr einen kleinen Urlaub genießen und ausspannen. Das geht sich in Alleinverdiener-Haushalten immer seltener aus.

Kindergarten ab 2, maximal 25 Schließtage

Der niederösterreichische Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ) fordert kostenlose Kinderbetreuung ab 2 Jahren, längere Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen und weniger Schließtage. Bild: SPÖ Niederösterreich

Niederösterreich kann das „3 G“-KinderPROgramm beispielsweise aus den Erlösen durch den Verkauf der Wohnbaudarlehen finanzieren. Ich bin der festen Meinung, dass dieses Geld den niederösterreichischen Familien zugutekommen und nicht allein zur Tilgung alter Schulden herangezogen werden sollte. Und auch der Bund hat höhere Beiträge für die Kinderbetreuung versprochen.

Diese Eckpunkte sollen ab 2023 umgesetzt werden:

  • Kinder ab 2 Jahren sollen einen Landeskindergarten besuchen können (derzeit erst ab 2,5 Jahren)
  • die Nachmittagsbetreuung – inklusive Mittagessen – muss kostenlos sein
  • die Verpflegung soll „Tut gut“-zertifiziert und somit abwechslungsreich und ausgewogen sein
  • Kindergärten sollen mindesten 45 Stunden/Woche und an 4 Tagen/Woche 9,5 Stunden offen haben
  • es soll maximal 25 Schließtage pro Jahr geben – je weniger, desto besser, damit auch noch frei verfügbarer Urlaub bei den Eltern übrig bleibt.

In einem zweiten Schritt im Kindergartenjahr 2025/26 soll die Kinderbetreuung ab 1 Jahr ausgebaut werden – kostenlos und mit flexiblen Öffnungszeiten. Die Lücke zwischen Karenzzeit und kostenloser Kinderbetreuung muss geschlossen werden.

Kinderbetreuung stärkt Wirtschaftsstandort und schafft Jobs

Ich glaube, dass sich keine Partei, der die Familien am Herzen liegen, vor diesen höchst vernünftigen und längst überfälligen Forderungen verschließen kann. Zumal ein geregelter Wiedereintritt in das Arbeitsleben auch der Wirtschaft zugutekommt.

Das KinderPROgramm der SPÖ Niederösterreich wirkt sich dort direkt auf den Arbeitsmarkt aus, wo man mit Fachkräftemangel deshalb zu kämpfen hat, weil bestens ausgebildete Frauen ihre Jobs nicht wieder aufnehmen können, weil es an einer adäquaten Kinderbetreuung fehlt. Der Arbeitsmarkt kann es sich nicht leisten, auf dieses Know-how der Frauen zu verzichten. Eine deutliche Verbesserung in Sachen Kinderbetreuung wäre also auch ein Booster für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich. Und gut gehende Betriebe bieten wiederum gut bezahlte Arbeitsmöglichkeiten – womit sich der Kreis zu den ArbeitnehmerInnen mit kleineren Kindern schließt.

Der Kindergarten ist die erste Bildungseinrichtung für unsere Kleinen, in der sie soziale Kompetenz lernen und sehen, dass Kinder auch anders sein können, als sie selbst. Und sie lernen auf andere Rücksicht zu nehmen und gemeinsames Spielen. Diese vorschulische Bildung bringt den Kindern Vorteile auch für das spätere Bildungs- und Erwerbssystem.

Den berufstätigen Eltern heute das Leben zu erleichtern und gleichzeitig einen guten Baustein für das spätere Leben des Nachwuchses zu setzen, sollten wir uns auch in Niederösterreich etwas kosten lassen. An unseren Familien zu sparen, halte ich für einen falschen Weg!

Franz Schnabl

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