Sebastian Kurz will sich komplett aus der Politik zurückziehen. Das berichtete zuerst die „Kronen-Zeitung“. Gegen den Ex-Kanzler laufen mehrere Ermittlungen, unter anderem wegen mutmaßlicher Inseraten-Korruption. Als offiziellen Grund für seinen Rücktritt führt Kurz aber die Geburt seines Sohnes an.
Am 9. Oktober 2021 gab Sebastian Kurz seinen Rücktritt als Bundeskanzler bekannt. Kurz zuvor wurden sein Kanzleramt und die ÖVP-Parteizentrale durchsucht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Untreue, Bestechung und Falschaussage gegen Kurz und einige seiner Vertrauten. Kurz und seine engste Gefolgschaft sollen mit Steuergeld aus dem Finanzministerium Umfragen gefälscht und mit Inseraten wohlwollende Berichterstattung gekauft haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Nehammer soll auf Kurz folgen
Jetzt will sich der Ex-Kanzler gänzlich aus der Politik zurückziehen. Seine Funktion als ÖVP-Chef dürfte Innenminister Karl Nehammer übernehmen. ÖVP-Klubobmann wird wieder August Wöginger.
Nehammer, so die Spekulationen in einigen Medien, könnte in weiterer Folge auch Alexander Schallenberg als Bundeskanzler ablösen.
Der Grüne Koalitionspartner erfuhr vom Kurz-Rücktritt offenbar aus den Medien. Will Nehammer tatsächlich Kanzler werden, müssen die Grünen mitspielen.
Mehrere laufende Ermittlungen, aber Vaterschaft soll Grund für Rücktritt sein
Als Gründe für seinen Rückzug nennt Kurz die Geburt seins Sohnes und dass durch die vielen Vorwürfe seine 100%ige Begeisterung für Politik nachgelassen habe. Viele Beobachter halten diese Erklärung aber nur für vorgeschoben.
Schließlich laufen mehrere Ermittlungen gegen den Ex-Kanzler. Und zuletzt stürzten die Beliebtheitswerte von Kurz in ein historisches Tief: 71 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben eine negative Meinung von Sebastian Kurz. Das ist der schlechteste Wert aller Zeiten für einen Spitzenpolitiker.