Steiermark

Genial: Grazerin will aus steirischer Rohmilch eine Creme gegen Neurodermitis herstellen

Gute Nachrichten: Die Grazer Medizinerin Katrin Susanna Wallner hat aus steirischer Rohmilch einen Bakterienstamm gewonnen, der gegen Hautkrankheiten wie Neurodermitis vorbeugen kann. Daraus will die Forscherin nun eine Creme herstellen.

Ob Bakterien, Pilze oder Viren – in und auf unserem Körper leben Billionen von Mikroben. Und das ist gut so, denn sie unterstützen das natürliche Immunsystem. Auch auf der Haut „wohnen“ unzählige Bakterien, die uns vor schädlichen äußeren Einflüssen schützen. Geraten sie aus dem Gleichgewicht, kann die Haut erkranken.

Am weitesten verbreitet ist die Hauterkrankung Neurodermitis. In Industriestaaten ist mittlerweile etwa jedes vierte Kind von den juckenden, geröteten Hautstellen betroffen, die sich von Gesicht, Händen und Füßen auf dem ganzen Körper ausbreiten können.

„Top-Piotics“ in Graz will Creme aus natürlichen Bakterien herstellen

Ein Grazer Forscherteam ist jetzt drauf und dran, aus heimischen Ressourcen ein natürliches Gegenmittel zu entwickeln. Die Medizinerin Katrin Susanna Wallner hat in steirischer Rohmilch einen Bakterienstamm entdeckt, der das Mikrobiom – den natürlichen bakteriellen Film – auf der Haut wieder ins Gleichgewicht bringen und so Erkrankungen wie Neurodermitis vorbeugen kann.

„Wir leben ohnehin mit Bakterien“, sagt Wallner zur Kronen-Zeitung. „Der Gedanke, sich die freundlichen selbst auszusuchen, gefällt mir.“

Die größte Herausforderung wird nun, die aus der Rohmilch gewonnenen Bakterien für eine Hautcreme haltbar zu machen. Bisher gibt es solche sogenannten „probiotischen“ Produkte hauptsächlich zur oralen Einnahme, etwa um den Darm mit Bakterien zu stärken.

Bild: Facebook.com/TopBiotics

Noch in diesem Jahr will Wallner mit ihrem Team vom StartUp „Top-Biotics“ in Graz eine probiotische Hautcreme mit den natürlichen Bakterien aus der heimischen Rohmilch auf den Markt bringen.

Weder Tierversuche noch Konservierungsmittel

Wallner forscht am Grazer Zentrum für Wissens- und Technologietransfer. Das Team arbeitet tierversuchsfrei und will auf Konservierungsmittel zur Gänze verzichten, um den Patientinnen und Patienten keine schädlichen Inhaltsstoffe in das geplante Hautpflegeprodukt zu mischen.

Das Forschungsprojekt läuft bereits seit letztem Herbst. Beteiligt sind auch Expertinnen und Experten der Medizinischen Universität Graz, des „Austrian Centre of Industrial Biotechnology“ sowie der Kapfenberger Firma Lactosan.

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Frauen

„Zwischen zwei Welten – und in keiner zuhause“: Die Identitätskrise und der endlose Kampf migrantischer Frauen

Ein Zuhause: Was ist das eigentlich? Sonja, Ayaka, Hana und Soraya sind vier Frauen mit…

12. September 2025
  • Kärnten

Nachhaltig und günstig: Kärnten und Steiermark fordern gemeinsames Koralmbahn-Klimaticket

Kärnten und die Steiermark haben gemeinsam etwa gleich viele Einwohner wie Wien - klimafreundliche und…

12. September 2025
  • Niederösterreich

Weinburg zeigt wie’s geht: Wie eine Gemeinde ihren Supermarkt rettete

Während viele Gemeinden in Österreich ohne Lebensmittelgeschäft auskommen müssen, geht Weinburg in Niederösterreich einen anderen…

11. September 2025
  • Fokus Arbeit

Felix, 37: “Ich arbeite Teilzeit, weil mir meine Freizeit wichtiger ist, als das Geld”

Teilzeit-Debatte: Felix arbeitet 24 Stunden in der Woche als persönliche Assistenz für Menschen mit Beeinträchtigungen.…

10. September 2025
  • Frauen

Johanna Dohnal – Eine, die unbequem sein musste

Wenn heute in Österreich über Gleichstellung und Frauenrechte gesprochen wird, dann ist ihr Name nicht…

9. September 2025
  • Oberösterreich

Versorgungslücke im Innviertel: Braunau fordert wohnortnahe Herzbehandlung

Bei einem Herzinfarkt bleiben nur rund 90 Minuten, um verstopfte Gefäße zu öffnen. Trotz über…

4. September 2025