Niederösterreich

Gemeinderatswahl in Krems: schlechtestes ÖVP-Ergebnis seit 1945

Bei der Wahl zum Gemeinderat von Krems hat die ÖVP nur noch 23,6 % erreicht. Das ist ihr historisch schlechtestes Ergebnis in der Stadt. Bürgermeister Reinhard Resch (SPÖ) konnte trotz Stimmverlusten Platz eins verteidigen. Wenige Monate vor den Landtagswahlen in Niederösterreich gerät ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner dadurch immer mehr unter Druck. Denn Umfragen sehen die ÖVP in Niederösterreich nur noch bei 32 % – also minus 18% im Vergleich zur letzten Landtagswahl.

Die SPÖ konnte bei der Gemeinderatswahl in Krems den ersten Platz verteidigen. Allerdings musste Bürgermeister Reinhard Resch ein schmerzhaftes Minus von 5,2 % hinnehmen. Für die ÖVP setzte es die nächste Niederlage. Sie ist in ihrer einstigen Hochburg erneut abgeschlagen auf Platz zwei und um weitere 3,4 % abgestürzt. Dabei hatte sie bereits bei den letzten beiden Gemeinderatswahlen mehr als die Hälfte ihrer Stimmen verloren. Vor wenigen Monaten hätte kaum jemand weitere Verluste für möglich gehalten. Spitzenkandidat Florian Kamleitner bekam wohl auch die Rechnung für die Bundespolitik von Karl Nehammer, Sebastian Kurz und Co. präsentiert.

Die FPÖ verlor 0,4 % und erreichte 14,7 % Stimmenanteil. Auf Platz 4 folgt die „Kremser linke Stadtbewegung“ (KLS) mit 7,1% – ein Plus von 1,8 Prozent. Bei ihrer ersten Kandidatur für den Kremser Gemeinderat schafften es die Neos direkt auf Platz 5. 6,7 % der Stimmen sichern ihnen zwei Mandate. Die Grünen bestätigten ihr Ergebnis von 2017 mit 3,7 % (+ 0,1 %). Und die Liste MFG erreichte mit genau 3 % der Stimmen ebenfalls ihr erstes Gemeinderatsmandat in Krems.

Nächstes Wahldebakel für die ÖVP-NÖ

Mit diesem Ergebnis ist auch die Abwahl von SPÖ-Bürgermeister Reinhard Resch vom Tisch. Seit 2012 regiert der die einstige ÖVP-Hochburg. Dass ÖVP, FPÖ und Neos ihn um fast jeden Preis abwählen wollen, pfeifen in Krems die Spatzen von den Dächern.

Diesem Plan macht das schlechte Wahlergebnis der ÖVP einen Strich durch die Rechnung. Denn dafür wäre es nötig, die „Kremser linke Stadtbewegung“ (KLS) ins Boot zu holen – und das ist sehr unwahrscheinlich. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) muss dieses Ergebnis nur wenige Monate vor der Landtagswahl in Niederösterreich Anfang 2023 Sorgen bereiten. Dass sie ihre absolute Mehrheit von 2018 verteidigen kann, scheint mittlerweile ausgeschlossen. Aktuelle Umfragen prophezeien der ÖVP-NÖ ein Minus von bis zu 18 Prozent. Und das würde ein Erdbeben in der gesamten ÖVP  auslösen. Bundeskanzler Karl Nehammer wäre wohl spätestens dann Geschichte.

Krems: Newcomer im Gemeinderat

Neos und MFG haben es bei bei ihrer ersten Kandidatur aus den Stand weg in den Kremser Gemeinderat geschafft. Vor allem bei den Neos ist das wenig verwunderlich: in ihren Reihen finden sich einige der reichsten Unternehmerinnen und Unternehmer der Stadt. Die Wahlkampfkasse ist also gut gefüllt.

Ein Wahlverlierer ist die Wahlbeteiligung. Nur 57,4 % der wahlberechtigten Kremserinnen und Kremser gaben ihre Stimme ab. Beim letztem Wahlgang 2017 waren es noch 65,1 %.

 

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Frauen

Raves in Wien: Die musikalische Renaissance einer Stadt

Ob in verlassenen Industriehallen oder Open-Air-Locations mitten in der Stadt – Raves verwandeln ganz Wien…

3. April 2025
  • Niederösterreich

Niederösterreich: Gesundheitsplan 2040+ ist da, alles Wichtige hier

Der neue Gesundheitsplan 2040+ für Niederösterreich ist da. Das hat der Landtag fast einstimmig beschlossen.…

2. April 2025
  • Österreich

Pflegeregress vor Comeback? Will ÖVP-Bürgermeister wieder ans Privatvermögen? – Kritik wächst

Wer heute ins Pflegeheim muss, muss nicht mehr fürchten, Haus oder Erspartes zu verlieren –…

31. März 2025
  • Kärnten

Gefahr im Netz: Handyführerschein soll Cybermobbing bekämpfen

Ein Navi im Netz - das soll der neue Handführerschein für Kinder und Jugendliche sein.…

28. März 2025
  • Gesellschaft

„Letzte Runde?“ – Wie Österreichs Wirtshauskultur am Leben bleibt!

Österreichs Wirtshauskultur steckt in der Krise: Immer mehr Gemeinden verlieren ihren letzten Treffpunkt, immer mehr…

28. März 2025
  • Fokus Arbeit

Das bringt dir eine Arbeitsstiftung: Vier Jahre unterstützte Jobsuche und Zeit für berufliche Umorientierung

Wenn Unternehmen zusperren, stehen die Arbeiter:innen vor dem Nichts - außer es gibt eine Arbeitsstiftung.…

27. März 2025