Im niederösterreichischen Weinviertel lagert ein Schiefergas-Vorkommen für fast 30 Jahre für ganz Österreich. Die Montanuni Leoben hat bereits vor zehn Jahren eine umweltfreundliche Methode entwickelt, mit der das Gas gewonnen werden könnte. Aber das Land Niederösterreich und die Bundesregierung blockieren die Gewinnung bis heute.
Ganz Österreich zittert jetzt – im Hochsommer – vor einem Winter, in dem wir zuhause frieren müssen. Schuld ist Russlands Präsident Wladimir Putin, der mit einem Aus der Gaslieferungen nach Europa droht.
Diese aktuelle Gaskrise bringt ein vor zehn Jahren eingestelltes Projekt wieder ins Zentrum der Debatte: Denn im niederösterreichischen Weinviertel gibt es riesige Schiefergas-Vorkommen. Laut Schätzung der OMV entspricht das Vorkommen dem 30-Fachen der jährlichen Liefermenge aus Russland. Die „Tiroler Tageszeitung“ hat das Gas aus dem Weinviertel nun wieder zum Thema gemacht.
Doch das Projekt wird seit zehn Jahren nicht weiterverfolgt. Verantwortlich für diesen Stopp war schließlich der damalige Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP).
Wasser, Stärke und Sand. Mehr braucht man nicht, um das Gas aus dem Gestein unter den Weinviertler Gemeinden Poysdorf und Herrnbaumgarten zu pressen. Entwickelt hat diese umweltfreundliche Methode die Montanuni Leoben. Die OMV wollte damit bereits vor zehn Jahren das heimische Gas aus Niederösterreich gewinnen. Doch mehrere Bürgerinitiativen („Risiko Gas“, „Schiefes Gas“) machten sich dagegen stark. „Das kommt für uns nicht in Frage“, sagte auch Landesrat Karl Wilfing (ÖVP), der zufälligerweise in Poysdorf lebt und jahrelang Bürgermeister der Weinviertler Gemeinde war.
Der teilstaatliche Energiekonzern OMV gab schließlich 2013 die Gasgewinnung im Weinviertel wegen dieses Widerstands auf – bis heute.
Doch inzwischen haben sich die Umstände dramatisch geändert. Die explodierenden Energiepreise und die Möglichkeit eines gänzlichen Gasimport-Stopps stellen die Gasgewinnung im Weinviertel angesichts der verzweifelten Suche nach Alternativen zu russischem Gas in ein völlig neues Licht.
Die OMV bräuchte jetzt einen Auftrag der Bundesregierung oder eine Initiative des Landes Niederösterreich. Doch beides fehlt bisher.
Die NeueZeit hat den zuständigen ÖVP-Landesrat Stephan Pernkopf um seine Meinung gefragt, aber keine Antwort erhalten. Auch Wirtschaftsminister Martin Kocher und Umweltministerin Leonore Gewessler wollen keine Stellungnahme abgeben. Die Verantwortlichen ducken sich weg.
Übrigens: Hätte man damals die OMV arbeiten lassen, hätten wir seit 2020 eine 100-prozentige Gas-Eigenversorgung ohne Gasimporte aus Russland.
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