Kärnten

Peter Kaiser: Ein Statement für Fairness und Gerechtigkeit

Längere Arbeitszeit ohne Gehaltserhöhung. Keine Lohn-Anpassungen an die Inflation. 42 Wochenstunden ohne Lohnausgleich und nur noch 4 Wochen Urlaub im Jahr. Das sind Ideen der konservativen Kräfte Österreichs. Das hat wenig mit fairen und gerechten Arbeitsbedingungen zu tun. Peter Kaiser reagiert darauf in einem Statement.

Leistung kann und darf nicht nur bedeuten, dass Arbeitnehmer:innen immer mehr geben müssen. Sei es durch längere Arbeitszeiten, größere Flexibilität oder eine schier grenzenlose Verfügbarkeit. Wer über mehr Leistungsbereitschaft spricht, wer fordert, dass Beschäftigte flexibler, belastbarer und leistungsfähiger sein sollen, muss auch bereit sein, über die erwarteter Leistung jener zu diskutieren, die von den erbrachten Arbeitsleistungen profitieren:

Leistung darf keine Einbahnstraße sein

Unternehmen, Aufsichtsräte, Wirtschaftstreibende, Industrie. Wer über Leistung spricht, muss auch darüber reden, ob Unternehmensverantwortliche auch bereit sind, in ihren Zuständigkeiten erweiterte Leistungen einzubringen – wie zum Beispiel für faire Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechte Verteilung des Wohlstands.

Wer sein gesamtes Leben gearbeitet und geleistet hat, soll am Ende nicht jeden Cent umdrehen müssen. Dafür setzt sich Peter Kaiser ein. // Bildcredits: Image by Drazen Zigic on Freepik

Denn Leistung ist ein breit definierter Begriff, unterschiedlich interpretierbar, aber jedenfalls keine Einbahnstraße.

Arbeit“Geber“ und Arbeit“Nehmer“ – eine fragwürdige Begriffslogik

Es wäre an der Zeit, sich ehrlich mit der Frage auseinanderzusetzen: Wer gibt und wer nimmt hier eigentlich? Die Begriffe „Arbeitgeber“ und „Arbeitnehmer“ sind in ihrer gängigen Verwendung nicht nur irreführend, sondern eine regelrechte Bedeutungsumkehr.

„Ist es nicht vielmehr so, dass die Beschäftigten ihre Arbeitskraft geben und die Unternehmen diese in Anspruch nehmen?“ so Peter Kaiser.

Tatsächlich geben doch jene, die arbeiten, ihre Zeit, ihre Energie, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten – also ihre Arbeit. Und jene, die von dieser Arbeit profitieren, nehmen diese Leistung in Anspruch. Wer ist also wirklich der „Geber“ und wer der „Nehmer“? Wäre es nicht richtiger, von „Arbeitskrafteinsetzenden“ und „Arbeitskraftnutzenden“ zu sprechen? Die derzeitige Begriffsrealität zeigt: Hier wird mit Begrifflichkeiten gearbeitet, die das Kräfteverhältnis verzerren.

 

Image by Drazen Zigic on Freepik

Eine ehrliche Diskussion über Leistung sollte auch den Mut haben, über ein neues Bewusstsein und das dafür nötige Selbstbewusstsein auf beiden Seiten zu sprechen. Denn die Zeiten von Knechten und Mägden sind lange vorbei.

Die unsichtbare Leistungsgesellschaft

Noch problematischer ist aber, dass eine ganze Gruppe von Leistungserbringern in der aktuellen Diskussion völlig ausgeblendet wird: Jene Menschen, die täglich unbezahlte Arbeit leisten. Ob in Blaulichtorganisationen wie Rettungsdiensten und Feuerwehren, in Sport- und Kulturvereinen oder im sozialen Ehrenamt – Millionen von Menschen investieren ihre Zeit, ihre Energie und ihre Fähigkeiten, ohne dafür finanziellen Ausgleich zu erhalten.

Ihre Leistung ist für unsere Gesellschaft und damit auch für Wirtschaft und Industrie unverzichtbar, doch wenn über Leistung geredet wird, wird ihr Beitrag oft schlicht ignoriert. In unserer Gesellschaft wird der Arbeitsbegriff nahezu ausschließlich auf „Erwerbs- und oder Lohnarbeit“ beschränkt. Arbeit ist jedoch mehr, wie es die bereits angeführte Ehrenamtlichkeit, Freiwilligkeit und gesellschaftliches Engagement nachhaltig beweisen.

Ein neues Leistungsverständnis für eine gerechtere Gesellschaft

Leistung darf kein einseitiges Konzept sein. Es ist höchst an der Zeit, den Leistungsbegriff von Grund auf kritisch zu hinterfragen und gerechter zu definieren – für eine Gesellschaft, die Leistung in all ihren Formen wertschätzt und auch deren Nutznieser ist.

Peter Kaiser

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