Ein ÖVP-Gemeinderat aus dem oberösterreichischen Regau hat sich mit dem positiven Gurgeltest eines Bekannten ein Corona-Genesungszertifikat erschlichen. „Für die Liftkarte“ zum Schifahren, wie er selbst zugibt. Die Staatsanwaltschaft Wels ermittelt.
Der türkise Gemeinderat Friedrich O. aus Oberösterreich denkt offenbar nicht daran, sich an die Regeln zu halten, die seine eigene Partei in der Bundesregierung aufgestellt hat. Der ÖVP-Politiker aus Regau hat sich ein Corona-Genesungszertifikat erschlichen, indem er den positiven Gurgeltest eines Bekannten als seinen eigenen Test abgegeben hat.
Das hat Friedrich O. gegenüber der Kronen-Zeitung bereits zugegeben. Zwar bedauert der ÖVP-Mann seinen Betrug, liefert aber gleichzeitig eine – für ihn wohl „gute“ – Ausrede: Er biete Schitrainings an und habe das gefälschte Genesungszertifikat „für die Liftkarte“ gebraucht.
Seine politischen Ämter – O. ist Gemeinderat und Obmann der Ortsbauern – wollte der türkise Politiker zunächst behalten. Erst nach einem „klärenden Gespräch“ mit dem ÖVP-Bürgermeister von Regau lenkte O. ein und will nun sein Mandat im Gemeinderat zurücklegen.
Auch die Familie des Gemeinderates soll Genesungszertifikate gefälscht haben. Der Sohn (28) soll schon im Dezember den positiven PCR-Test seiner Freundin (24) unter seinem eigenen Namen auswerten haben lassen, um das Zertifikat zu bekommen. Beide sind geständig.
Im Jänner dürften sich dann auch der türkise Politiker, seine Gattin, seine Eltern sowie ein Freund des Sohnes einen positives Gurgeltest eines Bekannten besorgt haben, um damit die Genesungszertifikate zu erschleichen. Bis auf den Freund des Sohnemannes haben alle Beteiligten bereits ein Geständnis gegenüber der Polizei abgelegt.
Ins Rollen brachte den Skandal eine anonyme Anzeige an die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Wels gegen die mutmaßliche Fälscher-Familie.
Die Aktion ging für den ÖVP-Politiker gewaltig nach hinten los. Mit dem gefälschten 2G-Nachweis wollte er weiter Schifahren können. Nach der anonymen Anzeige wegen Betrugs war er seinen Job als Schitrainer aber sofort los.
Aus der ÖVP Oberösterreich heißt es zum peinlichen Betrugsfall des Parteifreundes nur lapidar: Der Rücktritt als Gemeinderat „ist aufgrund der Umstände notwendig geworden“.
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