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Leserbrief an Nehammer: “Ihr Finanzminister macht Millionen mit der Teuerung & was haben wir davon?”

Sehr geehrter Hr. Bundeskanzler Nehammer!

Fast jede Woche beteuern Sie und Ihr Wirtschaftsminister die exorbitanten Preissteigerungen gerade bei Produktenl des täglichen Bedarfs. Dabei höre ich immer wieder heraus, das liege an der derzeitigen Weltlage, unter anderem auch an dem Krieg in der Ukraine. Das mag bei Gas und sonstigen Rohstoffen, die Österreich importieren muss, stimmen. Aber es stimmt sicherlich nicht bei den Produkten, bei denen die Rohstoffe zu 100% aus dem Inland sind, z.B. bei Mehl, Butter, Fleisch, Gemüse und inländischem Obst.

Das sind horrende Preissteigerungen, die uns die großen österreichischen Lebensmittelkonzerne kaltschnäuzig vorsetzen, um unseren täglichen Bedarf wesentlich teurer zu machen. Die Kunden müssen auf österreichisch gesagt „die Krot fressen!“ Unsere Löhne und Pensionen dagegen sind nur unwesentlich gestiegen. Ich habe fast 40 Jahre ununterbrochen in Österreich gearbeitet. Mit meiner heurigen „Pensionserhöhung” von 46,82€ kann ich mir einen größeren Einkauf im Großmarkt leisten. Mehr als ein Drittel meiner Pension geht für fixe monatliche Kosten wie Miete und Energie drauf.

Und jetzt die ständigen Schlagzeilen: Höchstpreise bei der Energieversorgung. Der Autofahrerclub ÖAMTC hat berechnet, dass die Preise für Superbenzin in Österreich von Jahresbeginn bis Mitte März um 70 Prozent gestiegen sind, bei Diesel waren es sogar plus 80 Prozent.

Die Statistik Austria meint dazu: In Österreich wurden im Jahr 2020 55-67 % der Stromerzeugung durch Wasserkraft von 130 Kraftwerken gedeckt, hauptsächlich vom Verbund. Der Verbund schüttet 364 Mio. Euro Dividende aus, aber erhöht den Gaspreis für Kunden um 75€ im Monat!

So kassiert Ihr Finanzminister heuer allein für die OMV- und Verbund-Gewinne 422 Millionen Euro an Dividenden und profitiert damit indirekt von der Teuerung!

Und was haben wir Konsumenten davon? Nichts!

Auch die Stromerzeuger in den Bundesländern haben ab sofort der KW-Preis um bis zu 100% erhöht.

Was wir brauchen, Herr Bundeskanzler, sind nicht nebulose Versprechen, sondern Nägel mit Köpfen. Wir brauchen dringend ein neues „Lohn- und Preisabkommen“. Ich darf Sie dazu an folgende Fakten erinnern:

In den 50er Jahren haben Wirtschaft und Gewerkschaft einige „Lohn- und Preisabkommen“ verhandelt und unterschrieben. WKÖ-Präsident Sallinger von der ÖVP und Präsident Benya vom ÖGB. Dazu kann man nachlesen: „Lohn- und Preisabkommen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg mehrmals nach Sozialpartner Verhandlungen von der Regierung beschlossen, um die Währungs- und Inflationsprobleme zu bekämpfen und der Bevölkerung einen vertretbaren Lebensstandard zu gewährleisten. Es wurden jeweils Prozentsätze bestimmt, um die alle Löhne und Preise steigen durften.”

Und warum greift Ihre Regierung nicht darauf zurück? Nicht die Dividenden der Großunternehmen steigern den Lebensstandard in Österreich, sondern die tägliche Arbeitskraft der Arbeiter, Angestellten und Bauern.

Hochachtungsvoll,
Franz Schramböck

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