Wirtschaft

Metaller: Arbeitgeber bieten 2,5 Prozent mehr Lohn bei 9,6 Prozent Inflation

Die Gewerkschaft hat die Lohnverhandlungen der Metaller abgebrochen. Denn die Arbeitgeber bieten nur 2,5 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung an – bei 9,6 Prozent Inflation. Das würde einen “massiven Reallohnverlust” bedeuten, warnen die Gewerkschaften. Sie berufen jetzt Betriebsversammlungen ein.

Am Montag fand die zweite Lohnverhandlungsrunde der Metaller statt. Nach fünf Stunden wurden die Gespräche zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebervertretern vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) ergebnislos abgebrochen. Denn das Angebot der Arbeitgeber von 2,5 Prozent mehr Lohn, plus einer Einmalzahlung von 1.050 Euro liegt deutlich unter den von der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) und der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) geforderten 11,6 Prozent. “Dieses ‘Angebot’ ist respektlos und würde massiven Reallohnverlust bedeuten”, sagte dazu am Montag der PRO-GE-Chefverhandler Reinhold Binder. 

Gewerkschaften fordern 11,6 Prozent mehr Lohn 

Die PRO-GE und die GPA verlangen 11,6 Prozent mehr Lohn für die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie. Mit dieser Forderung wollen sie den Beschäftigten zum einen die Inflation der letzten zwölf Monate abgelten. Sie lag im Durchschnitt bei 9,6 Prozent. Zum anderen sollen die Arbeitnehmer auch etwas vom Produktivitätswachstum abbekommen. Denn die Metalltechnische Industrie (MTI) hat letztes Jahr ordentliche Gewinne gemacht: 2022 erwirtschafteten die Arbeiterinnen und Arbeiter einen Produktionswert von rund 49,5 Milliarden Euro.

PRO-GE & GPA: “Angebot ist respektlos gegenüber den Beschäftigten” 

Die Gewerkschaft kritisiert das Angebot der Arbeitgeber: “Die Arbeitgeberseite will sich tatsächlich aus der Verantwortung stehlen, denn das Angebot des FMTI mit 2,5 Prozent ist deutlich unter der relevanten Inflationsrate von 9,6 Prozent.” Auch die Einmalzahlung von 1.050 Euro könne den massiven Reallohnverlust nicht ausgleichen. Sie sei zudem nicht nachhaltig und verpuffe rasch, während Preise und finanzielle Belastungen weiter steigen.

 “Das ist respektlos gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich seit dem Abschluss im Vorjahr um fast zehn Prozent weniger leisten können und daher faire und dauerhafte Lohn- und Gehaltserhöhungen dringend brauchen”, betonen die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmerseite Reinhold Binder und Karl Dürtscher. 

Hohe Lohnabschlüsse helfen der Wirtschaft, weil sie die Kaufkraft stärken 

“Es gibt nichts mehr zu verteilen”, sagt hingegen der Arbeitgebervertreter Christian Knill. Er verteidigt das niedrige Angebot und argumentiert mit der schlechten Wirtschaftslage. Zwar befindet sich Österreich tatsächlich seit einiger Zeit in einer Rezession. Allerdings konnte die Metallindustrie 2022 trotzdem rund 49,5 Milliarden Euro Gewinn machen.

Es gibt nichts mehr zu verteilen“, sagt Arbeitgebervertreter Christian Knill// Bild: Studio Alexandra

Außerdem wären hohe Löhne gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtig. Denn hohe Löhne stärken die Kaufkraft der Bevölkerung und kurbeln somit die Wirtschaft an. Die Wirtschaftsforschungs-Institute IHS und WIFO haben das in der Vergangenheit wiederholt erklärt.

“Wir haben mit 11,6 Prozent eine sehr faire Forderung aufgestellt. Und dann bekommen wir dieses äußerst niedrige Angebot vorgesetzt”, ärgern sich Binder und Dürtscher. Sie weisen darauf hin, dass die Erwartungshaltung der Beschäftigten an die Kollektivvertragsrunde “sehr hoch” sei.  

Gewerkschaften bereiten Arbeitskampfmaßnahmen vor 

Von 12. Bis 16. Oktober werden die Gewerkschaften sämtliche Betriebsrätinnen und Betriebsräte der Metallindustrie über die Verhandlungen informieren. Im nächsten Schritt werden sie Betriebsversammlungen vorschlagen. Die Chefverhandler Binder und Dürtscher zeigen sich entschlossen: “Wir werden ab sofort gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen vorbereiten, sollte es auch bei der dritten Verhandlungsrunde mit dem FMTI am 20. Oktober keine Fortschritte geben, wird der Herbst noch sehr heiß”

PRO-GE und GPA rufen jetzt Betriebsversammlungen ein// Bild: PRO-GE
Victor Strauch

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