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Weniger arbeiten & voll verdienen: Linzer Firma “TeamEcho” verkürzt die Arbeitszeit auf 35 Stunden

Die beiden Linzer Markus Koblmüller (links) und David Schellander gründeten "TeamEcho". // Bild: TeamEcho

Weniger arbeiten und trotzdem voll verdienen. Genau das ist im Linzer Software-Unternehmen “Team Echo” seit drei Monaten Realität. Die Firma hat die Arbeitszeit für ihre Angestellten auf 35 Wochenstunden reduziert – bezahlt wird aber weiter der Vollzeit-Lohn.

Ist die kürzere Arbeitszeit für das Unternehmen finanzierbar? Ja, sagt Gründer und CEO Markus Koblmüller im Gespräch mit der NeuenZeit. Denn die Beschäftigten seien ausgeglichener und gesünder. Neun Stunden am Stück könne sich ohnehin niemand konzentrieren. „Deshalb ist es uns lieber, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten fokussierter und kürzer. Damit wird die Zeit innerhalb und außerhalb der Arbeit qualitätsvoller“, sagt Koblmüller.

Die junge Linzer Firma Team Echo hat ein digitales Tool für Mitarbeiter-Feedback entwickelt. Zu den Kunden, die die Software nutzen, zählen etwa Magenta, Herold oder Spitz. Die Unternehmen können mit dem Tool laufend erheben, wie es ihren Beschäftigten geht. Und die Mitarbeiter wiederum haben die Möglichkeit, jederzeit anonym ihre Anliegen an die Chefetage loszuwerden. Motto des Feedback-Tools: Geht´s den Mitarbeitern gut, geht´s dem Unternehmen gut!

„Das Konzept, jemanden nach Zeit zu entlohnen, ist überholt. Uns geht es mehr um Leistung und Engagement. Wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass irgendwo Zeit abgesessen wird“, begründet Unternehmens-Chef Koblmüller die Einführung der 35-Stunden-Woche.

“Team Echo” aus Linz will mit 35-Stunden-Woche Vorreiter sein

Vollzeitbeschäftigte in Österreich arbeiten inklusive Überstunden im Durchschnitt 42 Stunden pro Woche – das ist die dritthöchste Arbeitszeit in der EU. Die Einführung der 40-Stunden-Woche im Jahr 1975 war die letzte allgemeine Arbeitszeit-Verkürzung. 1985 einigten sich noch einige Branchen auf 38,5 Wochenstunden. Seitdem blieb die Arbeitszeit gleich, obwohl die Produktivität um 71% anstieg. In anderen Worten: Wir arbeiten immer schneller und produzieren immer mehr, müssen aber immer noch gleich lange arbeiten.

Die Produktivität steigt, aber die Arbeitszeit sinkt nicht (mehr). // Grafik: Momentum-Institut

„Wir sind der festen Überzeugung, dass es eine allgemeine Arbeitszeit-Verkürzung braucht. Und dass sie sowieso kommen wird“, sagt Team Echo Gründer Markus Koblmüller. Sein Unternehmen will mit der Einführung der 35-Wochen-Stunde bei vollem Lohnausgleich Vorreiter sein. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern komme die kürzere Arbeitszeit sehr positiv an, sagt Koblmüller.

Damit sind die Angestellten des Linzer Unternehmens nicht allein: 58% der Österreicher halten eine Arbeitszeit-Verkürzung auf 35 Stunden für sinnvoll.

Nach 4-Tage-Woche: Steirische Tischlerei hat plötzlich 50 statt 0 Bewerber

Mit der kürzeren Arbeitszeit will sich das Linzer Erfolgsunternehmen auch als „attraktiver Arbeitgeber“ positionieren und so Fachkräfte wie Programmiererinnen oder Software-Verkäufer anlocken. Bis Jahresende will Team Echo von 30 auf 55 Mitarbeiter aufstocken.

Bessere Arbeitsbedingungen, um neue Mitarbeiter zu gewinnen – das hat kürzlich auch in der Steiermark funktioniert. Die Tischlerei Schneider im Murtal hatte lange Schwierigkeiten, ausreichend Personal zu finden. Nachdem der Betrieb auf die 4-Tage-Woche umgestellt hatte, trafen plötzlich 50 Bewerbungen ein.

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Foto: Unsplash/Belinda Fewings

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