45 deutsche Unternehmen starten die 4-Tage-Woche – und das ohne Lohneinbußen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Unternehmen kommen aus der Industrie, dem Handel, der Unterhaltungsindustrie, aber auch aus der Energieversorgung und IT. Die meisten sind kleine Betriebe mit weniger als 50 Angestellten. Sechs Monate lang arbeiten sie einen Tag die Woche weniger.
Deutsches Leistungsdenken und Unmengen an Überstunden gehören der Vergangenheit an. 45 Unternehmen erproben das Modell der 4-Tage-Woche. Ein halbes Jahr testen sie, wie sich ein Tag weniger Arbeit pro Woche auf Gesundheit der Angestellten und die Produktivität der Unternehmen auswirkt. Die meisten der 45 teilnehmenden Betriebe führen das Arbeitszeitmodell am 5. Februar ein. Sie testen die Vier-Tage-Woche für das nächste halbe Jahr in zwei Gruppen – von Montag bis Donnerstag und von Dienstag bis Freitag – und das bei großteils gleichbleibendem Gehalt.
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Damit sind sie die nächsten, die auf den Trend moderner Arbeitszeitmodelle aufspringen. In Baden-Württemberg bietet beispielsweise die Stadt Mengen schon seit vergangenem Sommer seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses „New Work“-Modell an. Ein Grund sei auch der Arbeitskräftemangel und dass man Jobs wieder attraktiver machen müsse.
4-Tage-Woche ist beim Nachbar Deutschland angekommen
Die Deutschen rühmen sich oft damit die fleißigste Nation der Welt zu sein – diese Image könnte sich nun wandeln. Gesunde und entspannte Arbeitnehmer:innen sind für Unternehmen wertvoller, als Ausfälle durch Überarbeitung und Burnout.
Die teilnehmenden Unternehmen reduzieren die wöchentliche Arbeitszeit. Um wie viel, können sie selbst entscheiden. Die Universität Münster begleitet die Studie wissenschaftlich. Bei den meisten Betrieben sinkt die Arbeitszeit um 10 bis 20 Prozent. In manchen Unternehmen bleibt die tägliche Arbeitszeit unverändert und die Mitarbeiter haben einen ganzen Tag pro Woche zusätzlich frei. In anderen wird pro Tag etwas länger gearbeitet und dann bis zu neun Stunden.
4 gewinnt: Weniger Arbeiten, aber für das gleiche Gehalt
Wer nur vier Tage in der Woche arbeitet, ist leistungsfähiger, gesünder und ausgeglichener. Weil das auch einen Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit, Teambuilding und natürlich auch den Umsatz der Unternehmen hat, führen 45 von ihnen nun in Deutschland die 4-Tage-Woche ein.
In anderen Ländern gab es ähnliche Experimente. Dort berichtete man von Umsatzsteigerungen und einer gleichzeitigen Reduktion der Krankenstände. Auch die Zahl der Kündigungen sank. Nach Ende eines Experiments mit 61 britischen Unternehmen teilten 56 mit, dass sie die 4-Tage-Woche auf jeden Fall beibehalten.
Neue Arbeitszeitmodelle: Umstritten, aber kaum aufzuhalten
Nicht alle sehen neue Arbeitszeitmodelle positiv. Während viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich über mehr Freizeit freuen, kann es bei schlechter Arbeitsaufteilung aber auch sein, dass die restlichen Arbeitstage stressiger werden.
Um das zu verhindern, sind Unternehmen in der Pflicht für gute Personalplanung und sinnvolle Aufgabenteilen zu sorgen. Dennoch wünschen sich 81 Prozent der Deutschen weniger Arbeit und mehr Freizeit und befürworten neue Arbeitszeitmodelle wie die 4-Tage- Woche.