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Schlechte Bezahlung, unsichere Arbeitsverhältnisse und kein Urlaub. Darüber klagen Essenslieferantinnen schon seit Jahren. Jetzt melden sich allerdings auch die Wirtinnen und Wirte zu Wort. In einem offenen Brief kritisieren sie Firmen wie Lieferando oder Foodora. Bis zu 35 Prozent an Abgaben müssen Restaurants an die Lieferdienste zahlen, Summen, die existenzbedrohend sein können.
Seit 2019 haben Onlinelieferdienste wie Lieferando und Foodora stark an Relevanz gewonnen. Schon von Anfang an gab es arbeitsrechtliche Bedenken seitens der Fahrradbot:innen, doch nun werden auch Stimmen aus der Gastro laut. Im April veröffentlichte die Tageszeitung Der Standard einen Artikel zu einem offenen Brief von über 60 Wirt:innen. Sie zeichnen ein düsteres Bild für die Wiener Gastronomie und sprechen von einer erdrückenden Abhängigkeit von Lieferdiensten. Viele Restaurants erzielen über die Hälfte ihres Umsatzes durch Online-Bestellungen. Die Folge: die Gebühren von Lieferdiensten werden für Gastrobetriebe immer höher. Die sogenannten Kommissionsgebühren sind von 4 Prozent auf bis zu 35 Prozent angestiegen – und das nur innerhalb der letzten 5 Jahre. Die Wirt:innen drohten mit Streiks, was sie möglicherweise mit Fahrradbot:innen verbinden könnte.
Fahrradbot:innen fordern schon seit geraumer Zeit bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Eine zusätzliche Herausforderung stellt das Anstellungsverhältnis als freie Dienstnehmer:innen dar. Das bedeutet: die Essenslieferant:innen auf Rädern haben weder Anspruch auf bezahlten Urlaub, noch auf Krankenstand. Sie bekommen keinen Mindestlohn und auch kein 13. und 14. Gehalt. Auch die Mitsprache im Betrieb fehlt als „freie:r Dienstnehmer:in“. Bei Foodora ist der Großteil der Belegschaft so angestellt.
Aber auch für jene Fahrradbot:innen, die nach Kollektivvertrag angestellt sind, ist die Situation angespannt. Denn die laufenden Kollektivvertrags-Verhandlungen erweisen sich als schwierig – nach sechs Runden gibt es immer noch keine Einigung. Die Gewerkschaft vida fordert für die rund 2.000 Betroffenen ein Lohnplus von 8,7 Prozent. Die Plattformbetreiber:innen bieten nur 5,8 Prozent. In Wien, Linz, Innsbruck, Klagenfurt und Graz finden regelmäßig Proteste statt.
Die beiden Lieferdienste Foodora und Lieferando haben die Vorwürfe der Wiener Gastwirte zurückgewiesen. Gegenüber der Zeitung Der Standard erklärte Foodora, dass ihre Provision maximal 30 Prozent betrage. Zudem bestünde kein Zusammenhang zwischen der Höhe der Provision und der Platzierung eines Gastrobetriebs auf der App. Lieferando gab an, dass ihre durchschnittliche Gebühr pro Bestellung bei 13 Prozent liege. Auch die Lieferant:innen werden von den Plattformen mit Verweisen auf die noch schlechtere Lage freier Dienstnehmer:innen abgespeist und es scheint, als würde es bei den Essenseislieferdiensten weiter kochen.
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