Bis 2025 sollen Öl- und Gasheizungen in Österreich der Vergangenheit angehören. Die Bundesregierung hat 100 Millionen Euro für den Heizungstausch versprochen. Angekommen ist bisher allerdings nichts. Jetzt macht es die Steiermark selbst und nimmt dafür 8,5 Millionen Euro in die Hand. Die grüne Mark ist auch deshalb Österreichs Spitzenreiter beim Heizungsaustausch. Alleine heuer erhielten bereits 3.000 Menschen Förderungen.
Die letzten Wochen waren politisch vom ÖVP-Inseraten-Skandal rund um Ex-Kanzler Kurz dominiert. Dadurch geriet die sogenannte öko-soziale Steuerreform in den Hintergrund. Sie soll laut Regierung einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten. Von den Umwelt-NGOs Greenpeace, GLOBAL 2000 und WWF wird die Reform jedoch teils heftig kritisiert.
Die Ökologisierung des Steuersystems geht ihnen nicht weit genug. Eine weitere, allerdings schon länger bestehende Baustelle, ist der Umtausch von Öl- und Gasheizungen. Sie sollen bis 2025 der Vergangenheit angehören. Für viele finanziell schwache Menschen bedeutet die Heizungsumstellung jedoch hohe Mehrkosten. Die Regierung kündigte zwar an, in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt 100 Millionen Euro an Förderungen für sie bereitzustellen. Bisher floss jedoch noch kein Cent. Ob die Regierung unter Bundeskanzler Schallenberg ihre Handlungsfähigkeit in Klimafragen zeitnah zurückgewinnen wird, ist unklar.
Da die versprochenen Bundesmittel für den Heizungsumstieg bislang ausgeblieben sind, hat die Steiermark das Heft des Handelns selbst in die Hand genommen. Alleine im Jahr 2021 sind im Budget 8,5 Millionen Euro für den Austausch fossiler Heizungssystem vorgesehen. So soll das Aus für Öl- und Gasheizungen sozial verträglich vonstatten gehen. Die Förderung können alle in Anspruch nehmen, die umweltfreundliche Wärmequellen wie Pellets, Fernwärme oder solarthermische Anlagen umsteigen. Pro Person winken Förderungen von bis zu 7.000 Euro.
Für die verantwortliche Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) ist klar, dass die Steiermark nur lebenswert bleiben kann, wenn der Ausstieg aus fossiler Energie gelingt. Die soziale Verträglichkeit muss dabei gewährleistet werden. „Deshalb unterstützen wir die Steirerinnen und Steirer bei dieser Herausforderung“, so Lackner.
Von der steirischen Bevölkerung wird die Förderung des Heizungsumstieges gut angenommen. Bis September trafen fast 4.000 Anträge bei der zuständigen Abteilung ein. Das ist sogar im Vergleich zum gesamten Jahr 2020 ein Plus von 54 Prozent. Insgesamt kam es bereits zur Auszahlung von 6,73 Millionen Euro. Da viele Anträge noch offen sind, ist davon auszugehen, dass es zur vollständigen Ausschöpfung der Gesamtfördersumme kommt. Alleine heuer konnten durch die Initiative des Landes Steiermark 30.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass die Steiermark in puncto Heizungsumtausch die Nummer Eins ist. Jeder vierte Förderantrag stammt aus der Grünen Mark. Landesrätin Lackner drängt jetzt darauf, „dass der Bund die versprochenen 100 Millionen Euro für einkommensschwache Haushalte freigibt, damit auch sie sich den Umstieg leisten können.“ Sollten diese Förderungen endlich fließen, könnte die Steiermark noch grüner werden.
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