Österreichweit steigen die Mietpreise für Wohnungen stark an. Besonders dramatisch ist die Situation in Kärnten. Mit Klagenfurt und Villach verzeichnen die beiden größten Städte des Landes einen Preisanstieg von satten 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Grund dafür ist die Spekulation am Wohnungsmarkt. Die SPÖ Klagenfurt fordert daher eine Abgabe für leerstehende Wohnungen.
Der Quadratmeterpreis für den Kauf von Wohnungen in Klagenfurt stieg im vergangenen Jahr um 23 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2019 stieg der Preis sogar um ganze 43 Prozent. Das ergab eine Erhebung der Immobiliendatenexperten IMMOunited. Aktuell liegt der Preis für einen Quadratmeter Wohnraum in Klagenfurt bei durchschnittlich 3.524 Euro. Damit hat die Kärntner Landeshauptstadt nun sogar Graz überholt. Dort liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei 3.386 Euro.
Schon seit Jahren steigen die Preise für Wohnungen und Mieten immer weiter. Die Teuerung hat diesen Trend noch verschärft. Doch bereits davor war die Lage für Mieter und Käufer von Immobilien am Wohnungsmarkt prekär. Der Hauptgrund für den seit Jahren anhaltenden Preisanstieg ist, dass mit Wohnungen und Häusern zunehmend spekuliert wird.
Private Immobilienkonzerne und Investoren kaufen Wohnungen und Häuser nicht, um darin zu wohnen, sondern als Anlageobjekt. Sie spekulieren darauf, dass der Preis steigt, damit sie teurer verkaufen können. Indem sie Wohnungen leer stehen lassen verknappen sie das Angebot. Dadurch steigen die Preise. Die Spekulanten können sich freuen: Sie machen satten Gewinn. Die Leidtragenden sind die Menschen, die Miete und Wohnkosten zahlen müssen.
Diesen Teufelskreis will die SPÖ Klagenfurt nun mit einer Leerstandsabgabe durchbrechen. Auf Wohnungen, die nur als Spekulationsobjekt dienen und nicht als Wohnraum, soll künftig eine Strafe fällig werden. Damit soll sichergestellt werden, dass Wohnungen auch wirklich zum Wohnen benutzt werden, und nicht leer stehen.
Klagenfurts Vizebürgermeister Philipp Liesnig meint dazu:
In Klagenfurt gibt es rund 12.000 leerstehende Wohnungen – das sind 9 bis 11 Prozent – die eine künstliche Angebotsverknappung produzieren. Eine Folge daraus ist unweigerlich eine Preissteigerung am Wohnungsmarkt. Genau diese Spirale muss durchbrochen werden – dem Spekulantentum zu Lasten kleiner Mieter muss ein Ende gesetzt werden
Bereits im Dezember 2021 hat die SPÖ einen Dringlichkeitsantrag im Gemeinderat eingebracht, um leistbaren Wohnraum für die Bevölkerung zu schaffen. “Leider wurde dem Antrag damals keine Dringlichkeit zuerkannt.”, moniert Vizebürgermeister Liesnig. Dabei seien die Forderungen aktuell dringender denn je. Liesnig sieht nicht nur die Stadt, sondern auch das Land und den Bund gefordert, endlich rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um der Spekulation ein Ende zu setzen.
Noch vor einem Jahr war Graz in einer ähnlichen Situation. Die Preise für Eigentumswohnungen und Mieten stiegen, während gleichzeitig zwischen 5.000 und 15.000 Wohnungen leer standen. Im Frühling dieses Jahres beschloss die Stadtregierung aus KPÖ, SPÖ und Grünen deshalb die Einführung einer Leerstandsabgabe. Wenig später folgte auch die steirische Landesregierung mit einem entsprechenden landesweiten Gesetz.
Von der Leerstandsabgabe erhofft man sich langfristig sinkende Mieten. Der grüne Grazer Gemeinderat Karl Dreisiebner erklärt gegenüber Moment, dass gerade Besitzer von kleinen Wohnungen – die sich gut als Anlageobjekt eignen – häufig eine zu hohe Miete verlangen. Eine Abgabe könnte sie dazu bewegen, den Quadratmeterpreis zu senken, um Wohnungen statt um 10 Euro auch um 8 Euro pro Quadratmeter zu vermieten. „Denn das ist für sie besser, als sie leer stehen zu lassen und die Abgabe draufzuzahlen.“
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