Niederösterreich

Betroffene Berichten: Gesundheitsversorgung in Niederösterreich am Limit

Endlose Wartezeiten, fehlendes Personal und die Abhängigkeit von Wiener Krankenhäusern – Die Gesundheitsversorgung in Niederösterreich weist erhebliche Mängel auf. Erfahrungsberichte, die der NeuenZeit vorliegen, zeigen: Wie so oft können sich eine schnelle und effektive Behandlung nur diejenigen mit gut gefülltem Börserl leisten.

Niederösterreich spart im System – im Gesundheitssystem genauer und das auf Kosten der Bevölkerung. Dass die öffentliche Gesundheitsversorgung in Österreich mit Mängeln zu kämpfen hat, ist mittlerweile bekannt. Niederösterreich hat mit besonderen Problemen zu kämpfen. Der Sparkurs im Gesundheitssystem erschwert die Missstände noch einmal. Personalmangel und lange Wartezeiten sind zum Standard geworden. Erfahrungsberichte, die der NeuenZeit vorliegen, zeigen ein düsteres Bild.

Niederösterreich: Kurze Wartezeiten in Krankenhäuser muss man sich leisten können

Ein anonymes Elternteil erzählt von einem steinigen Weg zur Behandlung des eigenen Kindes. Nachdem die Wartezeit für einen Routine-Eingriff auf über ein Jahr angesetzt wurde, konnten die Eltern diese durch große Bemühungen auf “nur” sechs Monate herabsetzen. Direkt danach hat man eine private Versicherung abgeschlossen. Das Vertrauen in die öffentliche Gesundheitsversorgung war verloren.

Ein anderes Elternpaar musste dem Sohn die Behandlung des Kreuzbandrisses privat zahlen, da die Lehre sonst auf der Kippe stand. Ausgaben, die eigentlich die Sozialpolitik übernehmen sollte. Keine Einzelfälle: Viele berichten von überfüllten Notaufnahmen, überlasteten Fachärzten oder gar verzögerten Krebsbehandlungen. All diese Fälle sind vor allem auf die fehlende gesundheitliche Infrastruktur zurückzuführen. Sei mangelnde Ausstattung, Personalmangel oder monatelange Wartezeiten für Routine-Untersuchungen wegen Überlastung. Alles, um am Ende Geld zu sparen.

MRT-Termine sind besonders problematisch. Obwohl die maximale Wartezeit auf 20 Tage festgelegt ist, ist bei kassenärztlichen Praxen mit mindestens einem Monat Wartezeit zu rechnen.

Wartezeiten mit Investitionen bekämpfen

Dabei kann es auch anders gehen: Im Burgenland zum Beispiel ist man, was die Investitionen angeht, weiter. Mit der Fertigstellung der Klinik Oberwart im letzten Jahr und dem beschlossenen Bau der Klinik in Gols schafft man neue Standorte, statt Alte zu schließen. Auch die Investitionsprogramme in Gesundheitspersonal bleiben üppig, wie die AK Burgenland bescheinigt.

Viele niederösterreichische Patient:innen weichen nach Wien aus, in der Hoffnung auf eine kürzere Wartezeit. Obwohl in der Hauptstadt oft schnellere Behandlungen möglich sind, kann die niederösterreichische Gesundheitsversorgung nicht langfristig auf Wiens Schultern stehen.

Es bleibt also die Frage, wie viel ein Bundesland in die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung investieren möchte. Mehr Kassenplätze, besser bezahltes Personal und eine aufgestockte Ausstattung können Abhilfe schaffen.

 

Dennis Zhukowski

Ähnliche Artikel

  • Allgemein

Was tun am 26. Oktober? Die besten Tipps zum Feiertag

Ob Staatsakt, Wandertag oder Museumsbesuch: Am 26. Oktober zeigt sich Österreich in seiner ganzen Vielfalt.…

24. Oktober 2025
  • Niederösterreich

25 neue Betriebe, steigende Besucherzahlen, volle Gassen: Krems zeigt, wie Stadtbelebung wirklich funktioniert

Während in vielen Städten die Schaufenster dunkel bleiben und die „Zu vermieten“-Schilder schon zum Stadtbild…

24. Oktober 2025
  • Kärnten

Haus der Sicherheit: Wo Kärnten zeigt, wie Zusammenarbeit Leben rettet

Auf dem Areal des Landesfeuerwehrverbandes in Klagenfurt wurde das „Haus der Sicherheit“ eröffnet. Das Gebäude…

24. Oktober 2025
  • Niederösterreich

Goldene Tage: Die schönsten Ausflugsziele für die Herbstferien in Niederösterreich 

Wenn die Tage kürzer werden und sich die Blätter bunt verfärben, lädt Niederösterreich zu Ausflügen…

23. Oktober 2025
  • Niederösterreich

Gesundheitsregion Ost: Gesundheit darf keine Frage der Postleitzahl sein

Während die schwarz-blaue Koalition lange gezögert hat, drängt die SPÖ Niederösterreich nun auf konkrete Maßnahmen…

23. Oktober 2025
  • Allgemein

Pflege wird ab 2026 als Schwerarbeit anerkannt

Ab dem 1. Jänner 2026 werden Pflegeberufe offiziell in die Schwerarbeiterregelung aufgenommen. Damit profitieren diplomierte…

22. Oktober 2025