Kärnten

Kärnten an Bundesregierung: Vollspaltböden in der Tierhaltung endlich verbieten!

Es wird immer enger für Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Nachdem das Burgenland erst kürzlich eine Verfassungsklage gegen Vollspaltböden in der Schweine-Tierhaltung eingereicht hat, fordert jetzt auch die Kärntner Landesregierung den Bund zum Handeln auf: Die qualvolle Methode der Tierhaltung soll endlich verboten werden. Doch Köstinger beharrt weiter auf den Vollspaltböden.

Es sind keine Bilder für schwache Nerven. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) veröffentlichte Aufnahmen von zwei Tierbetrieben in Poggersdorf im Bezirk Klagenfurt-Land und in St. Andrä im Lavanttal. Sie zeigen kotverschmierte Schweine mit abgeschnittenen Ringelschwänzen, die auf sogenannten Vollspaltböden dahinvegetieren müssen.

Dreck und kaum Platz: So müssen die Schweine in einem Betrieb in Kärnten auf Vollspaltboden leben. // Bild: VGT.at

Die Bilder aus Kärnten sind kein Einzelfall: 60 bis 80 Prozent der Schweine in Österreich leben dicht gedrängt auf Vollspaltböden. Dort haben die Tiere gerade einmal 0,7m2 Platz, auf denen sie ihr gesamtes Leben verbringen. Für die Betriebe ist diese Form der Haltung praktisch und günstig – sie verbraucht wenig Platz und die Schweine drücken ihren eigenen Kot mit ihren Füßen durch die Spalten im Boden. Für die Tiere ist es die qualvollste Form der Unterbringung.

Kärnten will Vollspaltboden verbieten und fordert mehr Platz für Schweine

„Solange sich die gesetzlichen Grundlagen nicht ändern, werden wir immer wieder mit Situationen konfrontiert werden, wo Scheine dicht an dicht auf Vollspaltböden zusammengepfercht sind“, sagt Kärntens Tierschutzreferentin Beate Prettner (SPÖ) zu den Bildern. Denn die Regelungen für die Tierhaltung fallen in Bundeskompetenz – nur die Bundesregierung kann sie ändern.

Jetzt wendet sich Prettner mit einer schriftlichen Anfrage an Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und den für Tierschutz zuständigen Minister Johannes Rauch (Grüne): „Es ist dringend erforderlich, in Österreich endlich und möglichst rasch gesetzliche Grundlagen zu ändern. Andere Länder, vor allem skandinavische Länder, zeigen uns vor, wie es geht“, appelliert Prettner für ein österreichweites Verbot von Vollspaltböden.

Außerdem fordert die Kärntner Tierschutzreferentin mehr Platz für Schweine. Statt bisher 0,7m2 soll den Tieren mindestens ein Quadratmeter, besser 1,2m2 zustehen.

Türkis-Grün machte bisher keine großen Anstalten, die Vollspaltböden zu verbieten.

Burgenland bringt Verfassungsklage gegen Vollspaltböden ein

Das könnte sich bald ändern, denn auch aus anderen Ländern wird der Druck auf die türkis-grüne Bundesregierung größer. Das Burgenland brachte erst vor Kurzem eine Verfassungsklage gegen Vollspaltböden ein. Es ist die allererste Verfassungsklage im Namen des Tierschutzes. Bekommt das Burgenland vor Gericht recht, könnte das das Ende der Vollspaltböden in Österreich und sogar ganz Europa sein.

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Oberösterreich

Lindner (SPÖ) zum 1. Mai: Heuer schreiben wir Geschichte!

Es wird Geschichte geschrieben – es bleibt noch offen, von wem. Am nächsten 1. Mai…

1. Mai 2024
  • Burgenland

Krankenhaus Oberwart öffnet: 40 Stationen und 325 Betten

Während andere Bundesländer Spitals-Stationen schließen müssen, öffnet im Burgenland am 7. Mai  pünktlich das neue…

30. April 2024
  • Frauen

3 von 10 Alleinerzieherinnen sind akut armutsgefährdet, jetzt will Schwarz-Blau in OÖ sie noch ärmer machen

Obwohl sie arbeiten gehen, sind 32 Prozent der alleinerziehenden Frauen armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Die schwarz-blaue…

29. April 2024
  • International

165.000 Kilometer für das Klima: EU-Abgeordneter setzt voll auf die Bahn 

Zug statt Flug: Der niederösterreichische EU-Abgeordnete Günther Sidl (SPÖ) verzichtet bei seinen Fahrten nach Brüssel…

25. April 2024
  • International

Kinderrechte: Mehr Gewaltschutz in der EU erreicht

1989 beschließt die UNO-Generalversammlung eine Konvention zum Schutz von Kindern - die Kinderrechte sind geboren.…

24. April 2024
  • Niederösterreich

Knalleffekt in Trumau: Haushalte zahlen nur noch 12 Cent statt 25 Cent für Strom

Halb so viel für Strom bezahlen wie überall anders - was klingt wie ein Wunschtraum,…

24. April 2024