Oberösterreich

ÖVP-Landesregierung inseriert um 120.000€ in 2 Medien, die im Besitz der ÖVP OÖ sind

Die ÖVP-geführte Landesregierung in Oberösterreich hat um 120.000 Euro im „Volksblatt“ und im „City! Magazin“ inseriert. Das geht aus einer Anfragebeantwortung von Landeshauptmann Thomas Stelzer hervor, die der NeuenZeit vorliegt. Beide Medien sind über Umwege im Besitz der Oberösterreichischen Volkspartei. Das „City! Magazin“ hat noch dazu einen prominenten Geschäftsführer: Wolfgang Hattmansdorfer. Er ist gleichzeitig Parteimanager der Landes-ÖVP.

Das Geschäft mit den Inseraten boomt. Nicht zuletzt durch öffentliche Informations-Kampagnen zur Corona-Pandemie stiegen die Regierungsausgaben für Inserate, TV-Spots oder Online-Werbung unter Kanzler Sebastian Kurz auf Rekordhöhen an. 2020 gab die türkis-grüne Bundesregierung monatlich 4,3 Millionen Euro für Werbung aus – doppelt so viel wie der bisherige Spitzenwert. Interessantes Detail: Die ÖVP gab rund 95 Prozent des Inseratengeldes aus, auf die Grünen Ministerien entfallen nur fünf Prozent.

4,3 Mio. Euro Werbung pro Monat – die Regierung Kurz II verdoppelte die Inseratenausgaben.

Eine Anfragebeantwortung von Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), die der NeuenZeit vorliegt, zeigt jetzt, dass auch die hiesige Landesregierung gönnerhaft Inserate verteilte. Für Werbung zur Corona-Testkampagne und zur Kampagne für die Landtagswahl nahm die schwarz-blaue Landesregierung in den letzten Monaten rund 1,2 Millionen Euro in die Hand.

Besonders brisant sind Inserate für zwei kleine Medien: Das „Oberösterreichische Volksblatt“ und das „City! Magazin“ kassierten mehr als 120.000 Euro Steuergeld. Beide Medien sind über Umwege im Besitz der ÖVP Oberösterreich. Und beide Medien haben bzw. hatten bis vor Kurzem einen prominenten Geschäftsführer: Wolfgang Hattmansdorfer. Er ist gleichzeitig auch Geschäftsführer der ÖVP in Oberösterreich.

Inserate um 94.000€ für das ÖVP-„Volksblatt“

Das „Oberösterreichische Volksblatt“ ist eine regionale Tageszeitung – und seit 1971 zu 100% im Besitz der Volkspartei Oberösterreich. Die genaue Auflagenstärke ist nicht bekannt, weil das Volksblatt nicht an der offiziellen Auflagenkontrolle teilnimmt. Sie dürfte bei rund 20.000 gedruckten Exemplaren pro Wochentag liegen. Zum Vergleich: Die „Oberösterreichischen Nachrichten“ drucken rund 130.000 Stück pro Tag.

Trotzdem zahlte die Landesregierung allein seit Dezember 2020 Inserate um 94.068,16 Euro im vergleichsweise kleinen Volksblatt.

Treugeberin des Volksblattes ist zu 100% die ÖVP Oberösterreich. Eine andere Verbindung war den Landes-Türkisen dann wohl doch etwas zu viel des Guten: ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmansdorfer schien noch im Sommer 2020 als Geschäftsführer des Volksblattes auf. Mittlerweile wurde er im Impressum der Zeitung durch den vormaligen Prokuristen als Geschäftsführer abgelöst.

Im Sommer 2020 war ÖVP-Manager Wolfgang Hattmansdorfer noch Geschäftsführer des Volksblattes…

…dann wurde er ersetzt. 94.000 Euro Inseratengelder flossen an das Volksblatt.

ÖVP Parteimanager Wolfgang Hattmansdorfer ist Geschäftsführer des „City! Magazins“

Ein anderes Medium managt Wolfgang Hattmansdorfer nach wie vor direkt: Er ist einer von zwei Geschäftsführern des „City! Magazins“. Das Magazin für die Großräume Linz, Wels und Steyr erscheint nur zehn Mal pro Jahr – und kassierte von der Landesregierung trotzdem 29.817,64 Euro an Inseratengeldern.

59 Prozent des „City! Magazins“ sind im Besitz der „AT 8 Vermögensverwaltungs GmbH“. Deren alleiniger Gesellschafter ist Franz Mittendorfer. Und der hält seine Anteile wiederum nur treuhändig – für die Oberösterreichische Volkspartei.

Mehr als 120.000 Euro Steuergeld wanderten damit über Inserate der Landesregierung an zwei vergleichsweise kleine Medien, die sich beide im Besitz der Landeshauptmann-Partei ÖVP befinden.

NeueZeit Redaktion

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