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Kinderschutzzentren Kärnten: Nach Sturmkatastrophe im Lavanttal betreuten sie 25 Familien und Angehörige

(c) Kinderfreunde Kärnten

Im August 2022 kommen in St. Andrä im Lavanttal bei einem Sturm zwei kleine Mädchen um. Mehrere Menschen erleiden teils schwere Verletzungen. Im Nachwirken der Tragödie von St. Andrä brauchen rund 25 Familien psychologische Betreuung. Die kollektive Wunde der Menschen im Ort konnte durch die kompetente Betreuung der Kinderschutzzentren der Kinderfreunde Kärnten langsam versorgt werden.  

Ein heftiger Sturm hat in der Freizeitanlage St. Andrä im Lavanttal im August 2022 zwei Kindern (4 und 8 Jahre) das Leben gekostet. 11 weitere Menschen wurden aufgrund des plötzlichen Gewitters schwer verletzt. Mit Kriseninterventionsteams und Gesprächstherapien arbeiteten Expert:innen der Kinderschutzzentren die Traumata der Kinder, Familien und Angehörigen in den Folgemonaten und -jahren auf.

Die Kinder – und Jugendschutzzentren der Kinderfreunde stellen diese Arbeit kostenlos zur Verfügung. Maria Knauder, Obfrau der Kinderfreunde Kärnten und Bürgermeisterin von St Andrä, beschreibt die Arbeit nach der Sturm-Katastrophe im August 2022: 

„Es war eine große Stütze, dass die Interventionsteams direkt vor Ort waren und akut Hilfe geleistet haben. Wenn man zum ersten, und hoffentlich einzigen, mal mit so einer Situation konfrontiert wird, ist man schnell überwältigt. Die Experten der Kinderschutzzentren haben aber schnell und professionell Hilfe geleistet und so den Kindern, Familien und Angehörigen sofort und auch die Jahre danach Unterstützung geboten, um das erfahrene Trauma zu überwältigen.“ 

In Krisensituationen – die Kinderschutzzentren Kärnten sind da 

Die vier Kinderschutzzentren, die derzeit durch die Kinderfreunde über das Land Kärnten betrieben werden, arbeiten bei Krisensituationen auf Hochtouren. Im Fokus ihrer Arbeit steht aber nicht nur die Traumabewältigung, wie nach Katastrophenerfahrungen wie jener in St. Andrä. Vor allem die Gewaltprävention ist Hauptaufgabe vieler Kinderschutzzentren. Dabei geht es neben der psychologischen Betreuung von von Gewalt Betroffenenen auch um Unterstützungsleistungen wie Prozessbegleitung, Offenlegungsverfahren und die Beratung von Erziehenden. 

In der Regel beraten die Mitarbeiter der Kinderschutzzentren dual – das bedeutet auf der einen Seite mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen selbst, aber auch mit den Eltern. Auch Fachberatung bieten die Kinderfreunde an, zum Beispiel für Lehrpersonal oder Trainerinnen und Trainer in Sportvereinen. Schwerpunkt  ist hier, wie man reagieren soll, wenn ein Kind in am Sportplatz oder in der Schule Anzeichen von häuslicher Gewalt oder deren Folgen zeigt.  

Gewaltprävention und psychologische Beratung – Kinderschutzzentren Kärnten auf Hochtouren 

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist derzeit dringend nötig. Denn auch die Nachwehen der Corona-Pandemie, wirken bei manchen noch immer schwer. Während vor der Pandemie rund 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren an Depressionen litten, waren es 2022 fünfmal so viele, also rund 25 Prozent – so eine Erhebung des Psychologie Departments der Donau Uni Krems. Von Aufmerksamkeitsproblemen bis hin zu psychosomatischen Symptomen wie Schlaflosigkeit, Angststörungen oder Depressionen ist die Bandbreite bei Kindern und Jugendlichen in den letzen Jahren immer mehr angewachsen. 

Mehr Fokus auf Kinder und Jugendarbeit gefordert 

Obwohl die Kinderfreunde und die Kinderschutzzentren Kärnten dieses wichtige Angebot seit Jahren ausbauen, ist es dennoch ein steiniger Weg bis man flächendeckend die Hilfe leisten kann, die notwendig wäre. Das meint Thomas Preßlauer, Bereichsleiter der Kinder und Jugendschutzentren in Kärnten und spricht von teils hoher Auslastung. Denn viele junge Menschen brauchen laut ihm heutzutage Hilfe. Das Angebot an Fachkräften reicht derzeit aber noch nicht, um wirklich allen Kindern und Jugendlichen eine Behandlung zu ermöglichen. 

„Die sinnvollste Arbeit ist die, die schon im Jugendalter ansetzt, wenn Gewalt oder Trauma erfahren wurde. Hier kann man noch am ehesten, „Biografie-verändernd“ helfen. Wenn man von klein auf mit der Verarbeitung solcher Traumata anfängt, ist der positive Effekt am größten, “ betont Thomas Preßlauer.

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